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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft
Autoren: Jo Beverley
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einer Schwester in Kerry heraus und schrieb ihr, aber ich habe noch keine Antwort erhalten.«
    »Wie traurig, wenn eine Familie so zerstritten ist. Wissen Sie, weshalb?«
    »Nein, Sir Arthur.« Meg wünschte sich, er würde sie einfach fragen. Sie musste sich das wünschen, auch wenn sie seinetwegen noch so erschauderte.
    Seine hellen Augen wanderten unruhig über sie, als würde er sie abschätzen. Seit der Beerdigung ihrer Eltern hatten sie kaum miteinander gesprochen, und davor war sie drei Jahre lang als Gouvernante fort gewesen. Vielleicht war er enttäuscht darüber, wie sie nun aussah. Nur um ihrer Familie willen wäre sie jetzt zwar gern eine Schönheit gewesen wie Laura, doch normalerweise akzeptierte sie die Realität. Mit ihrem kräftigen Körper und den braunen Haaren sah sie schlicht und einfach sehr »normal« aus.
    Doch Sir Arthur wirkte nicht enttäuscht. Er sah vielmehr … erwartungsvoll aus. Vermutlich sollte sie Gefallen daran finden, begehrt zu werden, aber tatsächlich kam sie sich vor wie eine in die Enge getriebene Maus, die von einem Wiesel beäugt wurde.
    »Nun«, sagte sie – ein wenig zu laut –, »wissen Sie, wo wir Hilfe finden könnten? Und vielleicht einen Weg, wie die Familie zusammenbleiben kann.«
    Er zog die Brauen hoch. »Vier junge Geschwister sind für jeden eine schwere Bürde, Meg, aber ich hätte vielleicht einen Vorschlag.« Er legte eine gedankenschwere Pause ein, und sie wäre am liebsten aufgesprungen, um es aus ihm herauszuschütteln. Sie würde es tun. Alles war besser als der jetzige Zustand.
    »Kameradschaft ist so wichtig«, sinnierte er, »und ich lebe allein. Unterkunft und Verpflegung …«
    Meg zwang sich zu einem Lächeln. »Ja. Das denke ich auch.«
    »Eure Familie hat mir immer gut gefallen. So lebendig. So warmherzig. Vielleicht könnte ich das Sorgerecht für euch alle übernehmen. Wenn es zu einer engeren Beziehung käme.«
    Meg wusste, dass sie errötete, und hoffte, er werde es als einen Ausdruck der Freude ansehen und nicht als eine eher zornige Erregung. »Eine Beziehung?«, wiederholte sie, nur um etwas zu sagen.
    »Eine warme, intime Beziehung mit einer frischen, unberührten jungen Frau.«
    Jetzt wusste sie nichts mehr zu entgegnen; sie wartete nur auf die schicksalhaften Worte und bereitete sich innerlich darauf vor, Ja zu sagen – möglichst freundlich.
    Entnervend ungezwungen schlug er die Beine übereinander. »Ich könnte – nein, ich würde – euch alle unterstützen, für euer Auskommen sorgen, und sogar für die Ausbildung der beiden Kleinen aufkommen – wenn Laura meine Geliebte wird.«
    Im ersten Moment war Meg, als würde mit einem Ruck die Welt stehen bleiben, so sehr erschrak sie. »Laura!«, rief sie dann, und danach, mit einer Stimme, die sich fast überschlug: »Ihre Geliebte?«
    So, wie er lächelte, wusste sie, dass ein Schauder nun nicht mehr unangebracht war. »Fühlen Sie sich jetzt vor den Kopf gestoßen, meine Liebe? Es stimmt schon, als Sie noch jünger waren, fand ich Sie ziemlich attraktiv, aber inzwischen sind Sie ja schon – wie viel? Zweiundzwanzig?«
    »Einundzwanzig.«
    »Trotzdem … Aber Laura. Ah, Laura …«
    »Sie ist fünfzehn! «
    »Ein herrliches Alter.«
    Meg sprang auf, am liebsten hätte sie ihn angeschrien, ihn aus dem Haus geworfen, aber sie ballte nur die Fäuste und hielt sich zurück. Sie verstand seine Absicht. Wenn sie nicht einwilligte, würden sie eines frostigen, dunklen Abends alle auf der Straße stehen, von einer Sekunde auf die nächste in bittere Armut gestürzt. Vielleicht sogar in den Tod.
    Sollte sie überhaupt darüber nachdenken? Wäre Lauras Lage nicht besser, selbst wenn …?
    Nein.
    Niemals.
    Aber sie brauchte Zeit.
    Zeit.
    Ein Gedanke kam ihr, aber er war fast ebenso ekelerregend wie Sir Arthurs Vorschlag.
    Um das zu tun, musste sie ihn hinhalten.
    Sie musterte ihn. Oh, sie hatte recht gehabt, als sie ihn mit einem Wiesel verglich. Ein selbstgefälliges, hinterlistiges Wiesel, das damit rechnete, dass die Mäuse in der Falle saßen.
    »Dem kann ich nicht ohne etwas Bedenkzeit zustimmen, Sir Arthur.«
    »Ich kann Ihnen aber nicht mehr viel Zeit geben, meine Liebe.«
    »Wenigstens bis nach Dreikönig!«
    »Zwei Wochen? Das ist viel zu lang.« Er stand langsam und umständlich auf. »Eine Woche. An Silvester komme ich wieder und erwarte Ihre Antwort. Ja. Das ist doch sehr passend. Wie wunderbar, das neue Jahr so zu beginnen, mit Laura in meinem … in meinem Zuhause. Aber für
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