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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise
Autoren: Lisa Kleypas
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gehalten, dass sich eine Gadji- mit einem Roma-Mädchen hätte messen können. Doch dieses Geschöpf hier war außergewöhnlich, ein übernatürliches Wesen, so blass wie das Mondlicht, mit silberblondem Haar und ernsten Gesichtszügen, die aus Marmor gemeißelt zu sein schienen. Sie sah warmherzig und unschuldig und weich aus. Alles, was er nicht war. Jede Faser seines Körpers reagierte mit einer solchen Heftigkeit auf das Mädchen, dass er den Arm ausstreckte und es mit einem schwachen Grunzen packte.
    Die Kleine keuchte leise auf, hielt jedoch still. Kev wusste, dass es falsch war, sie zu berühren. Er hatte keine Erfahrung darin, mit einem anderen Menschen sanft umzugehen. Er würde ihr wehtun, ohne es zu wollen. Und dennoch entspannte sie sich in seinem Griff und sah ihn mit ruhigen blauen Augen unverwandt an.
    Warum hatte sie keine Angst vor ihm? Denn er hatte Angst um sie , weil er wusste, wozu er fähig war.
    Er hatte gar nicht bemerkt, dass er sie näher an sich herangezogen hatte. Alles, was er wusste, war, dass nun ein Teil ihres Gewichts auf ihm lastete, während er auf dem Bett lag und sich seine Fingerspitzen in das weiche Fleisch ihrer Oberarme krallten.
    »Lass los«, bat sie ihn leise.

    Das wollte er nicht. Nie mehr. Er wollte sie bis in alle Ewigkeit bei sich haben, ihr das geflochtene Haar öffnen und mit den Fingern durch die fahle Seide streichen. Er wollte sie bis ans Ende der Welt tragen.
    »Wenn ich es tue«, sagte er schroff, »wirst du dann bleiben?«
    Ein süßes, köstliches Lächeln stahl sich auf ihre zarten Lippen. »Du dummer Junge! Natürlich bleibe ich. Ich bin doch zu Besuch gekommen.«
    Langsam lösten sich seine Finger. Er glaubte, sie würde weglaufen, aber sie blieb ruhig sitzen. »Leg dich hin«, riet sie ihm. »Warum bist du schon so früh angezogen?« Sie riss die Augen auf. »Oh. Du darfst nicht fortgehen. Jedenfalls nicht, bevor du wieder völlig gesund bist.«
    Sie hätte sich keine Sorgen machen müssen. Kevs Fluchtpläne hatten sich in der Sekunde in Luft aufgelöst, als er sie erblickt hatte. Er lehnte sich in die Kissen zurück und beobachtete aufmerksam, wie sie auf dem Stuhl Platz nahm. Sie trug ein rosafarbenes Kleid. Der Halsausschnitt und die Ärmel waren mit kleinen Rüschen besetzt.
    »Wie heißt du?«, fragte sie.
    Kev hasste Gespräche. Hasste es, sich mit irgendjemandem zu unterhalten. Doch er war bereit, alles zu tun, damit sie bei ihm blieb. »Merripen.«
    »Ist das dein Vorname?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Winnifred legte den Kopf schief. »Willst du ihn mir nicht sagen?«
    Das konnte er nicht. Ein Rom durfte seinen richtigen Namen nur anderen Roma anvertrauen.

    »Dann verrat mir wenigstens den ersten Buchstaben«, lockte sie ihn.
    Verwirrt starrte Kev sie an.
    »Ich kenne nicht viele Zigeunernamen«, sagte sie. »Ist es Luca? Marko? Stefan?«
    Da erkannte Kev, dass sie ein Spiel mit ihm spielte. Ihn neckte. Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Wenn ihn normalerweise jemand ärgerte, versenkte er die Faust im Gesicht seines Gegenübers.
    »Irgendwann wirst du ihn mir sagen«, fuhr sie mit einem schwachen Grinsen fort. Sie machte eine Bewegung, als wolle sie vom Stuhl aufstehen, und Kevs Hand schoss vor und packte sie am Arm. Erstaunen huschte über ihr Gesicht.
    »Du hast gesagt, du bleibst«, entrüstete er sich.
    Ihre frei Hand legte sich auf seine. »Das werde ich auch. Sei unbesorgt, Merripen! Ich will uns nur etwas Brot und Tee holen. Lass mich gehen! Ich komme gleich wieder.« Ihre Handfläche, die über seine Hand strich, war weich und warm. »Ich bleibe den ganzen Tag hier, wenn du willst.«
    »Das werden sie nicht zulassen.«
    »O doch, das werden sie.« Mit sanften Fingern lockerte sie seinen Griff an ihrem Handgelenk. »Sei nicht so ängstlich! Gütiger Himmel, ich dachte, Zigeuner sind fröhlich.«
    Ihre Worte hätten beinahe ein Lächeln auf seine Lippen gezaubert. »Ich hatte keine gute Woche.«
    Sie war immer noch damit beschäftigt, seine Finger von ihrem Arm zu lösen. »Ja, das sehe ich. Wie kam es, dass du verletzt worden bist?«
    » Gadjos haben meine Sippe angegriffen. Vielleicht folgen sie mir auch hierher.« Er starrte sie gierig an,
zwang sich jedoch, sie loszulassen. »Es ist nicht sicher. Ich sollte verschwinden.«
    »Niemand würde es wagen, dir hier etwas anzutun. Mein Vater ist ein sehr angesehener Mann im Dorf. Ein Gelehrter.« Als sie Merripens fragenden Gesichtsausdruck bemerkte, fügte sie hinzu: »Die Feder
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