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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor
Autoren: John Norman
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vor allem auch gefährlich, sich in der Nähe unbekannter Tarns zu bewegen, vor allem in der Nacht. Die Zelte der Kuriere standen vermutlich in der Nähe von Artemidorus' Hauptquartier. Das machte Sinn. Dann hatte ich Artemidorus' Lager erreicht. Ich ging den Stellungen der Wachposten aus dem Weg. Allerdings waren einige nicht einmal besetzt. Augenblicke später befand ich mich unerkannt zwischen den Zelten.
    »Freund, wo befindet sich das Zelt von Borton, der dem Befehl Artemidorus' untersteht?« sprach ich einen Söldner an.
    »Was willst du von ihm?«
    »Nichts, was dich angeht«, erwiderte ich.
    Seine Hand fuhr zum Schwert.
    »Du hast deine Klinge gezogen?« fragte er verblüfft.
    Ich ließ sie zurück in die Scheide gleiten. »Sieh her«, sagte ich, griff in meine Gürteltasche und zog eine Handvoll Sklavenperlen hervor. »Sind die nicht schön?« Er betrachtete sie im Mondlicht.
    »Billiger Tand«, meinte er.
    »Natürlich«, erwiderte ich, »aber hübsch, sogar sehr hübsch, und auf einem starken Faden aufgefädelt.« Die Perlen waren groß und rund, bestanden aus hellbuntem Holz und maßen etwa einen halben Hort im Durchmesser.
    »Du bist ein Händler«, räumte er ein.
    »Trete ans Feuer«, sagte ich. Dort hielt ich die Perlen ins Licht. Er betrachtete sie.
    »Ja, schon, hübsch«, meinte er.
    »Ich soll sie in Bortons Zelt abliefern«, sagte ich.
    »Er besitzt keine Sklaven, er mietet sie.«
    »Die müssen doch gar nicht für eine Sklavin sein, zumindest nicht sofort.«
    »Das ist wahr«, lachte der Söldner.
    »Stell sie dir am Hals einer entkleideten freien Frau vor, die zu seinen Füßen liegt«, sagte ich.
    »Ja, genau«, lachte er.
    Sklavenperlen werden gewöhnlich aus Holz und Glas hergestellt und kosten so gut wie nichts. Warum teure Dinge wie Gold, echte Perlen, Rubine und dergleichen an Sklavinnen verschwenden? Aber sie sind hübsch, und Mädchen betteln darum. Tatsächlich kämpfen sie darum, verzweifelt, manchmal sogar verbissen. Und als Wesen voller Eitelkeit wissen sie damit umzugehen, schmücken sich damit, vergrößern ihre Schönheit, machen sich so noch begehrenswerter.
    »Sein Zelt?« fragte ich.
    »Da hinten«, sagte der Söldner und zeigte auf ein Zelt am Fuß des Hügels, der von Artemidorus' Hauptquartier gekrönt wurde. Daß es sich um das Hauptquartier handelte, bedeutete noch lange nicht, daß sich Artemidorus in diesem Zelt aufhielt oder gar schlief. Manchmal dienen solche auffälligen Zelte Tarnangriffen oder Meuchelmördern als Zielscheibe.
    »Danke, Freund«, sagte ich, verabschiedete mich von dem hilfsbereiten Söldner und begab mich zu dem Zelt. Für einen einfachen Kurier fand ich es ziemlich groß, wenn nicht sogar protzig. Wie die meisten goreanischen Feldzugszelte – zumindest jene, die man in großen, befestigten Lagern aufstellt – war es kreisrund und hatte ein kegelförmiges Dach. Es war mit roten und gelben Streifen versehen, und der Eingang verfügte über einen Baldachin. Am Hauptpfahl, der durch das Dach hindurchführte, flatterte eine Flagge mit den Insignien von Artemidorus' Truppe, ein Schwert in der Klaue eines Tarn. Ich persönlich ziehe niedrigere, unauffälliger gefärbte Zelte vor; sie fügen sich besser in ihre Umwelt ein. Ein solches Zelt begleitete den Tarnsmann nicht auf seinem Flug, getragen von Zugtarns, sondern folgte in den Nachschubwagen des Trosses. Eine Abteilung Tarnsmänner wie die des Artemidorus' hält sich beim Flug nicht mit dem Transport solcher Gegenstände auf. Sie reisen nur mit der nötigsten Kriegsausrüstung wie den Geschossen und Waffen und Vorräten für eine bestimmte Zahl von Tagen.
    »Ich glaube nicht, daß er jetzt da ist«, rief mir der Söldner nach.
    »Ich werde warten, zumindest eine Zeitlang«, erwiderte ich. Dann rüttelte ich am Türvorhang aus Segeltuch, und als ich keine Antwort erhielt, trat ich ein.
    Im Inneren war es ziemlich dunkel, also schlug ich mit dem Feueranzünder aus meiner Gürteltasche Licht, entdeckte eine Lampe und zündete sie an. Unter diesen Umständen, nach meiner Unterhaltung mit dem Söldner eben und angesichts der anderen Schwierigkeiten, hielt ich es für keine gute Idee, den Versuch zu unternehmen, meine Anwesenheit im Zelt geheimzuhalten. Das hätte nur Argwohn erregt. Außerdem war ich neugierig, wie es hier drin wohl aussehen mochte. Möglicherweise fände ich etwas, das ich gebrauchen konnte.
    Im Zelt gab es kleine Teppiche, teure Wandbehänge und Schlaffelle. Darüber hinaus gab es
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