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Gnadenlos (Sara Cooper)

Gnadenlos (Sara Cooper)

Titel: Gnadenlos (Sara Cooper)
Autoren: Petra Richartz
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schaute sich hilfesuchend um, aber dort war niemand. Sogar die Vögel waren verstummt. Keiner traute sich ein Wort zu sprechen, bis ein Polizist heftig gegen einen der Roller trat – und zwar mit einer solchen Kraft, dass er scheppernd zu Boden krachte und das Gehäuse abfiel. Was sie zu sehen bekam, raubte Mia den Atem, aber ihr Hals war wie zugeschnürt. „Nein, nein“, stammelte Jared und rannte intuitiv weg. Es ging alles ganz schnell. Einer der Polizisten zog seine Waffe, ein Schuss fiel und eine Kugel traf den Jungen in den Rücken. Er sackte zusammen und blieb regungslos liegen. Sein Gesicht lag im Schmutz. Stille.
    Ryan riss sich als erster aus seiner Starrheit und rannte zu seinem Freund. Er hockte sich neben ihn, drehte ihn vorsichtig um und suchte mit zitternden Händen seinen Puls. Jared blickte mit leeren grünen Augen in den blauen Himmel. Ryan wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Sonne knallte auf ihn herab. Verängstigt sah er sich nach seinen Freunden um. „Er ist tot.“ Um Jared herum sammelte sich eine Blutlache, auch Ryans Hände hatten sich rot gefärbt. „Er ist tot!“, brüllte er, während er Jared zu sich heran zog und festhielt. Claire begriff vor Mia, was geschehen war. Sie schrie, bis einer der Männer sie so heftig schubste, dass sie auf den harten Boden knallte. Aber das schien Claire nichts auszumachen. Als sie wieder aufstand, blitzte Wut in ihren Augen. Sie ging auf einen der Männer los und schlug wie wild auf ihn ein. Plötzlich lagen sie auf dem Boden und kämpften im Dreck. Ryan wollte dazwischen gehen, doch da fiel erneut ein Schuss. Wieder Stille. Claire lag auf dem Mann und rührte sich nicht mehr. Der Polizist schob das Mädchen von sich und stand langsam auf, auch er war mit Blut beschmiert. Er tastete sich hektisch ab, stellte aber fest, dass er unverletzt war. Claire lag auf dem Rücken, sie hatte die Augen geschlossen. Ihr Oberkörper war blutgetränkt, die Kugel hatte sie getroffen, aber Ryan konnte nicht erkennen, wo. Auch die drei Polizisten schienen aufgebracht. Einer beugte sich zu ihr herunter, um ihren Puls zu fühlen. Sie sprachen wild durcheinander, bis einer denjenigen packte, der den Schuss abgegeben hatte, und ihn anbrüllte. Er stieß ihn schließlich weg und befahl ihm, sich wieder ins Auto zu setzen.
    Mia stand wie gelähmt da und begriff langsam, dass ihre Freundin regungslos auf dem Boden lag. In ihren Augen stand die blanke Angst. Ihr Blick ging zurück zu dem Gegenstand, der unter dem Gehäuse des Rollers versteckt war, ein großes weißes Päckchen. Drogen, dachte Mia panisch. Ihr Puls raste. In diesem Moment wurden sie und Ryan von zwei Männern gepackt und zum Wagen geschleift. Der Junge wehrte sich und strampelte mit den Beinen, doch gegen die harten Schläge hatte er keine Chance. Mia bekam noch mit, dass einer der Männer zu den Mopeds ging, dann fiel die Tür des Transporters laut ins Schloss.

Kapitel 2
    Point Loma, San Diego, Kalifornien: 10 Tage später
    „Du weißt doch, wie sie ist. Ihr Handy hat sie wieder einmal vergessen. – Ja, Dana. Ich grüße deine Tochter. Sie wird gegen Abend zurück sein und dich zurückrufen. - Ja, versprochen. Bis später.“ Sara Cooper saß mit ihrem Ehemann Matt am Frühstückstisch und bereitete sich ein Müsli zu, während er ihre Mutter am Telefon abwimmelte. „Danke Schatz“, sagte sie lächelnd, als Matt das Gespräch beendete. „So früh am Morgen ertrage ich ihre guten Hippie-Ratschläge einfach nicht.“
    „Das war das letzte Mal, dass ich für dich gelogen habe. Du wirst 34 Jahre alt und willst nicht in der Lage sein, mit deiner Mutter zu sprechen? Du rufst sie heute Abend zurück.“ Ihr Mann hob den Zeigefinger. „Wird erledigt.“ Sara hob die Arme, als wollte sie sie sich ergeben. Der Tisch war großzügig gedeckt mit frischem Obst, Brot, Pfannkuchen, Rührei, verschiedenen Müslisorten, O-Saft und Kaffee. Die Uhr in der Küche zeigte 9.55 Uhr, es war Sonntag und ein herrlicher Frühlingstag in San Diego. Die Sonne schien und der Himmel war wolkenfrei. Noah, ihr achtjähriger Sohn, spielte mit Coop, dem kleinen Mischlingshund, im Garten. Coop vereinte Terrier-, Pudel- und Shetland-Sheepdog-Gene in sich. Sein Fell hatte einen warmen Karamellton mit weißen Flecken, und mit seinen weißen Pfoten sah er aus, als trüge er verschieden lange Socken. „Kaffee?“ Matt hielt die Kaffeekanne hoch.
    „Ja, gerne.“ Sara blickte auf und lächelte. „Wer soll das hier eigentlich alles
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