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GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor
Autoren: John Norman
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schwimmende Festung ein einziges Gewirr aus hin und her schwappenden Wrackteilen.«
    »Dann wollen wir uns zurückziehen«, sagte der Offizier.
    »Dazu ist es zu spät«, widersprach Callimachus.
    Mit bleichem Gesicht schaute der Offizier über das Wasser. »Die Flotte ist schon in Bewegung«, sagte er.
    »Ja.«
    »Was können wir tun?«
    »Wir müssen die Stellung halten, bis Callisthenes eintrifft«, sagte Callimachus.
    »Dem Stoß des Keils können wir niemals standhalten!« jammerte der Offizier.
    »Hier meine Befehle«, sagte Callimachus.
     
    Es war eine Galeere der schweren Klasse, geeignet für die Hochseefahrt. Sie bildete die Spitze des Keils. Nie zuvor hatte ich eine Galeere so schnell durchs Wasser pflügen sehen. An jedem Ruder saßen zwei Männer. Unser Bug war so ausgerichtet, daß der Eindruck entstand, wir wollten den Rammstoß mit unserem Rammschild auffangen. Der Aufprall, sollte es dazu kommen, konnte unseren Kiel zerbrechen lassen.
    An unserer Backbordseite lag, beinahe auf Tuchfühlung, die Mira, unser Schwesterschiff aus Victoria.
    Auf dem Bugkastell des angreifenden Schiffes hob der Kapitän den Arm. Beinahe sofort schwenkte die Galeere, die bei dieser Geschwindigkeit auf die geringste Regung des Ruders ansprach, einen Strich nach ihrem Steuerbord. Sie wollte nicht von der Tina abgebremst werden, sondern zwischen uns und der Mira durchbrechen und damit die Frontlinie aufreißen. Links und rechts von ihrem Heck folgten zwei weitere Galeeren wie gehorsam mitlaufende Sleen und hatten offenbar die Absicht, die Öffnung auszunutzen, die die Spitze des Keils reißen mußte. Hinter diesen nachrückenden Galeeren erweiterte sich die Formation durch andere Schiffe; auch direkt hinter der ersten Galeere pflügten Angreifer durch das Wasser. Es war wohl unausweichlich, daß unsere Formation durchbrochen, daß unsere Kommunikation gestört werden würde. Die Feinde würden sich unter uns mischen, womit sich die zu verteidigenden Flanken vervielfachen mußten. Getrennt würden wir uns wehren müssen, behindert durch die Versuche, uns gegenseitig abzuschirmen und zu unterstützen. Einzeln verfolgt, würde man uns zusammentreiben und umringen, woraufhin dann die Piraten ihr böses Spiel mit uns treiben konnten. Ragnar Voskjard war an der Kette im Süden aufgehalten worden. Ich nahm nicht an, daß er daran großen Spaß gehabt hatte. Und ich rechnete nicht damit, daß er Gefangene machen würde.
    »Jetzt!« brüllte Callimachus.
    Normalerweise hat jedes goreanische Schiff drei Stangen an Bord, mit denen die Boote beim Ablegen vom Ufer weggestoßen werden. So natürlich auch die Tina und die Mira. Die Ruder waren eingezogen.
    Als das feindliche Schiff schon Anstalten machte, sich wie ein Messer zwischen uns zu pressen, hoben Männer auf der Mira und der Tina diese Stangen und stießen auf ein Kommando hin die Schiffe auseinander. Es gab ein dröhnendes Kratzen, doch schon stand die feindliche Galeere, die uns mit Gewalt hatte auseinanderdrücken wollen, ohne allerdings auf großen Widerstand zu stoßen, ein gutes Stück achteraus. Beinahe sofort traten andere Männer in Aktion und zogen unsere Schiffe mit Hilfe von Enterhaken und Seilen wieder dichter zusammen. Die Schiffe hinter der ersten Galeere hatten dem Anführer folgen und die Öffnung ausnutzen wollen, die er in unsere Formation riß. Die Spitze des Keils lag bis auf einige Splitter und Farbkratzer unbeschädigt hinter uns. Die beiden nachfolgenden Schiffe schabten mit den Bordwänden gegeneinander. Brennendes Pech und Pfeile regneten auf die Decksplanken nieder. Ich hörte an Backbord und Steuerbord Rammen dröhnen. Und schon wurde eines der Schiffe aus der zweiten Reihe von einem nachfolgenden Schiff, das nicht mehr aus dem Schwung genommen werden konnte, ins Heck getroffen. Die Piratengaleeren begannen rückwärts zu rudern, in dem verzweifelten Bemühen, sich zu lösen, doch wehrlos daliegend, halb aus dem Kurs gedreht, mußten sie unseren Beschuß hinnehmen. Zwei weitere Schiffe, die nicht mehr rechtzeitig abbremsen konnten, bohrten sich von hinten in das Schiffsgewirr.
    Ich drehte mich um. Die erste Galeere, die hinter unseren Linien isoliert war, versuchte nach Südosten zu entkommen, wo sie nicht von der Kette behindert wurde. Darin aber wurde sie von der Tais gestört, die von unserer rechten Flanke aus das andere Schiff umrundete und voll auf der Backbordseite traf. Der Rammstoß landete hoch, dennoch strömte Wasser in den Schiffsleib.
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