Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go

GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go

Titel: GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Auch das Stehlen war eine Kunst – besonders unter solchen Umständen.
    Ich sah mich um. In einer Ecke der Taverne saßen gedankenverloren zwei Männer über dem Brett mit den hundert Quadraten und spielten Kaissa. Der eine war ein berufsmäßiger Spieler, der andere der blonde Riese aus Torvaldsland, den ich vorhin auf der Straße gesehen hatte. An den anderen Tischen saßen weitere Gäste und unterhielten sich.
    Wir hatten gegessen und leerten unseren zweiten Pagakelch. Das Mädchen, das uns bediente, kniete neben uns. »Wünscht ihr Herren noch mehr?« fragte sie. Sie war sehr hübsch.
    »Wie heißt du?« erkundigte sich Rim und legte ihr die Hand auf das Haar.
    Sie sah ihn an. »Tendite«, erwiderte sie, »wenn es dem Herrn gefällt.«
    In diesem Augenblick erscholl draußen Lärm. Eine Menschenmenge johlte. Männer riefen durcheinander. Wir sahen uns an. Thurnock warf einen Silbertarsk auf den Tisch, und wir verließen die Taverne, um uns den Aufruhr anzuschauen. Viele Gäste folgten unserem Beispiel, und auch das Tanzmädchen und die Musiker eilten zur Tür.
    Wir gingen die Straße entlang, bis wir zu einer Seitengasse kamen, die zu einem der Docks hinabführte. Eine dichte Menschenmenge erwartete uns. Wir hörten Trommelschlag und den schrillen Klang von Flöten.
    »Was ist denn los?« fragte ich einen Mann aus der Kaste der Metallarbeiter.
    »Eine richterliche Versklavung«, sagte er. »Ein Mädchen ist des Diebstahls überführt worden.«
    Auf einem flachen Wagen stand ein Mann in der purpurgoldenen Robe eines Handelsmagistrats. Vor ihm kniete ein Mädchen.
    Ich erkannte sie sofort. Es war die Diebin, die mir meinen Beutel gestohlen hatte, das kesse Mädchen mit der Kerbe im Ohr. Offenbar hatte sie nach dem Coup bei mir weniger Glück gehabt und war erwischt worden. Ich wußte wohl, welche Strafe eine goreanische Frau erwartete, die zum zweitenmal beim Diebstahl erwischt wurde.
    »Brandet das Mädchen!« sagte der Richter, der sein Urteil gesprochen hatte, und verließ die Plattform.
    Die Menge brüllte. Ein Mann in Lederhandschuhen stieg auf den Wagen, nahm ein glühendes Brandeisen aus einem Feuerkessel, zerrte den Rock des Mädchens hoch und brannte ihr das Sklavenzeichen in den Oberschenkel. Die Verurteilte schrie auf vor Schmerzen. Ein Murmeln ging durch die Menge.
    Nun drehte der Mann das schluchzende Mädchen um und zerrte sie hoch. »Hier ist eine namenlose Sklavin!« rief er. »Was wird für sie geboten?«
    »Vierzehn Kupfermünzen!« rief ein Mann.
    »Sechzehn!« bot ein anderer.
    Ich entdeckte in der Menge zwei Männer von meinem Schiff und winkte sie heran.
    »Zwanzig Kupferstücke!« rief ein Lederarbeiter.
    Ich stellte fest, daß sich der Richter und seine Musikkapelle zurückgezogen hatten. Nur die acht Sklavenmädchen, die den Richterwagen ziehen mußten, standen noch an der Deichsel und beobachteten die Menge. Gut zweihundert Männer und Frauen drängten sich herbei, um die improvisierte Versteigerung zu verfolgen.
    »Siebenundzwanzig!« bot ein Seemann.
    »Ich biete einen Silbertarsk!« rief ich.
    Es wurde still. Das war kein schlechter Preis für ein solches Mädchen.
    Rim und Thurnock sahen mich erstaunt an.
    Das Mädchen war geschickt, das wußte ich. Sie hatte zumindest flinke Hände. Vielleicht konnte mir eine solche Sklavin einmal nützen.
    »Wird mehr geboten?« fragte der Auktionator.
    Ich fragte mich, warum ich sie wirklich haben wollte. Aus Rache für den Diebstahl?
    Sie war ein munteres, aufreizendes kleines Ding, und sie gefiel mir.
    »An den Kapitän verkauft!« verkündete der Mann.
    »Thurnock«, sagte ich, »gib ihm einen Silbertarsk.«
    »Ja, Kapitän.«
    Die Menge begann sich zu zerstreuen, doch ich gab den Männern von der Tesephone ein Zeichen zu bleiben.
    Thurnock führte das frisch gebrandete, vor Schmerz hinkende Mädchen von der Plattform. Sie starrte mich aus glasigen Augen an.
    Ich wandte mich an meine Seeleute. »Bringt sie aufs Schiff und kettet sie im unteren Laderaum an«, befahl ich.
    Die Männer nickten und wollten sie fortführen. Doch das Mädchen stemmte sich dagegen und blickte mich über die Schulter an. »Du?« fragte sie. »Heute früh?«
    »Ja«, sagte ich und freute mich, daß sie sich an mich erinnerte.
    Sie senkte ergeben den Kopf, und das Haar fiel ihr übers Gesicht. Dann wurde sie in Ketten an Bord der T e sephone geführt. Ich hatte bestimmt keinen schlechten Kauf gemacht.
    »Und jetzt«, sagte ich zu Rim und Thurnock, »kehren wir in die

Weitere Kostenlose Bücher