Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
wissen?«
    »Ich kenne Janey. Sie ist jung und unschuldig ...«
    »Und hübsch. Erinnert dich das an jemanden?«
    »Hör auf, mich auf den Arm zu nehmen, Ronnie. Die Sache ist ernst. Wir müssen sie da rausholen! Du hättest nicht zufällig einen Job für sie, hm?«
    »Perdita, Schätzchen, ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich persönlich werde ...«
    »Du wirst sowieso kein Blatt vor den Mund nehmen, egal, was ich sage.«
    »Aber meinst du nicht, du verbringst zu viel Zeit damit, dir über andere Leute den Kopf zu zerbrechen, und lässt dir nicht genug Zeit, an dich selbst zu denken? Du solltest dir einen netten Freund zulegen, ein bisschen Spaß haben.«
    Perdita sah Ronnie an, als hätte sie diesen Rat noch nie zuvor von ihm gehört, obwohl er ihr fast bei jeder Begegnung damit kam. Aber diesmal warfen seine Worte eine wichtige Frage auf: Was würde Lucas denken, wenn er erfuhr - und das würde er unweigerlich tun -, dass sie vollkommen unbemannt war, dass sie keinen Freund hatte, geschweige denn einen Ehemann? Eingebildeter Bastard, der er war, würde er denken, dass sie ihm immer noch nachtrauerte, und wenn diese bemalte Porzellanpuppe, um derentwillen er sie verlassen hatte, immer noch um ihn herumscharwenzelte, nun, dann verlangte ihr Stolz einfach, dass sie selbst jemand Sensationelles am Arm hängen hatte - wenn auch nur für besondere Anlässe.
    Ronnie, überrascht, dass Perditas gewohnte Proteste ausblieben, hakte sofort nach. »Du bist wirklich ein entzückendes Mädchen, wenn du nur ein klein wenig mehr auf dein Äußeres achten würdest. Ich meine, sieh dir doch mal deine Kleider an.«
    Ausnahmsweise einmal tat Perdita wie geheißen. Der uralte Pullover aus Shetlandwolle, der warm und bequem war und in ihren Augen auch hübsch, hatte einmal Kittys lange verstorbenem Mann gehört. Er reichte ihr fast bis zu den Knien, und der Saum hatte sich zum Teil aufgeribbelt. Im Arm war ein Loch, und auf der einen Seite hatte sich das Ärmelbündchen fast vollständig abgelöst. Auf der Innenseite ihres Beins verlief von ihren Gummistiefeln aus eine Schmutzspur nach oben bis übers Knie.
    »Und dein Haar ...« Ronnie, der bemerkte, dass seine Worte ausnahmsweise einmal auf fruchtbaren Boden fielen, ließ nicht mehr locker. »Ein ordentlicher Schnitt und ein paar Strähnchen würden einen Riesenunterschied machen - du könntest dich von diesem Straßenköterblond verabschieden und mehr ins Dunkelgoldene gehen. Warum kommst du nicht mal zu einer Generalüberholung zu uns? Du würdest auch Personalrabatt bekommen. Die Mädchen wären bestimmt begeistert, dich mal in die Finger zu bekommen.«
    Perdita schauderte. »Wenn du vielleicht noch einen wunderbaren Mann in petto hättest, für den sich das Ganze lohnen würde, denke ich vielleicht mal drüber nach.«
    Ronnie hatte lange versucht, Perdita dazu zu überreden, mehr aus sich zu machen, und jetzt unternahm er noch einen weiteren Anlauf. »Du wirst keinen Mann finden, solange du wie Aschenputtel aussiehst. Aber nein«, fuhr er besiegt fort, »ich fürchte, ich habe für dich kein Ass im Ärmel. Mir laufen nur selten ledige junge Männer über den Weg, was wirklich ein Jammer ist. Und unter unseren Kunden zu suchen, hat wenig Zweck. Wie du weißt, haben wir hier überwiegend Frauen, und darunter sind so viele Singles, dass hier jeder Mann zu einer leichten Beute wird.«
    »Aber es sind doch auch Prominente unter euren Kunden, ich meine, männliche.«
    »Ab und zu mal, aber ...«
    »Ich sag dir was, Ronnie. Wenn du mir Bescheid gibst, falls hier jemand auftaucht, der nett ist, männlich und nicht schwul, unterwerfe ich mich jeder Folter, von der du glaubst, dass sie meiner Verschönerung dienen könnte.«
    »Perdita, Schätzchen«, gab Ronnie scharf zurück, »dieser plötzliche Meinungsumschwung hängt doch nicht etwa mit dem neuen Chefkoch im Grantly House zusammen, oder?«
    »Gütiger Himmel, nein!« Perdita versuchte verzweifelt, sich einen Grund für diese Kehrtwendung um hundertachtzig Grad auszudenken. »Es ist bloß so, dass ich stark auf die dreißig zugehe ...«
    Ronnie, der ein gutes Gedächtnis für Geburtstage hatte, runzelte die Stirn. »Nicht vor nächstem Jahr, oder?«
    »Na ja, aber ich werde doch auch bis nächstes Jahr brauchen, um mich auf Vordermann zu bringen.«
    »Stimmt«, pflichtete er ihr schonungslos bei. »Also, wenn du so verzweifelt bist, könntest du vielleicht eine Annonce aufgeben.«
    »Nein, könnte ich nicht!« Man stelle sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher