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GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor

GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor

Titel: GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
Autoren: John Norman
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Nähe.
    Ich nickte. Es war eine logische Vermutung. Der Bursche trug das Weiß und Gold eines Kaufmanns unter der Aba eines Seemanns. Kaum anzunehmen, daß ein Händler sich so kleiden würde, ohne dazu berechtigt zu sein. Goreaner nehmen es mit diesen Dingen genau. Zweifellos gehörte ihm das Schiff, das er kommandierte.
    »Wie heißt er, wie heißt sein Schiff?« fragte ich.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete der Mann.
    »Was bietet der Herr?« fragte der Auktionator.
    Stille trat ein.
    »Einen Tarsk«, sagte der Mann.
    Wir blickten uns an. Gelächter wurde laut.
    »Verzeih mir, Herr«, sagte der Sklavenhändler, »aber wir hatten bereits ein höheres Gebot.«
    »Ich biete einen Silber-Tarsk«, lautete die Antwort.
    »Aiii!« rief ein Mann.
    »Einen Silber-Tarsk?« wiederholte der Verkäufer ungläubig.
    Ich lächelte vor mich hin. Das Mädchen war verkauft.
    Der Auktionator hob die rechte Hand. »Ich schließe jetzt die Hand«, sagte er und ballte die Faust. »Verkauft für einen Silber-Tarsk.«
    Das Mädchen starrte entsetzt auf die Faust des Mannes.
    Dieser wandte sich sodann an den Käufer.
    »Mit wem hat das Haus die Ehre, diesen Abschluß zu tätigen?« fragte er.
    »Ich bin Ulafi«, antwortete der Mann, »Kapitän der Schendi-Palme .«
    »Es ist uns eine Ehre«, sagte der Auktionator.
    Ich kannte Ulafi vom Hörensagen als klugen Kaufmann und Kapitän. Begegnet waren wir uns noch nicht. Angeblich besaß er ein gutes Schiff.
    »Liefere das Mädchen an mein Schiff«, sagte Ulafi, »ans Pier der roten Urt, im Morgengrauen! Wir brechen mit der Flut auf.«
    Er warf dem Auktionator einen Silber-Tarsk zu, der die Münze geschickt auffing und in seiner Tasche verschwinden ließ.
    »Es soll geschehen, Herr«, versprach der Auktionator.
    Daraufhin verließ der große Mann das Lagerhaus, in dem Vart seine Geschäfte tätigte.
    Plötzlich warf das Mädchen den Kopf in den Nacken und schrie bedrückt auf. Offenbar wurde ihr erst jetzt richtig bewußt, was mit ihr geschehen war.
    Man hatte sie verkauft.

3
     
     
    Es war um die fünfte Stunde.
    An den Kanälen war es noch dunkel. Zu dieser Stunde scheint es in Port Kar sehr ruhig zu sein. Den Seesack über die Schulter geworfen, folgte ich einem Kanalweg. Die Luft war feucht. In Nischen eingelassene Lampen und hohe Laternen erzeugten hier und dort undenkliche Lichthöfe an den Mauern und auf dem geneigten Pflaster, dem ich folgte. Ich roch das Thassa, die See.
    Zwei Wächter, die an mir vorbeikamen, hoben ihre Laterne.
    »Tal«, sagte ich zu ihnen und setzte meinen Weg fort.
    Wie schon am Vorabend trug ich das Gewand eines Metallarbeiters.
    Neben mir plätscherte leise eine Urt im Wasser. Ich kam an schmalen Eisentüren vorbei, die in die Mauern eingelassen waren. Soweit es bei goreanischen Anwesen Höfe und Gärten gibt, sind sie meistens in den Bau einbezogen. In Port Kar jedoch, das im Delta des Vosk errichtet worden war, gab es nur wenige Gärten – der Platz war knapp.
    Nachdem die blonde Sklavin verkauft worden war, hatte ich Varts Auktion nicht sofort verlassen, um nicht erkennen zu lassen, daß ich speziell an ihr interessiert gewesen war. Ich hatte mir noch die Verkäufe etlicher anderer Mädchen angeschaut.
    Plötzlich blieb ich stehen. Einige Meter vor mir lag ein dunkelhaariges Mädchen mit dem Bauch nach unten auf dem schmalen Gang und fischte mit der Hand im Kanalwasser herum. Offenbar suchte sie nach Abfällen, die noch eßbar waren. Sie war barfuß und trug eine kurze braune Tunika. Ich hielt sie nicht für eine Sklavin. In den Hafenstädten gibt es zahlreiche vagabundierende Mädchen, die sich mit Bettelei und Diebstahl über Wasser halten und nachts in Kisten und unter Brücken und Hafenmauern schlafen. Man nennt sie die Urt-Mädchen des Hafens. Von Zeit zu Zeit wird ein Vorstoß unternommen, ihrem Treiben ein Ende zu machen, doch selten führen solche Maßnahmen zum Ziel.
    Das Mädchen hörte mich kommen, zog hastig die Beine an, sprang auf und drehte sich zu mir um. Sie lächelte strahlend. Ihr Gesicht war hübsch.
    »Tal«, sagte sie.
    »Tal«, gab ich zurück.
    »Du bist kräftig«, bemerkte sie.
    Wir befanden uns in der Nähe des Piers der Roten Urt – in keinem sehr einladenden Bezirk.
    Ich stellte meinen Seesack ab. »Es ist gefährlich hier«, sagte ich. »Du müßtest längst zu Hause sein.«
    »Ich habe kein Zuhause«, antwortete sie und fuhr mir mit der Fingerspitze spielerisch über die Schulter. »Wer würde schon einem kleinen
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