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Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Titel: Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)
Autoren: Michelle Paver
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verschlagen. Er hatte mit Filos Bekanntschaft geschlossen und jetzt war der Delfin wieder mit seinem Schwarm vereint. Dazu hatten er und Pirra beigetragen. Vielleicht bedeutete das auch, dass er Issi eines Tages wiedersehen würde.
    Die Insel war nur noch ein dunkler Fleck am Horizont. Hylas erkannte den silberfarbenen Bogen, der sich davor abzeichnete. Er wusste, dass es Filos war, der gerade einen seiner großen Drehsprünge vollführte.
    Hylas rief einen Abschiedsgruß zu ihm hinüber. Plötzlich lachte er laut auf. Die Sonnenstrahlen glitzerten auf dem Wasser, er war am Leben, er war frei, und alles war möglich.
    Die grünen Segel füllten sich, ein kräftiger Ruck durchfuhr das Schiff, dann schob der Wind es durch die schimmernden Wellen, während Hylas zusah, wie die Insel des Meervolks langsam in der Ferne verschwand.
    ENDE



D ie Geschichte von Hylas und Pirra spielt in einer Epoche, die wir als Bronzezeit bezeichnen. Diese Epoche liegt dreieinhalbtausend Jahre zurück. Wahrscheinlich ist Euch nicht entgangen, dass sich das Geschehen im alten Griechenland zuträgt, aber die griechische Bronzezeit unterscheidet sich erheblich vom antiken Griechenland. Vielleicht kennt Ihr die Tempel und Skulpturen aus dieser Zeit. Die Bronzezeit liegt lange vor dem antiken Griechenland, sogar noch vor der Zeit, als die Griechen ihre Götterwelt um Zeus, Hera, Hades und viele andere Gottheiten erschufen.
    Unsere Kenntnisse über die Bronzezeit sind mangels schriftlicher Zeugnisse aus dieser Periode ausgesprochen dürftig. Andererseits sind wir recht gut über die blühenden Kulturen von damals, die der Mykener und der Minoer, informiert. Ihre Welt ist die Welt von Hylas und Pirra.
    An dieser Stelle möchte ich kurz auf die geografischen Bezeichnungen in unserer Geschichte eingehen. Was Hylas Achäa nennt, ist der alte Name für die heutige griechische Halbinsel, den Peloponnes. Lykonien ist meine Bezeichnung für das heutige Lakonien im südwestlichen Teil des Peloponnes. Den Namen Mykene habe ich nicht verändert, da er so bekannt ist. Pirras Volk, in unserer Geschichte die Keftiu genannt, ist die berühmte Hochkultur der Minoer auf der Insel Kreta. Von diesem Volk wissen wir rätselhafterweise nicht, wie es sich selbst nannte. Je nachdem, welches Buch man liest, könnten sie sich Keftiu genannt haben, es wäre jedoch auch möglich, dass die Ägypter ihnen diesen Namen verliehen haben. Was die Ägypter betrifft, so geht ihr Name auf die Griechen zurück. Da er jedoch ebenso bekannt ist wie der Name Mykene, wollte ich ihn nicht ändern. Das wäre mir zu gewollt vorgekommen.
    Mein Wissen über die Welt von Hylas und Pirra habe ich zum größten Teil aus der Archäologie bezogen, daraus, was uns die Gräber, befestigten Siedlungen, Gebrauchsgegenstände und Waffen von damals erzählen. Um zu verstehen, wie die Menschen damals dachten und woran sie glaubten, habe ich mich auch mit der traditionellen Lebensweise und dem Glauben von Menschen in jüngerer Zeit befasst, so wie ich es beim Verfassen der Chronik der dunklen Wälder gemacht habe. Obgleich die Zeitgenossen von Hylas hauptsächlich von Ackerbau oder Fischfang lebten – also keine Jäger und Sammler waren, wie die Menschen der Steinzeit –, steht für mich zweifellos fest, dass viele Glaubensvorstellungen der frühen Jäger und Sammler bis in die Bronzezeit hinein großen Einfluss ausübten. Das betrifft insbesondere arme und abgeschieden lebende Menschen wie Hylas selbst.

    Man nimmt an, dass Griechenland zur Bronzezeit von vielen verschiedenen Stämmen besiedelt war, zwischen denen Gebirgszüge und Wälder eine Art natürliche Grenze schufen. Damals regnete es in Griechenland viel mehr als heutzutage, daher war das Land dichter bewachsen, und es gab auch erheblich mehr wilde Tiere an Land und im Wasser. Für die Insel der Göttin habe ich keine bestimmte vor Augen gehabt, sondern mich von den vielen Reisen inspirieren lassen, die mich seit Jahrzehnten nach Ithaka, Kefalonia und Alonnisos geführt haben.
    Die Anregungen für die Beschreibungen Lykoniens stammen hauptsächlich von meinen Aufenthalten in Lakonien. Dort habe ich die Akropolis von Sparta besichtigt, den Fluss Eurotas und die verlassenen Ruinen der Palastanlage in der Nähe von Menelaion, die eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlen. Um mich besser in die heimatliche Bergwelt meiner Hauptfigur Hylas hineinzuversetzen, besuchte ich die Langada-Schlucht im Taÿgetosgebirge und verbrachte mehrere Tage auf
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