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Goldener Sonntag

Goldener Sonntag

Titel: Goldener Sonntag
Autoren: Garth Nix
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Blitzen wirren Lichts und sonderbaren Klängen ab.
    »Werde mein Möglichstes tun«, murmelte Susi. Sie hielt nach ihren Räubern Ausschau, konnte sie aber nirgends entdecken. Überall wurde gekämpft, und es war schwer herauszubekommen, wohin man fliegen sollte. Das Elysium lag nun direkt vor ihnen: Der Hügel war eine der wenigen Landmarken, die Susi mühelos ausmachen konnte. Aber um es herum tobte die Schlacht besonders heftig … wenngleich Susi stirnrunzelnd bemerkte, dass es nicht länger von Libellen oder anderen Insekten verteidigt wurde. Stattdessen war die Luft über dem Hügel erfüllt von Neunichtsen und Zauberern, die sich verzweifelt zahlreicher Angriffe verschiedener Einheiten der Glorreichen Armee der Architektin erwehrten.
    »Der Pfeifer muss schon dort sein«, sagte Susi sich. »Und es sieht so aus, als wäre Sonntag etwas zugestoßen. Wer hätte das gedacht? Ich hoffe, du bist auch da, Arthur!«
    Sie betastete ihre Ohren, um sich zu vergewissern, dass die Stöpsel noch drin waren, und stieß hinter einer Kohorte Legionäre herab, die gerade in den Sinkflug gegen die Verteidiger des Elysiumhügels übergingen.
    Arthur hatte eben erst entschieden, wie dem Kämpfen ein Ende zu setzen war, als der Pfeifer und Samstag neben dem Bach landeten, während ihre jeweiligen Leibwächter wieder hochflogen, um zur Nachhut zu stoßen, die von Dame Primus’ Streitkräften allmählich zurück- und nach unten gedrängt wurde.
    Beide Feinde Arthurs trugen schwarz lackierte Lederflügel, was zum gelben Armeemantel des Pfeifers seltsam und zu Samstags neuer Rüstung aus rötlichen Platten schick aussah. Jedoch war Samstag nicht mehr so groß und auch nicht mehr so erstaunlich schön wie zuvor, und sie hielt sich mit gesenktem Kopf einen Schritt hinter ihrem neuen Gebieter.
    Der Pfeifer hob sein Gesicht hinter der stählernen Maske, blickte zu Arthur auf und sprach. Seine Stimme war so honigsüß und betörend, wie sie es gewesen war, bevor Teil Vier des Vermächtnisses ihm Gift in den Mund gespien hatte, vor der Schlacht um die Zitadelle, die für Arthur schon so unendlich lange zurückzuliegen schien.
    »Ihr habt also den Siebten Schlüssel eingefordert, Arthur. Was nun?«
    »Das ist meine Sache!«, erwiderte Arthur barsch. »Ich erteile Ihnen die Erlaubnis, sich mit Ihrer Armee zu entfernen, und Samstag ebenfalls.«
    »Wohin denn?«, fragte der Pfeifer. Er sprach wie mit einem alten Bekannten. »Das Haus ist vom Nichts aufgefressen worden, Arthur. Nur die Gärten sind noch übrig – und vielleicht nicht einmal mehr die, wenigstens nicht mehr sehr lange. Es sei denn, Ihr lasst mich die Angelegenheit in die Hand nehmen.«
    »Ich werde das Nichts zurücktreiben!«, erklärte Arthur. »Sie haben Ihr Weltchen; also kehren Sie dorthin zurück!«
    »Auch das ist nicht mehr«, sagte der Pfeifer traurig. »Verloren, alles wird verloren sein. Es sei denn, Ihr gebt mir Eure Schlüssel. Sie sind eine zu große Bürde für einen Sterblichen. Es ist besser, wenn ich sie nehme und alles wieder –«
    »Es ist zu spät für deine Tricks«, unterbrach ihn Lord Sonntag. »Er ist zu stark. Füge dich, und lass es uns zu Ende bringen!«
    »Wohl zu stolz, um bis zum Letzten zu kämpfen, was?«, fuhr ihn der Pfeifer an. »Nichts hiervon wäre passiert, wenn du nicht zu hochmütig gewesen wärst, die Hand zu erheben! Aber ich, besiegt von einem Sterblichen? Das glaube ich nicht!«
    Er schüttelte den Ärmel, und eine Pfeife erschien in seiner Hand. Er hatte sie schon am Mundloch seiner Maske und die Finger über den Löchern, als Arthur sprach.
    »Nein«, sagte er und berührte den Siebten Schlüssel. »Ich würde Sie gern spielen hören, Pfeifer, aber ich werde nicht nach Ihrer Pfeife tanzen. Ich finde, es ist genug gekämpft worden.«
    Die Hand des Pfeifers ballte sich zu einer nutzlosen Klaue, und die Pfeife fiel zu Boden. Samstag bückte sich, um sie aufzuheben, und gab sie ihrem Gebieter zurück. Langsam nahm er sie entgegen, dann versuchte er plötzlich, sie wieder an den Mund zu führen.
    »Nein!«, sagte Arthur noch bestimmter, und plötzlich stand die ganze Pfeife lichterloh in Flammen. Das Instrument verwandelte sich in einen Stock aus Asche, und die Asche wurde fortgeweht.
    Der Pfeifer ließ die Schultern hängen. »So verhält es sich also«, sagte er. »Ich hätte Sterbliche noch mehr verabscheut, hätte ich gewusst, was aus ihnen werden kann.«
    Er griff nach oben und nahm die Maske ab. Arthur beobachtete ihn aufmerksam,
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