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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)
Autoren: Gillian Flynn
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missverstandener Scherze, die angestrengt geistreichen Bemerkungen, Perlen vor die Säue. Vielleicht merkt er ja tatsächlich, dass du einen geistreichen Spruch gemacht hast, aber weil er nicht sicher ist, was er damit anfangen soll, behält er ihn in der Hand, eine Art Gesprächspopel, den es unauffällig loszuwerden gilt. Ihr verbringt noch eine weitere Stunde mit dem Versuch, einander zu finden, zu erkennen, und du trinkst ein bisschen zu viel und strengst dich ein bisschen zu sehr an. Dann gehst du nach Hause ins kalte Bett und denkst: Das war ganz nett . Und das Leben besteht aus einer langen Kette von Ganznetts.
    Und dann läufst du, als du dir gerade eine kleingeschnittene Honigmelone kaufen willst, auf der Seventh Avenue Nick Dunne in die Arme, und zack wirst du von ihm erkannt und verstanden, und du verstehst und erkennst ihn, ihr erkennt euch gegenseitig, alle beide. Ihr findet genau das Gleiche erinnerungswürdig. ( Allerdings nur eine einzige Olive .) Ihr habt den gleichen Rhythmus. Auf einmal siehst du es vor dir: Lesen im Bett und Waffeln am Sonntag und Lachen über nichts und sein Mund auf deinem . Und das ist so jenseits von ganz nett, dass dir sofort klar ist, du kannst nie mehr zurück zu ganz nett. Im Handumdrehen weißt du das. Und du denkst: Oh, hier ist der Rest meines Lebens. Endlich hat er angefangen .

Nick Dunne
    Der Tag, als
    Zuerst wartete ich in der Küche auf die Polizei, aber der beißende Geruch des verkokelten Wasserkochers machte sich in meinem Hals breit und verstärkte meinen Wunsch, mich zu übergeben, also schlenderte ich auf die Veranda hinaus, setzte mich auf die oberste Stufe und versuchte, mich zu beruhigen. Immer wieder wählte ich die Nummer von Amys Handy, aber jedes Mal meldete sich nur die Voice Mail, und Amy beteuerte in Quickclip-Frequenz, sofort zurückzurufen. Das tat sie immer. Aber jetzt waren schon drei Stunden vergangen, ich hatte fünf Nachrichten hinterlassen, und Amy hatte sich nicht gemeldet.
    Das erwartete ich eigentlich auch nicht. Das würde ich auch der Polizei sagen: Amy hätte niemals das Haus verlassen, während der Wasserkocher noch an war. Sie hätte niemals die Tür offenstehen oder etwas zum Bügeln liegen lassen. Sie war eine Frau, die Dinge erledigte, sie brach ein Vorhaben nicht mittendrin ab (zum Beispiel die Ehe mit ihrem renovierungsbedürftigen Mann), selbst wenn sie zu dem Schluss gekommen war, dass es ihr nicht gefiel. In unseren Flitterwochen hatte sie grimmig am Strand von Fidschi gesessen, sich durch die eine Million mystischen Seiten von Haruki Murakamis Roman Mister Aufziehvogel gekämpft und mir säuerliche Blicke zugeworfen, weil ich einen Thriller nach dem anderen verschlang. Seit wir zurück nach Missouri gezogen waren und sie ihren Job verloren hatte, waren winzige, unbedeutende Projekte ihr Lebensinhalt. Das Kleid wäre garantiert von ihr fertiggebügelt worden.
    Und dann das Wohnzimmer – dort gab es Spuren, die auf einen Kampf hindeuteten . Mir war sonnenklar, dass Amy nicht zurückrufen würde. Ich wollte, dass der nächste Teil in Gang gesetzt wurde.
    Es war die schönste Zeit des Tages, ein wolkenloser Julihimmel, die Strahlen der langsam untergehenden Sonne tauchten alles in ein üppiges goldenes Licht – ein flämisches Gemälde. Endlich tauchte die Polizei auf. Ich fühlte mich ganz entspannt, wie ich da auf der Treppe saß, ein Vogel sang im Baum sein Abendlied, die beiden Cops stiegen gemächlich aus ihrem Auto, als hätte ich sie zu einem Nachbarschaftspicknick eingeladen. Jungspunde, Mitte zwanzig vielleicht, selbstbewusst und brav, gewohnt, besorgte Eltern zu beschwichtigen, wenn ihre Teenager lange nach der vereinbarten Zeit immer noch nicht zu Hause waren. Eine junge Latino-Frau und ein schwarzer Typ mit einer Haltung, als wäre er bei den Marines gewesen. In meiner Abwesenheit war Carthage ein bisschen (ein winziges bisschen) weniger weiß geworden, aber immer noch so streng ausgegrenzt, dass die einzigen Farbigen, die ich sah, meistens von Berufs wegen unterwegs waren: Lieferanten, Sanitäter, Postleute, Cops. (»Die Ecke hier ist so weiß, dass es schon beunruhigend ist«, sagte Amy oft, obwohl sie selbst im Schmelztiegel Manhattan nur eine einzige Afro-Amerikanerin zu ihren Freunden gezählt hatte. Ich warf ihr vor, ethnische Augenwischerei zu betreiben, Minderheiten als Lokalkolorit zu missbrauchen. Natürlich kam das nicht gut an.)
    »Mr. Dunne? Ich bin Officer Velásquez«, sagte die Frau, »und das
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