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Götterschild

Titel: Götterschild
Autoren: Michael Rothballer
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genutzt wurde, um die Menschen gegen ihren Willen in den Kampf mit den feuerspeienden Drachen zu treiben.
    Während Tarana bei ihrem Stamm in der Istaebene Artons Kind zur Welt bringt, wird Arton vom Citarim persönlich in der Geistsprache und im Umgang mit dem Schwert Tausendsturm geschult. Dabei erzählt der Citarim ihm auch von den beiden Fardjani Torion und Caras: Vor langer Zeit verbündete sich Caras, der Träger des Schwertes Fendralin, mit dem letzten Drachen und den Menschen, um gegen die Gebieter – die Naurain heißen – aufzubegehren. Sein Bruder Torion, der Träger Themurons, stellte sich ihm entgegen, aber er unterlag und die Naurain wurden vertrieben. Der Citarim hofft, dass die von ihm als gottgleich verehrten Naurain in die Ostlande zurückkehren werden, sobald die Welt von dem immer noch lebenden Drachen befreit ist. Schon seit Jahrzehnten arbeitet er im Verborgenen auf dieses Ziel hin und mit der Macht der beiden Schwerter Themuron und Fendralin will er es endlich erreichen. Die Armeen sammeln sich für den größten und letzten Krieg gegen den Drachen …

 
DAS VERSPRECHEN
     
    E nergisch bahnte sich Rai seinen Weg durch die aufgeregte Menschenmenge am Hafen von Andobras. Die Leute hatten sich um einen Trupp der Stadtmiliz geschart, der in der Nähe eines am Kai vertäuten Seglers stand und sich den wütenden Beschimpfungen eines Seemannes ausgesetzt sah. Merklich verunsichert taten die Soldaten im Moment nichts weiter als abzuwarten, was den erbosten Seefahrer offensichtlich noch mehr in Rage brachte.
    »Was ist denn hier los?«, erkundigte sich Rai, als er endlich zu den Streitenden vorgedrungen war.
    Der Seemann musterte ihn ein wenig von oben herab. »Und wer bist du, Kleiner, dass du dich hier einmischst?«
    Zornesröte brachte Rais Wangen zum Glühen. So herablassend brauchte ihm dieser abgehalfterte Schiffslenker nicht zu kommen. »Ich bin Rai, einer der Anführer der freien Insel Andobras!«, fauchte er. »Und wer, bitte schön, seid Ihr, dass Ihr hier so ein Aufhebens macht und es wagt, unsere Stadtwache zu beleidigen?«
    Der Seefahrer ließ sich von Rais forschen Worten sichtlich beeindrucken und bemühte sich eilig zu antworten: »Ich bin der Kapitän dieses Seglers dort drüben.« Er wies auf das Schiff hinter ihm. »Gerade eben haben meine Männer eine blinde Passagierin in einem der Laderäume entdeckt und wollten sie den Wachen übergeben. Doch die haben nicht aufgepasst und jetzt ist die Frau nach oben in den Ausguck geklettert und will nicht mehr herunterkommen. Sie hat sich mit einem Enterhaken bewaffnet und damit bereits zwei meiner Matrosen übel zugerichtet.« Er warf einen grimmigen Blick auf die ratlos aussehenden Männer der Stadtmiliz und sagte deutlich schärfer: »Trotzdem weigern sich eure so genannten Wachen, diese Verrückte von meinem Schiff zu entfernen.«
    Erstaunt sah Rai nach oben zur Spitze des Masts. Tatsächlich stand dort im Aussichtskorb eine Frau mit einer langen, hakenbewehrten Stange und blickte angriffslustig auf die Matrosen, Wachen und Dutzenden von Schaulustigen unter ihr hinab. Rais Kinnlade klappte nach unten. Er erkannte sie sofort. Es war Belena Sogwin, jene bedauernswerte Gefangene, die er mit Arton vor mittlerweile mehr als eineinhalb Jahren aus Ulags Wohnhöhle befreit hatte. Nach ihrem misslungenen Messerangriff auf Arton hatte die junge Frau sich anschließend in ihre Behausung zurückgezogen und war kaum noch in Erscheinung getreten. Rai hatte sich mehrmals vorgenommen, sie aufzusuchen, weil ihn ihr Schicksal rührte, aber auf der Insel gab es so viel zu tun, dass sein Vorsatz immer wieder in Vergessenheit geraten war. Jetzt hatte sie dafür gesorgt, dass Rai diese Nachlässigkeit bereute.
    »Ich kenne die Frau«, sagte er mit fester Stimme. »Ich werde zu ihr hinaufklettern und mit ihr sprechen.«
    Rai beachtete das spöttische Grinsen des Kapitäns nicht, als dieser ihm »Na, dann mal viel Glück« wünschte, und sprang an Bord des Segelschiffs. Er schwang sich auf die Reling und kletterte von dort flink an den zwischen den Wanten gespannten Steigseilen hinauf, bis er etwa noch zwei Mannslängen von dem Mastkorb entfernt war.
    »Bleib bloß weg!«, rief ihm Belena entgegen. »Dir wird es nicht besser ergehen als den anderen, die versucht haben, mich runterzuholen. Ich bleibe so lange hier, bis der Kapitän sich bereit erklärt, mich mitzunehmen.«
    Rai zog ein wenig verwirrt die Stirn in Falten. »Dich mitnehmen? Wohin denn?«
    »Nach
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