Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
war es sogar das Zimmer. Sophie stand neben ihr, ausgesprochen lebendig, wenn auch zerschlagen und verbeult. Sie grinste, als sie merkte, daß Jay sie ansah, dann beugte sie sich vor und umarmte sie.
    »Was ist passiert?« fragte Jay.
    »Wir haben gewonnen.«
    »Ja, das dachte ich mir schon. Wir leben noch… jedenfalls einigermaßen.« Sie grinste Sophie schwach an, um ihr zu zeigen, daß sie scherzte. »Ich meine, was ist am Ende schiefgelaufen?«
    Sophie antwortete: »Das lasse ich lieber Yemus erklären. Er wollte ohnehin mit dir reden, wenn du aufwachst.«
    Eine junge Frau in der Livree einer Sarijann führte Yemus ins Zimmer. Er sah aus, als wäre er bei einem Fußballspiel von Elefanten der unbeliebte Schiedsrichter gewesen, und sie fragte sich, ob sie selbst auch so angeschlagen und voller Prellungen war. Sophie half ihr, sich aufzusetzen, und stopfte ihr Kissen in den Rücken.
    Yemus zog sich einen Stuhl ans Bett und ließ sich nieder.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Ich werde mich besser fühlen, wenn ich weiß, was los ist.«
    Er nickte. »Glenraven hat dich zu seiner Schutzherrin erwählt.«
    Jay sagte: »Das haben Callion und Hyultif auch gesagt.«
    »Ja. Nun, Glenraven kann dich nicht zwingen zu bleiben, aber falls du gehst, kann ich dir sagen, daß unsere Welt kaum Hoffnung hat zu überleben. Nach der jahrhundertelangen Schreckensherrschaft von Aidris Akalan hat Glenraven jetzt zum erstenmal die Hoffnung, wieder Atem schöpfen zu können, unter der Herrschaft der von ihm erwählten Schutzherrin.«
    »Was ist mit Sophie? Wir sind schließlich beide hergekommen.«
    »Ihr wart beide als Helden auserwählt, aber nicht als Schutzherren. Du allein hast Fähigkeiten, von denen unsere Welt glaubt, daß sie ohne sie nicht überleben kann. Glenraven führte die Geister der Machnan zu dir, und jetzt wartet es darauf, deine Entscheidung zu hören.«
    Yemus sah sie an, seufzte und fügte hinzu: »Und ich warte auch. Wir brauchen dich hier, Jay. Als ich dir das Buch verkaufte, glaubte ich nicht, daß du die Richtige seist. Aber du hast Aidris Akalan besiegt. Allem zum Trotz bist du zu ihr durchgedrungen und hast sie besiegt. Du und Sophie.« Er lächelte Sophie zu, dann schaute er wieder Jay an. »Und wir brauchen dich in Zukunft. Die Machnan haben ihre Magie zurück, und wir glauben, mit dem Bündnis, das du mit den Aregen und einigen der Kin geschmiedet hast, hast du eine gute Chance, Glenraven in ein Zeitalter wahren Wohlstandes zu führen. Ich glaube nicht, daß es leicht sein wird, aber ich glaube, daß nur du allein auf der Welt es schaffen kannst. Und da sind auch noch die anderen Probleme.«
    »Andere Probleme?«
    »Der Spalt ist geöffnet, und der Aregen-Zauberer Callion ist entwischt.«
    Jayjay lehnte sich zurück und schloß die Augen. Sie dachte an die Welt, die sie hinter sich gelassen hatte. Sie liebte es zu schreiben, aber das war auch der einzige wirkliche Quell des Glücks für sie. Der Rest ihres Lebens war selbst zu besten Zeiten unglücklich gewesen, zu den schlimmsten Zeiten katastrophal. Und Glenraven sang noch immer in ihr wie in dem Moment, als sie es zum erstenmal gesehen hatte. Obwohl sie es nicht verstand, war hier das Zuhause, von dem sie immer geträumt hatte.
    »Könnte ich ab und zu zurückgehen und Sophie und meine Familie besuchen?«
    Sophie sah sie traurig an, und Yemus schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Als Schutzherrin bindest du dich mit Leib und Seele an Glenraven. Du kannst es ebensowenig verlassen, wie es dich verlassen kann. In dem Ritual des Schutzherrn wirst du die Ohren, die der Stimme dieser Welt lauschen. Und wenn du sprichst, werden deine Stimme und ihre Stimme eins.«
    »Ich würde mich selbst verlieren?«
    Yemus schnaubte.
    »Wenn Glenraven so viel Kontrolle hätte, wäre Aidris Akalan nie so mächtig geworden. Nein, deine Liebe zu der Welt und ihre Liebe zu dir sorgen dafür, daß du hörst, was sie braucht, und daß du nichts tust, was ihr Schaden zufügt. Du bist ihre Wahl, Jayjay. Bitte weise sie nicht zurück.«
    Zurückweisung. Jay dachte an einen ihrer vielen Fehler, ihre Zurückweisung von Matthialls Liebe. Sie fragte: »Wenn ich Schutzherrin bin, muß ich allein bleiben?«
    »Nein. Du kannst einen Gefährten oder einen eyra nehmen, Kinder großziehen, Enkelkinder haben.«
    Sie nickte. »Und was wird Sophie sagen, wenn sie nach Hause kommt?«
    »Sie wird sagen, daß du gestorben bist. Sie wird Beweise mitnehmen.«
    Jay sah Sophie an.
    Sophie sagte: »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher