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GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor

GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor

Titel: GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
Autoren: John Norman
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Aufwärmen eines Sportlers ist. Beim Aufwärmen konnte ich die Bewegungen meines Schmucks hören, das leise Rascheln des Rocks. Das Klingen von Glöckchen begleiteten meine Bewegungen. Ich hatte Glöckchen angelegt, drei Stück, an einem Lederriemen oberhalb meines linken Knöchels. Ich fühlte irgendwie, dass Männer den Anblick einer Frau, die Schmuck, und besonders diese eindeutigen Glöckchen angelegt hat, genießen würden.
    Ich ging zum Tisch, wo das kleine Tonbandgerät stand. Ich war aufgeregt, wie immer, bevor ich zu tanzen begann. Ich wählte ein Band, stellte es zurück und nahm ein anderes. Ich würde zur Musik auf dem Band tanzen.
    Männer waren für mich schon immer, wenigstens seit meiner Pubertät, beunruhigender, interessanter und attrak tiver, als sie für eine heutige Frau sein sollten. Sie waren für mich schon immer wichtiger als sie sein sollten. Schließlich waren sie nur Männer, war mir beigebracht worden. Aber sie waren Männer, selbst wenn das alles war, was sie darstellten. Ich konnte mich nie dazu bringen, an sie als Personen zu denken. Für mich waren sie immer mehr als das, männlich und bedeutungsvoll, sogar die Männer, die ich kannte. Trotz ihrer Feigheit und Schwäche waren sie für mich Männer oder wenigstens die Verhei ßung von Männern. Darüber hinaus hatte sich nach dieser lange zurückliegenden Nacht in meinem Schlafzimmer, als ich mir meine wahre Natur eingestand, obwohl ich sie seitdem oft genug geleugnet hatte, mein Interesse an ihnen beträchtlich vertieft. Nach meinem Bekenntnis zu meinem wahren Ich, als ich in der Dunkelheit meines Zimmers vor meiner Frisierkommode kniete, waren Männer für mich plötzlich tausendmal realer und beängstigender geworden. Und dieses Interesse an Männern, meine Abhängigkeit von ihnen wurde, denke ich, durch meine Erfahrungen mit dem Tanz noch vertieft.
    Ich glaube dabei nicht, dass das nur daran lag, dass ich etwas Gewicht verloren und deshalb eine bessere Figur bekommen und mich mehr als Frau in Kontrast zum Mann sah, oder an den mehr prosaischen Folgen des Tanzens auf meinen Kreislauf, meine körperliche Erscheinung und Gesundheit, denn es ist schwierig für eine Frau, wirklich gesund zu sein und kein dabei Interesse an Männern zu haben, nein, wirklich wichtig war die Natur des Tanzes selbst. Diese Tanz lässt eine Frau die tief greifende, großartige Natur ihrer Sexualität erkennen, dass sie natürlich die Frau ist, schön und begehrenswert und dass sie, die sie genussvoll beobachten, die Augen nicht von ihr wenden, stark und mächtig sind, dass sie Männer sind und das nach der natürlichen Rangfolge sie, das Weibchen ihrer Art, ihnen gehört. Deshalb macht es ihr dieser Tanz unmöglich, vor dem anderen Geschlecht nicht auf der Hut zu sein.
    ›Gehören wir wirklich ihnen?‹ fragte ich mich.
    ›Nein‹, lachte ich, ›nein, natürlich nicht! Wie töricht das ist!‹
    Ich legte das Band in das Gerät ein. Mein Finger zögerte über dem Schalter.
    ›Aber vielleicht ist es doch wahr.‹ dachte ich.
    Ich zuckte mit den Achseln. Es schien, als ob die Männer uns gar nicht wollten, jedenfalls die Männer, die ich kannte. Wenn sie uns haben wollten, warum nahmen sie uns nicht einfach und machten uns zu ihrem Eigentum? Wenn es unterschiedliche Arten von Männern gibt, fragte ich mich, ob es welche gäbe, die uns wirklich besitzen wollten. Sicher nicht. Männer machten mit Frauen nie das, was sie wirklich wollten. Bestimmt nicht! Nirgends! Nir gends! Aber ich wusste natürlich, dass Männer an tausenden Orten seit tausenden Jahren uns, oder jedenfalls einige von uns Frauen, genauso behandelt hatten, als glücklose, bedauernswerte Geschöpfe, genauso, wie sie das befriedigt hatte, sie hatten uns nicht anders als Hunde oder irgendeine Sache behandelt.
    ›Wie schrecklich.‹ dachte ich.
    Aber solche Männer existierten nicht mehr und meine immer wiederkehrende Sehnsucht nach ihnen, diese verzweifelte Sehnsucht, die ich mir manchmal eingestand, war bestimmt nicht mehr als ein Mitleid erregender, rudimentärer Rückstand einer vergangenen Epoche. Vielleicht war es ein merkwürdiger, unzeitgemäßer ererbter Charakterzug, ein genetisches Relikt, in meinem Fall vielleicht sogar tragisch, weil nicht länger in die Umgebung des Geschöpfes passend.
    Ich fragte mich, ob ich in der falschen Zeit geboren war. Sicher wäre eine Frau wie ich in Theben, Rom oder Damaskus besser zurechtgekommen. Aber ich lebte so, wie ich war, in der heutigen Zeit.
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