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GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor

GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor

Titel: GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor
Autoren: John Norman
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dein Schwert!« befahl er.
    Ich gehorchte; im gleichen Moment griff er an, und ich begegnete der herabzuckenden Klinge mit empordrängendem Stahl und einem Funkenschauer. Kliomenes stand nicht im Gleichgewicht, und ich wuchs dicht vor ihm empor, innerhalb seiner Abwehr, und packte ihn und drehte ihn in der Beuge meines rechten Arms halb herum, die Klinge in dieser Hand haltend. »Zurück!« rief ich den herbeieilenden Piraten zu. Meine linke Hand war in seinem Haar vergraben und zog seinen Kopf zurück, meine Klinge lag an seiner Kehle.
    »Zurück!« flüsterte Kliomenes angespannt, ohne sich rühren zu können. Ohne ihn loszulassen, drehte ich mich um und vergewisserte mich, daß die anderen nicht zu nahe heranrückten.
    »Nicht näherkommen!« warnte ich die Piraten. »Sonst schneide ich ihm die Kehle durch!«
    »Ich bin ausgerutscht«, sagte Kliomenes. »Ausgerutscht.«
    »Laß dein Schwert fallen«, sagte ich zu Kliomenes, und er gehorchte.
    »Loslassen!« forderte einer der Piraten. »Du hast keine Chance zur Flucht!«
    »Legt die Schwerter hin!« ordnete ich an. »Hier auf die Bohlen.«
    Sie zögerten, und Kliomenes bekam ein wenig von der Schärfe des Stahls an der Kehle zu spüren.
    »Schwerter weg, ihr Dummköpfe!« rief Kliomenes.
    Ich sah zu, wie Klinge um Klinge, blank gezogen oder in der Scheide, zu Boden gelegt wurde.
    Nun bedrohte meine Waffe den Rücken des Kliomenes. »Du gehst mir voraus nach oben auf die Mauer«, sagte ich zu ihm. »Ihr folgt mir nicht!« rief ich den anderen warnend zu.
    »Gib dein Schwert ab«, forderte Kliomenes.
    »Beeilung!« rief ich.
    »Du hast nichts, womit du uns unter Druck setzen kannst«, sagte er.
    »Doch – dein Leben.« Er erstarrte. »Ehe du nur zwei Schritte machst, kann ich dich mit meinem Schwert in Stücke hauen.«
    »Vielleicht auch nicht«, sagte Kliomenes unsicher.
    »Das ist ein Risiko, das ich gern eingehe. Du auch?«
    Er schaute mich an.
    Ich öffnete die linke Hand an meiner Hüfte: »Notfalls bin ich bereit, dich wie eine Sklavin am Haar auf die Mauer zu führen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, gab er zurück, machte kehrt und ging mir voraus über den Holzgang, der das Innenbecken der Burg säumte. Ich schaute zur Gruppe der Piraten zurück. Sie folgten uns nicht. Sie standen an der Eisentür, am Eingang zur eigentlichen Festung. Die Schwerter lagen vor ihnen am Boden.
    »Leg deinen Bogen fort!« sagte ich zu einem der Männer auf der Festungsmauer, als wir die Treppe hinaufstiegen.
    »Leg den Bogen fort!« befahl Kliomenes zornig. Er ging vor mir.
    Gleich darauf hatten wir den oberen Wehrgang erreicht; er verlief auf der Außenmauer des westlichen Torturms, der in seinen unteren Gefilden die Windenkammer beherbergte.
    Zwei oder drei Männer, Bögen in den Händen, schoben sich vorsichtig näher.
    »Legt die Bögen fort!« befahl ich.
    »Tut, was er sagt!« rief Kliomenes ärgerlich.
    Die Bögen wurden abgelegt. Ich blickte über den Mauerrand. Wie beabsichtigt, befanden wir uns in unmittelbarer Nähe des Wassertors. Ich wußte nicht, wie tief es dort draußen war. Jedenfalls tief genug für den Kiel einer schwerbeladenen Beutegaleere.
    »Was hast du vor?« fragte Kliomenes.
    »Sag ihnen, sie sollen ein Seil holen«, sagte ich und deutete auf die Männer.
    Kliomenes grinste. »Holt ein Seil«, befahl er.
    Die Piraten hasteten die Treppen hinab.
    »Mir scheint, die Flucht wird dir doch gelingen«, bemerkte Kliomenes. Er nahm an, daß ich das Seil auch wirklich benutzen wollte, daß ich damit von der Höhe der Mauer hinabsteigen wollte. Das hätte den Piraten natürlich die Gelegenheit gegeben, mit Bögen auf mich zu zielen. Am Seil wäre ich äußerst verwundbar gewesen, außerdem hätte man das Seil durchschneiden können.
    »Jetzt sind wir allein auf der Mauer«, sagte ich zu Kliomenes und richtete das Schwert auf ihn. Er trat einen Schritt zurück.
    Kliomenes erbleichte. »Töte mich nicht!« flehte er. Hinter ihm gähnte der Abgrund, der auf dem unteren Bohlengang endete.
    Ich zog den Arm zurück, als wollte ich ihn mit der Klinge durchbohren. Er zuckte zurück, fuhr herum und floh. Ich lachte ihm nach, ohne mich zu rühren. Vermutlich würde er erst wieder stehenbleiben, wenn er sich zwischen seinen Männern in Sicherheit wähnte. Im nächsten Moment warf ich das Schwert fort, erstieg die Mauerbrüstung und sprang mit den Füßen voran in das tiefe unter mir schäumende Wasser. Ich hatte den Eindruck, sehr lange in der Luft zu hängen. Sie wehte
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