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GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

Titel: GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)
Autoren: Simone Malina
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zugetraut. Er sah nicht aus wie ein Handwerker. Den arroganten Lebenskünstler, der sich auf den Bau von Luftschlössern verst and, ja, den hätte ich ihm sofort abgekauft. Aber mit dem soliden Handwerker hatte ich ein Problem. Dafür war er für meinen Geschmack einen Hauch zu schick gekleidet, sah eine Spur zu gut aus, war eine Prise zu kultiviert und ein Quäntchen zu unterhaltsam. Selbst als er mir seine Visitenkarte zuschob, auf dem seine Wassermühle als Werbelogo abgebildet war, zweifelte ich immer noch, weil ich den glücklichen Zufall einfach nicht begreifen konnte.
     
    Zeit meines Lebens habe ich von einem bodenständigen, tatkräftigen Kerl geträumt. Von einem, der sich auf das Anschließen einer Waschmaschine genauso gut versteht, wie auf die sachkundige Handhabung meiner erogenen Zonen. Einen fürsorglichen Mann eben. Keinen von der Sorte, die alten Frauen über die Straße und den jungen ins Bett hilft, sondern einen, der am Fahrrad seiner Liebsten eine Klingel mit Kompass anbringt, weil er Angst hat, dass sein Herzblatt nicht mehr nach Hause finden könnte. Selbstverständlich sollte er auch noch gut aussehen, schließlich gibt es nichts Schöneres, als von anderen Frauen beneidet zu werden. Ich wurde noch nie beneidet, nicht um mein Aussehen, nicht um meine Kleidergröße, erst recht nicht um einen Mann – den ich nicht besaß. Aber seit ich Markus kannte, war das anders. Da wurde ich von den anderen Frauen wahrgenommen. Ich wurde mit neidischen Blicken gesegnet, die ich mir immer ersehnt hatte. Mit einem Mann an meiner Seite, der mir nicht nur Respekt zollte, sondern auch auf die heimlichen Flirtversuche der Damenwelt nicht reagierte, kam ich mir vor wie die Nachtigall unter Spatzen.
    M it diesen Erinnerungen im Kopf schloss ich meine Augen und hoffte, dass der scheinbar unangenehme Besuch bald verschwinden möge. Ich zog meinen Mantel aus und lümmelte mich auf das Sofa.
     

3. Kapitel
     
    „Was will die denn hier?“
    Wie ein Feuerwerkskörper schoss ich hoch. Marlene, meine allerbeste Freundin, stand plötzlich wie eine Gewitterhexe vor mir und deutete mit langgestrecktem Zeigefinger auf mich, als wolle sie mich gleich in ein Hängebauchschwein verwandeln. Sie blitzte mich gefährlich an. Und ich saß wie vom Donner gerührt da und wusste nicht, wie mir geschah. Obwohl ich meine Augen ganz weit aufgerissen hatte, glaubte ich immer noch zu träumen.
    „Was ist los?“, wandte ich mich hilfesuchend an Markus, der ebenfalls das Zimmer betreten hatte und auffallend bedrückt wirkte.
    „Bitte setzt euch!“, forderte er uns auf, obwohl ich gar nicht aufgestanden war, sondern mittlerweile wie eine achtlos abgekippte Holzfuhre in den Polstern hing.
    „Ich werde euch alles erklären“, fuhr er fort und forderte Marlene auf, sich endlich zu setzen.
    Zögerlich setzte sie sich zu mir auf die Couch. Jedoch nahmen wir instinktiv voneinander Abstand, als wäre sie Fräulein Pest und ich Fräulein Cholera.
    Markus wich unseren vergrämten Mienen aus. Er schwitzte. Unter seinen Achseln hatten sich Schweißflecke gebildet. Ohne uns zu fragen, reichte er uns zwei Gläser Schnaps. Wir nahmen ihn an und schütteten ihn mit synchroner Handbewegung in unsere Kehlen.
    „Also spann uns nicht länger auf die Folter!“, blies Marlene zum Gefecht.
    „Was hat Tosca hier zu suchen, und wieso kenne ich dieses Haus nicht?“, zischte sie weiter, wozu ich verwirrenderweise kopfnickend zustimmte.
    „Weil ich sie liebe“, antwortete mein Herzblatt ganz wohlgefällig, während er mir ein Lächeln schenkte und ich mir genussvoll über die Lippen leckte, als hätte er mir einen Kelch köstlichen Weins gereicht.
    Aber er wandte sich von mir ab und reichte den Kelch weiter, an Marlene.
    „Genauso wie ich dich liebe, Marlene.“
    Stille.
    Marlene atmete schwer, während ich die Luft angehalten hatte und dem energischen Klopfen meiner Kopfschlagader lauschte, die jeden Moment zu platzen drohte.
    „Ich liebe euch beide … verdammt!“ , fuhr er uns an, was sich anhörte, als würde er uns beschimpfen. Dann zündete er sich, merklich ergriffen, ein Zigarillo an.
    „Jede von euch hat etwas, was ich an der anderen vermisse, aber das , was ich an der anderen vermisse, reicht nicht aus, um mich von einer von euch zu trennen“, erklärte er weise und drehte uns den Rücken zu.
    „Das habe ich nicht ganz verstanden“, quäkte ich auf.
    Marlenes Stimme hingegen hörte sich an wie eine verstimmte Bratsche. Sie hatte
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