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Goldschatz

Titel: Goldschatz
Autoren: Jude Deveraux
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aus und ruckte an dem riesigen Vorhängeschloss an der Eisentür. Es war so durchgerostet, dass es sich in seiner Hand förmlich auflöste. Als er die Tür aufstieß, rechnete Fiona fest damit, dass sie aus den Angeln brechen und einfach umkippen würde, aber Stattdessen schwang sie ganz leicht nach innen auf.
    »Wie ich mir gedacht habe«, murmelte Ace bitter. »Onkel Gil muss oft genug hergekommen sein, um die Türangeln auszutauschen. Als ich hier war, ließ sich die Tür kaum bewegen. Ich musste mich mit aller Kraft gegen sie stemmen, glitt aus und >peng    Fiona wollte lieber nicht an die Schmerzen denken, die er damals gehabt haben musste. »Und du glaubst nicht, dass er vielleicht elektrisches Licht installiert hat?«
    Ace tauchte in die Schwärze jenseits der Tür ein und verschwand für ein paar Sekunden. Fiona, die in dem dunklen Gang stand, kam es vor wie eine Ewigkeit.
    »Wie wäre es mit einer Laterne?«, fragte Ace und sie zuckte erschrocken zusammen beim Klang seiner Stimme in der unheimlichen Stille. »Beruhige dich, ja?« Er drückte ihr die Laterne in die Hand und riss ein Streichholz von dem Heftchen an, das er in der Hosentasche mit sich herumgetragen hatte.
    »Und jetzt stell dich hinter mich und folge mir ganz langsam. Der Boden hier sieht nicht sehr vertrauenerweckend aus.«
    »Ebenso wenig wie die Wände, die Decke oder ...»
    »Psssst!« Er blieb wie angewurzelt stehen und lauschte. »Hast du das gehört?«
    »Ich habe alles gehört: Schlangen, Eidechsen, Spinnen ...«
    »Da! Da war es wieder. Hörst du das denn nicht?«
    Sie war nicht vertraut genug mit den Geräuschen des Sumpfes, um zu beurteilen, ob etwas ungewöhnlich war oder nicht. »Können wir nicht einfach die Dinger holen und von hier verschwinden?«, fragte sie. »Langsam finde ich die Aussicht auf eine Polizeiwache richtig verlockend.« Ace lauschte noch eine Weile, dann führte er sie an der Tür vorbei ins Innere der Höhle.
    Es handelte sich um einen kleinen Raum mit steinernen Wänden, steinerner Decke und Steinboden. Aber hier hingen keine Pflanzen von den Wänden, es huschten keine Eidechsen umher und der Stein war verhältnismäßig trocken.
    In der Mitte des Raumes standen zwei riesige stilisierte Löwen von der Art, wie man sie vor chinesischen Restaurants sieht. Nur dass diese hier größer waren als alle, die sie jemals gesehen hatte; sie waren mindestens anderthalb Meter hoch und schienen aus massivem Gold zu sein. Und ihre Augen waren große grüne Steine.
    »Oh!«, entfuhr es Fiona, die sich überwältigt auf den Boden sinken ließ und die Löwen im Sitzen anstarrte. Die beiden Kreaturen hatten etwas Erhabenes, etwas Königliches an sich. »Oh.«
    Während Fiona noch dasaß und die Löwen überwältigt anstarrte, trat Ace zur ersten der beiden goldenen Statuen und fuhr mit der Hand darüber.
    »Meine Theorie lautet so, dass sie sich an Bord des Schiffes befanden und der Grund waren für die Morde damals und heute.«
    »Wie sind sie hierher gelangt?«, fragte Fiona leise und starrte weiter wie gebannt auf die goldenen Figuren.
    »Mit Hilfe von Winden, denke ich, und untergelegten Holzstämmen. Und mit viel Muskelkraft natürlich.«
    »Nein, ich meinte etwas anderes. Das Schiff, von dem wir gelesen haben, ist doch nicht vor der Küste Floridas gesunken, oder?«
    »Ich glaube nicht. Erinnerst du dich an den Taucher und die Männer, die sie aus dem Meer geborgen haben? Das Schiff hätte ebenso gut am anderen Ende der Welt untergehen können.«
    »Und jemand hat eine Karte gezeichnet«, sagte Fiona nachdenklich. »Eine Karte, die irgendwie in den Besitz meines Vaters gelangt ist.«
    »Die dein Vater gestohlen und gefälscht hat«, entgegnete Ace, während er die Augen des zweiten Löwen begutachtete.
    Fiona widersprach nicht. Es war ein bisschen spät, sich einreden zu wollen, dass ihr Vater oder sonst irgendjemand auf dieser Welt ein Heiliger gewesen war. »Wie?«, fragte sie nur.
    »Ich habe dem alten Gibby ein paar Fragen dazu gestellt, warum sie die Löwen nie gefunden haben, und dann habe ich zwei und zwei zusammengezählt. Ich glaube, dein Vater hat nicht damit gerechnet, so früh zu sterben; er wollte, dass du sie bekommst.«
    Fiona blickte ungläubig zu ihm auf. »Sie sähen wirklich exquisit aus in meiner Diele.«
    Ace lächelte. »Ich bin deinem Vater nur einmal begegnet, aber er hat mir geholfen, und das sagt schon einiges über ihn aus. Ich denke, er hatte ein schlechtes Gewissen,
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