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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)
Autoren: Frank W. Haubold
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Unterschied. Miriam hatte die Wahrheit gesagt, aber der Preis für diese Gewissheit war zu hoch, und es war nur einer Reihe glücklicher Zufälle zu danken, dass Johnny den Einsatz überlebt hatte …
    »Es tut mir leid«, murmelte er verlegen, als John seinen Bericht beendet hatte. »Ich hätte dich nicht in diese Sache hineinziehen dürfen.«
    »Das ist doch Unsinn«, widersprach der Detektiv, ohne Farr dabei anzusehen. »Es war mein Fehler, dieser Frau zu vertrauen. Also bin ich auch für die Folgen verantwortlich, nicht du.«
    »Aber es war mein Auftrag«, beharrte Farr. »Du warst schließlich nicht zum Vergnügen dort.«
    »Stimmt, daran hätte ich denken sollen.« Johnny lächelte bekümmert.
    Es dauerte ein wenig, bis Ray begriffen hatte.
    »Du hast also …«, begann er, führte den Satz aber nicht zu Ende. Es war auch so schlimm genug: Die Frau, die die beiden alten Leute getötet hatte, war Johnnys Geliebte gewesen. Das hatte er natürlich nicht voraussehen können, doch wenigstens kannte er jetzt den Grund für Johns Zerknirschung. Es widerstrebte ihm, in der Wunde zu bohren, aber eine Frage musste er dennoch stellen:
    »Und du weißt wirklich nicht, was aus ihr geworden ist?«
    »Nein.« Johnny zuckte mit den Schultern. »Ich habe natürlich Nachforschungen angestellt, aber es gibt nicht einmal eine offizielle Bestätigung für den Tod der Matsumos. Die Clans regeln so etwas unter sich. Wahrscheinlich ist sie längst tot.« Seine Mundwinkel zuckten.
    Du bist ein Narr, Johnnyboy , dachte der Kommandant. Diese Ailin hätte dir, ohne mit der Wimper zu zucken, den Hals umgedreht, und du fühlst dich schuldig, weil du sie verraten hast. Dabei weißt du noch nicht mal, ob die sie überhaupt erwischt haben …
    »Aber du bist dir nicht sicher?«, fragte er laut.
    »Nein«, erwiderte der Detektiv nach kurzem Zögern. »Sie war bewusstlos, als ich dort weg bin. Mehr weiß ich nicht.«
    »Sie kann dir also nicht gefolgt sein, unter gar keinen Umständen?«
    »Natürlich nicht.« Johnny sah Farr erstaunt an. »Wie kommst du denn auf diese Idee?«
    »Weil wir hier ein ähnliches Problem haben«, erwiderte der Kommandant mit sorgfältiger Betonung. Er musste Johnny eine Chance geben, wenn er ihm helfen wollte, den Teufelskreis aus Schuldgefühlen und Selbstzweifeln zu durchbrechen. »Meine Nachricht hast du ja sicher bekommen.«
    »Habe ich, klar …« Farr konnte sehen, wie sich die Gestalt seines Freundes straffte, als hätte ein unsichtbarer Marionettenspieler an den Drähten gezogen. John Varley hatte seine berufliche Neugier wiedergefunden.
    »Dann weißt du ja auch, dass ich auf deine Unterstützung angewiesen bin. Schließlich kann ich hier ganz schlecht weg.«
    »Du willst, dass ich wieder für dich arbeite?«, fragte der Detektiv ungläubig. »Trotz dieser …«, er suchte vergeblich nach Worten, »… du weißt schon, was ich meine.«
    »Nicht trotz, sondern gerade deshalb«, korrigierte ihn Farr. »Wir haben beide etwas gutzumachen, und je früher wir damit anfangen, desto besser. Eines musst du mir allerdings versprechen …«
    »Und was?«
    »Du wirst deine wohlgesicherten vier Wände nicht verlassen, wenn du in dieser Sache recherchierst.«
    »Das lässt sich einrichten.« Johnnys Miene hellte sich auf, auch wenn er immer noch etwas betreten dreinschaute. »Noch was?«
    »Ja. Du solltest deinen Majordomus anweisen, in den nächsten Monaten keinerlei Besucher vorzulassen – und zwar unabhängig von deren Geschlecht oder Paarungsbereitschaft.«
    »Das scheint mir dann aber doch übertrieben«, protestierte Johnny, schien aber dennoch geschmeichelt.
    »Nein, das ist es nicht. Erstens können wir nicht ausschließen, dass dir jemand von Patonga aus gefolgt ist. Und wir müssen zweitens verhindern, dass dir dieses Malik-Wesen ein trojanisches Pferd unterjubelt – oder sollte ich sagen: eine trojanische Stute?«
    »Du hast eine schmutzige Fantasie, Ray.« John Varley grinste.
    Farr zuckte mit den Schultern. »Du kannst den Auftrag ja auch ablehnen und weiter deinen Hobbys nachgehen.«
    »Nein, das kann ich eben nicht, und das weißt du auch.«
    Der Kommandant nickte. »Ist schon okay, Johnny. Wir bleiben in Kontakt. Ich bin allerdings nur noch zwei Wochen auf diesem Kanal zu erreichen, danach ausschließlich über Dirac. Die Modalitäten der Verschlüsselung kann James mit Vera klären.«
    »Vera?«
    »Das ist eine sehr eloquente Persönlichkeit mit Zugriff auf fast sämtliche Daten hier an Bord. Die beiden
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