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Glut in samtbraunen Augen

Glut in samtbraunen Augen

Titel: Glut in samtbraunen Augen
Autoren: Penny Roberts
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verließ er den Garten, und Vanessa war mit ihrem Onkel allein.
    Der zuckte die Schultern und trat zu ihr. „Nun?“, fragte er, und um seine Lippen spielte ein gemeines Lächeln. „Hast du dich schon mit deinem zukünftigen Mann angefreundet?“
    Jetzt konnte Vanessa die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Ich kann das nicht!“, schluchzte sie verzweifelt. „Ich kann diesen Mann nicht heiraten!“ Flehentlich sah sie ihren Onkel an. „Bitte, können wir keine andere Lösung finden?“
    „Es gibt keine andere Lösung!“ Charles Carlisle zeigte keinerlei Erbarmen. „Übermorgen wirst du die Ehefrau von Cesare Sanguetti sein, oder ich werde dafür sorgen, dass deine heiß geliebte Grace bald ein neues Zuhause bekommt!“
    „Du Scheusal!“ Vanessa warf ihm die Worte entgegen wie giftige Pfeile. Aufschluchzend wandte sie sich von ihrem Onkel ab. Während sie ihm den Rücken zuwandte, wanderten ihre Gedanken zu ihrer Nichte.
    Grace war die Tochter ihrer Schwester Michelle, die vor einem Jahr bei der Geburt ihres zweiten Kindes, das tot zur Welt kam, gestorben war. Seitdem lebte die Fünfjährige bei Sam, Michelles ehemaligem Lebensgefährten. Er war zwar nicht Graces leiblicher Vater – der hatte sich gleich nach der Geburt seiner Tochter aus der Verantwortung gestohlen –, aber doch die einzige männliche Bezugsperson, den die Fünfjährige je kennengelernt hatte. Sie liebte ihren Stiefvater heiß und innig, und seit dem Tod ihrer Mutter hatte sich die Beziehung sogar noch vertieft.
    Dass ausgerechnet jetzt ihr biologischer Vater auftauchte und Ansprüche auf seine Tochter stellte, war sicher kein Zufall. Carl Masons Interesse an Grace begründete sich, wie Vanessa vermutete, vor allem in der Tatsache, dass ihr Onkel ihn dafür fürstlich entlohnte. Charles war jedes Mittel recht, um seine Ziele zu erreichen, und er schreckte auch nicht davor zurück, ein unschuldiges kleines Mädchen aus dem Kreise der Menschen, die es liebten, zu entreißen und es in die Hände eines völlig Fremden zu geben.
    Tatsache war jedoch auch, dass es sich bei ihrem Onkel um einen mächtigen und mit allen Wassern gewaschenen Mann handelte. Und mit seiner Hilfe würde es Carl zweifellos gelingen, Sam das Sorgerecht für das Mädchen zu entziehen.
    Er hatte sie vor die Wahl gestellt: Entweder sie ging auf seine Forderung ein, und dann würde er dafür sorgen, dass Carl wieder von der Bildfläche verschwand. Falls sie es jedoch ablehnte, Cesare zu heiraten …
    „In diesem Fall sähe ich mich leider gezwungen, Sam aus dem Leben deiner heiß geliebten Nichte verschwinden zu lassen“, hatte er eiskalt gedroht. „Aber keine Sorge – Carl ist schon ganz wild darauf, den Daddy zu spielen …“
    Natürlich wusste Vanessa, dass das nicht stimmte. Carl hatte sich nie für sein eigen Fleisch und Blut interessiert. Ihm ging es bei dieser Sache nur ums Geld.
    Und genau deshalb blieb ihr keine Wahl. Grace würde es nicht verkraften, erneut einen Menschen, der ihr viel bedeutete, zu verlieren.
    „Findest du nicht, es ist an der Zeit, dass du dich an Sanguetti rächst?“, fragte ihr Onkel. „Immerhin hat er deine Eltern auf dem Gewissen – meinen Bruder und meine Schwägerin!“
    „Ich weiß …“ Vanessa nickte, und wieder wanderten ihre Gedanken zurück zu jenem Tag vor sieben Jahren, der ihr Leben für immer veränderte. Damals unternahmen sowohl ihr als auch Cesares Vater den Versuch, die Fehde zu beenden. Sie wollten sich in Italien treffen, und um zu unterstreichen, dass er es ehrlich meinte, nahm Harold Carlisle kurzerhand seine Frau und die beiden Töchter mit. Die Familie erreichte Italien, und Paolo Sanguetti schickte eine Limousine, um sie abzuholen. Auf dem Weg zu dem Treffen geschah dann das Unfassbare: Die Bremsen des Wagens versagten, und es kam zu einem schlimmen Unfall, bei dem Mutter und Vater starben. Michelle erlitt zum Glück nur leichte Verletzungen, während sie selbst …
    Als Onkel Charles davon erfuhr, glaubte er keine Sekunde an einen Unfall. Er ging davon aus, dass Cesare Sanguetti seine Finger im Spiel hatte, behielt diesen Verdacht jedoch für sich. Erst vor Kurzem eröffnete er seiner Nichte, dass er Beweise dafür habe, dass Cesare den Wagen manipuliert hatte. Die Polizei einschalten wollte er aber nicht. Das sei eine Sache, die er selbst regeln wolle, sagte er, und dachte sich einen wahrhaft teuflischen Plan aus …
    „Und du willst doch auch nicht, dass die Kleine zu ihrem leiblichen Vater kommt,
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