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Gnadenlos (Sara Cooper)

Gnadenlos (Sara Cooper)

Titel: Gnadenlos (Sara Cooper)
Autoren: Petra Richartz
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essen?“ Ihr Blick schweifte über den Tisch. „Hey, du hast zwei Männer im Haus. Wir brauchen das.“ Ein Pfannkuchen landete auf Matts Teller, den er sorgfältig mit Ahornsirup verfeinerte. Er nickte zufrieden, als er sein Werk betrachtete. Sara musterte ihn, während er ihr Kaffee eingoss. Sara und Matt hatten eine schwere Zeit hinter sich. Vor etwas mehr als einem Jahr war ihr Sohn entführt worden. Als Sara den Fall bearbeitete, der sich zu ihrem persönlichen Albtraum entwickelte, lebte sie getrennt von Matt und Noah und lebte wie ein Workaholic. Nachdem der Horror ein gutes Ende gefunden hatte, ließ sie sich für ein Jahr beurlauben, um sich dann von der Spezialabteilung „Entführungen“ in den Innendienst versetzen zu lassen. Erst Noahs Entführung hatte sie wachgerüttelt und ihr gezeigt, wie wichtig ihr ihre Familie war. Das Verschwinden ihres Sohnes hatte schließlich auch sie und Matt einander wieder nähergebracht. Seit knapp einem Jahr wohnte sie wieder bei den Beiden.
    Sara hatte ihr Zuhause vermisst, die ganze Zeit. Das Haus bestand aus zwei Etagen und hatte einen riesigen Garten. Unten lagen das Wohnzimmer und die Küche, oben die beiden Schlafzimmer und ein Gästezimmer, das Matt als Fitnessraum nutzte. Das Wohnzimmer war immer sonnendurchflutet und Sara liebte es, am großen Essenstisch zu sitzen und zu frühstücken. Sie war glücklich und wollte dieses Glück nie wieder aufs Spiel setzen. Der Job im Innendienst füllte sie zwar nicht aus, ließ ihr aber genug Zeit, bei ihrer Familie zu sein. Sie hatte geregelte Arbeitszeiten und war an den Wochenenden zu Hause.
    „Daddy, wann geht es los?“ Noah kam durch die Terrassentür gestürmt und sprang auf Matts Schoß. „Oh, da wird aber auch jemand immer schwerer.“ Matt lachte und schaute auf die Uhr. „Wir haben noch etwas Zeit. Das Spiel geht erst um 14 Uhr los. Also, entspann dich, Champion. Wir sagen dir Bescheid.“ Matt, Sara und Noah hatten sich eine Jahreskarte für die San Diego Padres geholt. Noah liebte Baseball und war vor jedem Spiel ein absolutes Nervenbündel. „Alles klar. Werfen wir dann gleich ein paar Bälle?“ Der Junge schaute seinen Vater erwartungsvoll an. „Na klar, lass mich eben noch frühstücken.“ Noah nickte freudestrahlend und rannte zurück in den Garten.
    „Ihr seid mir Zwei.“ Sara trank aus ihrer Tasse.
    „Er ist ein absolutes Naturtalent, glaub es mir.“ Matt grinste, während Sara ihm nur unbeeindruckt einen Seitenblick zuwarf. „Na, von seinem Vater hat er das nicht“, sagte sie. Matt stand auf, beugte sich zu seiner Frau und gab ihr einen Kuss. Er trug eine weite Jeans und ein T-Shirt, seine Haare waren noch nass von der Dusche. Liebevoll sah er sie an. „Ich werde dir zeigen, welche Talente ich so habe.“ Er küsste sie wieder. Sara legte ihre Arme um seinen Hals und genoss seine Nähe. Als es an der Tür klingelte, hob Matt überrascht den Kopf. „Hm, wer kann das denn sein?“ Sara zuckte mit den Schultern. „Also ich erwarte niemanden. Lass es einfach klingeln.“ Sie ließ ihren Mann nicht los, als erneut die Türglocke ging. „Ich geh schnell nachsehen. Sekunde, bin gleich wieder da.“ Matt schaute auf die Uhr und ging zur Tür. „Egal, wer es ist: Wimmel’ ihn ab“, rief ihm Sara hinterher.
    Matt öffnete die Haustür, Sara hörte Stimmen – bekannte Stimmen. Sie überlegte kurz und erstarrte. Matt kam mit Jane zurück, ihrer Schwester. Sie schien völlig aufgelöst. Ihr Mann blickte sie ratlos an und zuckte mit den Schultern. „Ich lass euch mal alleine.“ Er ging Richtung Terrassentür, wo Noah ihn schon mit seinem Baseball-Handschuh erwartete. Sara und Jane hatten seit ihrer Kindheit ein schwieriges Verhältnis zueinander, welches mit der Zeit nicht einfacher wurde. Früher hatte Sara dem großen Altersunterschied von knapp zehn Jahren die Schuld daran gegeben, heute wusste sie, dass weit mehr dahintersteckte. Mittlerweile hatten sie sich seit knapp vier Jahren nicht mehr gesehen. Janes Gesicht war aschfahl und ihre Stimme zitterte. „Mia ist verschwunden“, flüsterte sie unter Tränen.

Kapitel 3
    Mia kam langsam zu Bewusstsein, versuchte sich zu orientieren. In kurzen Zügen sog sie die Luft ein, ihr Atem beschleunigte sich. Mit einem Ruck wollte sie sich vom schmutzigen Boden erheben, aber ihre Beine versagten ihr den Dienst. Sie stützte sich an der Wand ab und sackte wieder in sich zusammen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich im Sekundentakt, jedes Ausatmen wurde
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