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Gnadenlos (Sara Cooper)

Gnadenlos (Sara Cooper)

Titel: Gnadenlos (Sara Cooper)
Autoren: Petra Richartz
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gejagt? Stattdessen lässt er sie einfach wieder laufen. Und dann schießt er auf Claire. Irgendwas passt hier nicht.“
    „Naja, vielleicht wollte er Rick leiden sehen. Und wer weiß, was er mit Mia noch alles vorhatte. Und das mit Claire war nur ein Ablenkungsmanöver?! Sara, wir können nicht in Tom hineinschauen. Nur er kann Licht ins Dunkel bringen“, sagte Cruz.
    „Tom“, flüsterte Sara.
    „Hast du eigentlich noch was von ihm gehört? Wurde er mittlerweile gefunden?“, wollte Cruz wissen.
    Sara stockte. „Nein, nichts. Weder von ihm noch von dem kleinen Jungen. Der Kleine heißt übrigens Keno und lebt mit seiner Großmutter und seinen drei Brüdern in einem 15-Quadratmeter-Zimmer. Seine Großmutter hat ihn als vermisst gemeldet. Sie macht sich große Sorgen. Ich kann nur hoffen, dass Tom es nicht noch schlimmer macht.“
    „Das ist jetzt die Sache der thailändischen Polizei. Kommt ihr erstmal heil nach Hause. Guten Flug, Boss.“

Kapitel 70
    Downtown, San Diego
    Shawn ordnete seine Akten, der Fall war so gut wie abgeschlossen. Es mussten nur noch die Aussagen der Mädchen aufgenommen werden, Ryan hatte seine Aussage bereits in Bangkok gemacht. Als Schuldiger stand für Shawn Tom Jackson fest. Er wollte sich gerade einen Kaffee machen, als eine Dame das Büro betrat. Lydia Reynolds, Claires Mutter.
    „Lydia, was führt Sie hierher?“, fragte er verwundert.
    Lydias Augen lagen tief in den Höhlen, sie sprach leise, mit brüchiger Stimme. Das Ganze hatte sie offenkundig sehr mitgenommen. „Ihre Kollegin war bei mir und hat mir alles erzählt.“ Sie stockte. „Das, was mit Claire passiert ist. Gott sei Dank lebt sie.“
    Shawn nahm ihren Arm. „Kommen Sie, setzen Sie sich. Möchten Sie einen Kaffee?“
    Sie schüttelte den Kopf und rieb sich die Tränen aus dem Gesicht. „Haben Sie vielleicht ein Taschentuch?“, fragte sie.
    „Natürlich“, Shawn griff in seine Schublade und reichte ihr eines. „Wie geht es Ihrem Mann?“
    „Es geht ihm besser. Er ist außer Lebensgefahr und wird bald aus dem künstlichen Koma geholt.“ Ihre Lippen formten ein schwaches Lächeln.
    „Das freut mich.“ Er machte eine kurze Pause. „Warum sind Sie hier, Lydia?“, fragte er schließlich.
    Sie schaute ihn an. „Ich habe Ihnen etwas nicht erzählt. Und vielleicht ist es wichtig.“
    Shawn rückte näher an sie heran. „Erzählen Sie.“
    Sie hielt ihr Taschentuch fest in der Hand. „Ich habe Claire vor ein paar Wochen zufällig gesehen, sie saß in einem Café“, begann sie. „Bei ihr war ein Mann, ein älterer Herr in einem schicken Anzug.“
    Shawn wurde hellhörig. „Kannten Sie den Mann?“, erkundigte er sich.
    „Nein, ich habe ihn nie zuvor gesehen.“
    „Was haben Sie noch beobachtet, Lydia?“
    „Die beiden haben sich geküsst und waren sehr innig. Dann stritten sie, sehr laut irgendwann. Schließlich ist der Mann rausgestürmt und Claire ist weinend sitzend geblieben.“
    „Und Sie, sind Sie zu ihrer Tochter gegangen?“
    „Ja, ich bin rüber auf die andere Straßenseite und wollte zu ihr ins Café. Als ich den Raum betrat, hat sie mich sofort gesehen, sich ihre Tränen abgewischt und ist an mir vorbei raus auf die Straße. Ohne ein Wort zu sagen.“ Lydia liefen wieder Tränen über die Wange. „Es war mir so peinlich, dass meine eigene Tochter nicht mehr mit mir spricht. Daher habe ich nichts gesagt.“
    Shawn dachte nach. Ihm fiel sofort Walters ein. „Würden Sie kurz mitkommen? Ich möchte Ihnen etwas zeigen.“
    Lydia blickte auf und erhob sich langsam. Mit unsicheren Schritten folgte sie Shawn in den Besprechungsraum. An der Tafel hingen noch alle Fotos und Informationen der letzten Tage. Lydia blieb stehen und blickte gebannt an die Wand. An einem Bild verharrte sie und setzte ihre Brille auf. Sie deutete mit dem Finger darauf. Als sie den Namen darunter las, stockte sie. Dann räusperte sie sich.
    „Das ist der Mann“, sagte sie leise.
    Der Detective ging zur Wand und nahm das Bild von Walters ab. „Dieser hier?“ Er reichte Lydia das Bild. Doch sie beachtete Shawn gar nicht, ihr Blick haftete immer noch an der Wand. „Nein“, erwiderte sie leise. „Der Mann dort“, sie zeigte auf eine andere Fotografie. In der Stille, die nun folgte, konnte Shawn förmlich sehen, wie die einzelnen Puzzleteile in seinem Kopf ineinander glitten. Er stürzte zum Telefon.

Kapitel 71
    Bangkok
    Tom wachte mit fürchterlichen Rückenschmerzen auf. Er hatte sich in den Sessel gesetzt und war
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