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GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde
Autoren: John Norman
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später erfahren, daß ein Mann auf dieser Welt seine G e fühle ohne Scheu zeigen darf.
    Schließlich trennten wir uns.
    Mein Vater musterte mich mit ruhigem Blick. »Sie wird die letzte sein«, sagte er. »Ich hatte kein Recht auf ihre Liebe.« Er hielt inne. »Vielen Dank für dein G e schenk, Tarl Cabot«, sagte er dann.
    Ich sah ihn verwirrt an.
    »Die Handvoll Erde«, sagte er. »Eine Handvoll He i matboden.«
    Ich nickte. Ich wollte jetzt nicht sprechen, wollte vie l mehr all die unzähligen Dinge hören, die ich wissen mußte.
    »Du wirst hungrig sein«, sagte er.
    »Ich möchte wissen, wo ich bin und was ich hier soll«, entgegnete ich.
    »Natürlich«, erwiderte er. »Aber du mußt auch essen.« Er lächelte. »Während du deine Mahlzeit einnimmst, r e de ich mit dir.«
    Er klatschte in die Hände, und das Wandstück glitt e r neut zurück. Ich war verblüfft. Durch die Öffnung kam ein junges Mädchen, dessen blondes Haar zurückgebu n den war. Sie trug ein ärmelloses diagonal gestreiftes Kleidungsstück. Sie war barfuß und trug als einzigen Schmuck ein leichtes Stahlband um den Hals. Mit schnellen Schritten ve r schwand sie wieder.
    »Du kannst sie heute abend haben, wenn du willst«, sagte mein Vater, der das Mädchen kaum zu bemerken schien.
    Ich war nicht sicher, was er meinte, und lehnte ab.
    Auf das Drängen meines Vaters begann ich zu essen. Das Mahl war einfach, doch es schmeckte au s gezeichnet. Das Brot war noch heiß, das Fleisch schien von irgende i nem Wild zu sein. Die Früchte – eine Art Trauben und Pfirsiche – waren frisch und kalt wie Bergschnee. Wä h rend des Essens berichtete mein Vater.
    »Gor«, sagte er, »so heißt diese Welt. In allen Sprachen des Planeten bedeutet das ›Heimstein‹.« Er hielt inne. »Heimstein«, wiederholte er. »In den Dörfern dieser Welt«, fuhr er fort, »wurde jede Hütte ursprünglich um einen flachen Stein gebaut, der das Zentrum des krei s förmigen Gebäudes bildete. In ihn wurde das Familie n zeichen eingeritzt, und er wurde Heimstein genannt. Es handelte sich gewissermaßen um ein Zeichen der Sel b ständigkeit, eine Abgrenzung des Lebensraums, und j e der Mann war sein eigener Herr in seiner Hütte.
    Später wurden Heimsteine auch für Dörfer b e nutzt und schließlich für Städte. Der Heimstein eines Dorfes ruht immer auf dem Marktplatz; und in einer Stadt wird er stets auf der Spitze des höchsten Turms aufbewahrt. Mit der Zeit kamen dem Heimstein mystische Kräfte zu, er löste etwas von jenen Gefühlen aus, die die Erdenme n schen gegenüber ihren Flaggen entwickeln.«
    Mein Vater war aufgestanden und schien sich an se i nem Thema zu erwärmen. Mit der Zeit sollte ich einiges von dem begreifen, was ihn in diesem Augenblick erfül l te. Tatsächlich gibt es eine Regel auf Gor, wonach jeder, der von Heimsteinen spricht, aufstehen soll, um dem Thema Ehre zu erweisen.
    »Diese Steine«, fuhr mein Vater fort, »sind natürlich verschieden geformt und gefärbt, und viele weisen ko m plizierte Muster auf. Manche große Stadt hat nur einen kleinen, unscheinbaren Hei m stein, der allerdings aus der Zeit stammen mag, da die Stadt noch ein kleines Dorf war. Wo immer ein Mann seinen Heimstein pflanzt, b e ansprucht er das Land für sich. Gutes Land wird nur durch die Schwerter der stärksten Landeigner in der U m gebung geschützt.«
    »Schwerter?« fragte ich.
    »Ja«, sagte mein Vater, als wäre das gar nichts Ung e wöhnliches. Er lächelte. »Du hast noch viel über Gor zu lernen«, sagte er. »Es gibt eine Hierarchie der Heimste i ne, so könnte man sagen. Zwei Soldaten, die sich wegen eines Streifens guten Landes umbringen würden, käm p fen Seite an Seite bis zum Tode um den Heimstein ihres Dorfes oder der Stadt, in deren Einflußbereich ihr Dorf liegt.
    Ich werde dir eines Tages meinen eigenen kleinen Heimstein zeigen, den ich in meinen Räumen aufbewa h re. Er umschließt eine Handvoll Erde, die ich mitbrachte, als ich auf diese Welt kam. Das ist eine lange Zeit her.« Er betrachtete mich ruhig. »Ich werde die Erde aufb e wahren, die du mir geschenkt hast«, sagte er leise, »und eines Tages gehört sie vielleicht dir, wenn du es schaffst, einen eigenen Heimstein zu erringen.«
    Ich stand auf und sah ihn an.
    Er hatte sich abgewandt, anscheinend in Geda n ken versunken. »Von Zeit zu Zeit träumen Eroberer oder Staatsmänner davon, einen einzigen Großen Heimstein für den ganzen Planeten zu schaffen. Den Gerüchten z u folge gibt es
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