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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor
Autoren: John Norman
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und doch folgte er gehorsam und enthüllend dem Takt der Musik, wie es sich bei einer Sklavinnenparade gehörte.
    »Ah!« sagte der Tarnsmann mit leuchtenden Augen.
    Sie sah ihn an. Er mußte sie doch erkennen!
    Dann wich sie vor ihm zurück und wieder vor. Seine Hand krampfte sich um den Becher. Die Mädchen im Hintergrund murmelten etwas. Er entließ Temione nicht. Er ließ sie weitertanzen.
    Männer sahen einander an und grinsten.
    Temione wiegte sich weiter, machte einen Schritt in die eine und dann in die andere Richtung, drehte sich im Kreis, kam näher, wich zurück, kam wieder näher. Und noch immer entließ er sie nicht. Als sie einmal von ihm zurückwich, trafen sich unsere Blicke. Sie sah überrascht aus. Anscheinend hatte sie damit gerechnet, auf jeden Fall von ihm erkannt zu werden. Zweifellos war sie darauf gefaßt gewesen, wieder zurückgestoßen zu werden, fortgeschickt, vielleicht sogar geschlagen zu werden, aber er hatte sie nicht einmal aus dem Kreis gelassen. Als sie mir kurz darauf wieder das Gesicht zuwandte, konnte ich nicht umhin, zusammen mit ihrer Verblüffung ihre schön geformten, nackten Beine wahrzunehmen; ihre zarten Knöchel und Füße, der wunderbare Schwung ihrer Hüfte, Taille und Brüste, preisgegeben von der Seide, dieser Verhöhnung eines Kleidungsstücks, die Anmut ihrer Ober- und Unterarme, die zierlichen Hände und Finger, ihre Schultern, ihr Hals mit dem Kragen, ihr zartes, wunderschönes Gesicht – wie wunderbar sie doch war! Vielleicht war es verständlich, daß er diese aufregende Sklavin vor ihm nicht mit der freien Frau in Verbindung brachte, der er seinerzeit soviel Verachtung entgegengebracht hatte. Vermutlich wäre das vielen Männern so gegangen.
    Wieder tanzte sie vor ihm.
    Nein, er erkannte sie nicht.
    Dann blieb sie verwegen vor ihm stehen, als würde sie ihn herausfordern, sie zu erkennen.
    Und er tat es noch immer nicht!
    Plötzlich riß sie sich völlig unerwartet die Seide vom Körper. Die Mädchen stöhnten auf. Männer beugten sich vor. Philebus Hand verkrampfte sich um die Peitsche. Er hob sie zögernd.
    Temione bemerkte das nicht. Sie hatte nur Augen für den Kurier, und er für sie, verblüfft, verzaubert, wie gelähmt.
    »Ist der Herr zufrieden?« fragte Philebus.
    »Ja! Ja!« rief Borton aus.
    Sie blieb weiter vor ihm stehen. Obwohl sie sich kaum bewegte, war in ihrem Körper noch immer Musik. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Philebus sie dafür bestrafen würde, daß sie so vor Borton, seinem Kunden, getanzt oder sich die Seide vom Leib gerissen hatte. In der Abgeschiedenheit seines Zuhauses ermuntert ein Herr seine Sklavinnen zu solch erregenden Spontanaktionen. In der Öffentlichkeit wie einem Paga-Ausschank ist es jedoch für ein Mädchen ratsam, sehr vorsichtig zu sein, zumindest in Gegenwart ihres Besitzers. Sie darf auf keinen Fall den Anschein erwecken, daß sie nicht mehr unter der völligen Kontrolle ihres Herrn steht.
    »Los, los«, sagte Borton und gestikulierte mit der linken Hand und dem Becher in seiner rechten, »bring sie alle her!«
    Philebus gab den Mädchen ein Zeichen, und sie eilten mit leisen Schritten nach vorn und knieten im Halbkreis hinter Temione nieder, die noch immer mit zerrissener Seide dort stand.
    »Möchte der Herr vielleicht seine Auswahl für heute nacht treffen?« fragte Philebus.
    Gelächter erscholl.
    Diese Frage war nun wirklich rein rhetorisch.
    Philebus wies mit der zusammengerollten Peitsche auf seine Mädchen, wie ein Zuckerbäcker, der seine Süßigkeiten anpreist.
    Weiteres Gelächter erscholl.
    Ich glaube, es bestand kein Zweifel, wen der Tarnsmann wählen würde.
    Die beiden Gehilfen, die für die Musik gesorgt hatten, waren verstummt. Der eine wischte die Flöte ab, der andere kümmerte sich um die Tabor, löste ein paar Pflöcke und verringerte die Spannung der Trommelhaut. Für gewöhnlich nahm man Verrhaut, genau wie für Weinschläuche.
    »Können sie tanzen?« fragte Borton, als hätte er sich doch noch nicht entschieden.
    Der Trommelspieler blickte auf.
    »Leider nein!«, rief Philebus in gespielter Verzweiflung. »Leider ist keines meiner Mädchen eine Tänzerin.«
    Der Trommelspieler wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    Aus der Menge ertönten gespielte Ausrufe der Enttäuschung.
    »Ich werde tanzen«, sagte Temione.
    Die Sklavinnen zuckten zusammen, stöhnten auf. Stille senkte sich über den Schankraum. Philebus hob wütend die Peitsche. Aber der Tarnsmann bedeutete ihm, sie zu
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