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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft
Autoren: Jo Beverley
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dieses Entgegenkommen habe ich etwas verdient. Rufen Sie Ihre Schwester, damit ich ihre Schönheit einen Augenblick lang genießen kann.«
    Wenn sie sich nur hätte weigern können. Meg wusste jedoch, dass sie das gestatten musste. »Aber Sie werden nicht davon sprechen … davon, was Sie eben sagten?«
    »Ich bin sicher, Sie können sie wesentlich besser darauf vorbereiten. Sie überreden.«
    Meg war speiübel, doch sie kämpfte dagegen an und rief ihre Schwester.
    Gleich darauf kam Laura den Flur entlanggeeilt. Selbst mit ihrem aus einer alten Decke geschneiderten grauen Schal war sie ein bezaubernder Anblick. Ihre goldbraunen Locken waren ganz einfach nach hinten gebunden, doch sie fielen ihr charmant um das lächelnde Gesicht. Ihre Haut war makellos, die Augen groß, klar und unschuldig. Meg verspürte einen heftigen Wunsch, ihre Schwester möge schmutzig und unordentlich aussehen, doch das war bei Laura nie der Fall. Selbst bei aller Armut und Einfachheit bot sie einen strahlenden Anblick.
    »Oh, Sir Arthur«, sagte sie und machte einen Knicks. »Einen guten Tag, und fröhliche Weihnachten!«
    Sir Arthur hatte sich bemerkenswert unter Kontrolle, dachte Meg bei sich. Oder er war ein heimtückisches Wiesel, je nachdem, wie man es sehen wollte. Sein Lächeln war exakt so, wie man es von einem alten Freund der Familie erwartet hätte. »Auch dir fröhliche Weihnachten. Du bist wohl sehr damit beschäftigt, den Zwillingen zu helfen?«
    »Das ist wirklich harte Arbeit! Bestimmt ist inzwischen schon die ganze Küche voller Kleister.« Doch sie klang humorvoll und zeigte ihre Grübchen.
    Es war vollkommen unmöglich, sie diesem lüsternen alten Mann auszuliefern!
    Sir Arthur trat auf sie zu und küsste leicht ihre Hand. »Deine Schwester und ich haben über eure schwierige Lage gesprochen, und wir hoffen, einen Weg zu finden, wie euch geholfen werden kann.«
    »Wirklich? Die arme Meg gibt sich ja alle Mühe, aber ich weiß schon, dass wir nicht ewig so weitermachen können. Ich bereite mich darauf vor, eine Stelle als Küchengehilfin anzunehmen.«
    »Diese wunderschöne Hand« – er tätschelte sie – »kann wesentlich angenehmer beschäftigt werden als mit Spülen und Schrubben, meine Liebe, und ich werde mich darum kümmern.« Er küsste sie noch einmal. »Ja, in der Tat.« Noch immer lächelnd holte er ein Geldstück aus seiner Tasche und drückte es ihr hinein. »Kauf dir etwas Hübsches.«
    Er schlenderte zur Tür, hielt inne und blickte noch einmal zurück. »Eine Woche, Meg.«
    Dann war er verschwunden.
    »Eine Woche?«, fragte Laura.
    Meg zitterte am ganzen Körper; sie hoffte inständig, dass Laura es nicht bemerkte. Laura durfte das nie erfahren. »Er meint, dann hat er eine Lösung für uns. Zu Anfang des neuen Jahres.«
    »Na ja, wenn er etwas findet, das wäre wirklich schön. Ich habe ihn nie gemocht, aber vielleicht habe ich mich ja in ihm getäuscht.« Sie blickte in ihre Hand. »Oh, es ist eine Krone!« Sie gab das Geld Meg, die sich wünschte, sie könnte es zum Fenster hinauswerfen.
    »Damit können wir genug Fleisch einkaufen, um eine Woche lang Eintopf zu kochen.« Meg fiel auf, dass ihre Schwester – wohl unbewusst – ihre Hand dort rieb, wo Sir Arthur sie geküsst hatte. Oh Gott. Was sollte sie tun? Im Augenblick musste sie Laura erst einmal loswerden, bevor diese bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Lärm und Geschrei aus der Küche kamen ihr dabei zu Hilfe.
    »Oh, diese Ungeheuer!«, rief Laura und rannte zu den Zwillingen zurück.
    Meg sackte auf den Stuhl nieder, das schmutzige Geldstück umklammernd. In all ihren Albträumen von ihrem Schicksal war dies nie vorgekommen. Wenn sie selbst es gewesen wäre, wenn Sir Arthur sie als Geliebte und nicht als Ehefrau hätte haben wollen, sie hätte sich um ihrer Geschwister willen damit einverstanden erklärt.
    Aber nicht Laura.
    Niemals.
    Es blieb also nur eines – eben das, was sie all diese schrecklichen Monate lang vermieden hatte.
    Der Wunschstein.
    Sie steckte die Münze in die Tasche und ging dann langsam, mit steifen Schritten, ins Schlafzimmer ihrer Eltern hinauf. Wie sehr sie die beiden vermisste. Und wie wütend sie über ihre Lebensuntauglichkeit war! Hatten sie während all der Jahre ihres sorglosen Lebens für den Augenblick nie daran gedacht, was ihren Kindern passieren könnte, wenn sie selbst starben?
    Offenbar nicht.
    Meg strich über die abgenutzte Tagesdecke auf dem Ehebett und dachte daran, welche Zauberkraft diese grüne
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