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Gold

Gold

Titel: Gold
Autoren: Chris Cleave
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Schultern. Sie betrachteten die riesigen Monitore auf der Brücke, die die flimmernde Galaxie vor ihnen zeigten.
    »Möchtest du dir eine Welt aussuchen und sie zerstören?«, fragte Vader.
    »Wieso?«
    Vader zuckte mit den Schultern. »Das biete ich allen Gästen an.«
    »Muss es eine Welt sein? Könntest du nicht einfach meine bösen Blutkörperchen in die Luft jagen?«
    Die Luft entwich seufzend aus Vaders Maske. Er deutete mit seiner schwarzen Hand auf das Sternenzelt. »Auf dieser Karte kann ich alles tun.«
    Sophie deutete auf einen hellen Stern im Orion. »Sagen wir mal, diese Sterne sind meine weißen Blutkörperchen und der hier ist ein böses.«
    »Schön«, erwiderte Vader. »Todesstrahl aktivieren.«
    Sophie hob die Hand. »Warte, aber wenn er mir das Leben rettet, ist er eigentlich kein Todesstrahl.«
    Vader zeigte auf den großen roten Knopf mit der Aufschrift Todesstrahl . »Leider haben wir keinen anderen.«
    »Ach so, okay.«
    Vader bückte sich und ließ Sophie den Knopf drücken. Ein leises Dröhnen wurde in einem steten Crescendo immer lauter. Das Licht flackerte. Sie starrten alle auf den Bildschirm, als die acht grünen Strahlen zu einem einzigen verschmolzen, in den Weltraum hinausschossen und den Kern von Sophies bösem Blutkörperchen erhitzten, bis es in einem grellen Funkenregen im schwarzen Raum explodierte.
    Sie sahen zu, wie die Funken knisterten und in der ewigen Dunkelheit erloschen.

Parkplatz, Pinewood-Studios, Iver Heath, Buckinghamshire
    Während Kate und Zoe die Klonkrieger-Kostüme auszogen, trug Jack Sophie zum Auto. Sie war völlig fertig, umklammerte seinen Hals und vergrub das Gesicht an seiner Brust.
    Jack setzte Sophie auf seine Hüfte, hielt sie mit einem Arm fest. Ihr Kopf rollte kraftlos zur Seite. Er holte den Autoschlüssel aus der Gesäßtasche seiner Jeans, öffnete die Tür und hob Sophie auf den Rücksitz. Er ging mit ihr um wie ein geduldiger Polizist mit einem betrunkenen Straftäter, legte eine Hand schützend um ihren Kopf, damit sie sich nicht am Türrahmen stieß. Eines ihrer letzten Haarbüschel löste sich. Der Wind trug es flüchtig in den wolkenverhangenen Himmel, dann landete es im Schmutz. Jack folgte ihm mit den Augen, bevor er sich, ohne ein Wort zu sagen, wieder seiner Tochter zuwandte.
    Sophie saß mit halb geschlossenen Augen da, während Jack sie anschnallte. Sie fühlte sich träge wie ein Reptil, das auf die wärmende Sonne wartet. Auf der anderen Seite des Parkplatzes bespritzten sich Menschenkinder in roten Gummistiefeln und gestreiften Pudelmützen kichernd mit dem fahlgelben Pfützenwasser.
    Sophies Venenkatheter befand sich an einer ungünstigen Stelle, weil der Gurt genau über ihr Schlüsselbein führte. Jack musste deshalb immer ein gefaltetes Geschirrtuch darunterschieben. Er überzeugte sich davon, dass der Katheter geschützt war und der Gurt reibungslos funktionierte.
    Dann tätschelte er Sophies Knie. »Wie fandest du Vader?«
    Sie machte die Augen auf. »Er war so cool. Du weißt doch, dass er in Wirklichkeit der Vater von Luke Skywalker ist, oder?«
    Jack grinste. »Tatsächlich?«
    Sophie nickte. »Er sagt es ihm doch. In Das Imperium schlägt zurück. Ganz am Ende.«
    Jack machte eine skeptische Miene. »Glaub nicht alles, was dir ein Typ in schwarzen Lederstiefeln erzählt.«
    Die Lebhaftigkeit wich aus ihrem Gesicht, sie sah unsicher und besorgt aus. »Was?«
    Jacks Magen verkrampfte sich. Er war ein Idiot, hatte ihr die Freude verdorben.
    »Tut mir leid, meine Große. Vergiss es.«
    Er wollte ihre Wange streicheln, doch sie wandte sich ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Er bereute, dass er sie aufgezogen hatte. Davon hatte sie geträumt – daran hatte sie geglaubt –, während die anderen Mädchen Rad fuhren und »Hannah-Montana«-Pyjamapartys feierten.
    Der Typ, der Darth Vader darstellte, hatte die Situation gut gelöst. Vermutlich besser, als es Jack gelungen wäre. Eigentlich waren die Leute in Ordnung. Der Mann verdiente bestimmt nicht mehr als zehn Pfund die Stunde, also achtzig am Tag. Dafür steckte er in diesem klaustrophobischen schwarzen Kostüm und half Unter-Zehnjährigen dabei, Welten zu zerstören.
    Jack fragte sich, ob er ihm ein Trinkgeld hätte geben sollen.
    Er setzte sich hinters Steuer und überzeugte sich mit einem Blick ins Handschuhfach, dass das Notfallset für den zentralen Venenkatheter an seinem Platz neben dem Sterilisierungsgel lag. Im Fall einer inneren Blutung musste der Schlauch
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