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Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wußte, seit wir hier angekommen sind, daß dieser Ort unser Leben verändern würde, Jay. Meins hat er zum Besseren verändert. Ich weiß jetzt, was ich will. Ich weiß wieder, wer ich bin. Und ich weiß, daß ich überleben kann.«
    »Auch wenn wir uns nie wiedersehen, wir bleiben immer Freunde.«
    »Ich weiß.«
    »Finde das Leben, nach dem du immer gesucht hast, Jay. Nimm es und schau nicht zurück.«
    »Ja.«
    Sie sah Yemus an. »Ja«, sagte sie. »Ich bleibe.«

KAPITEL DREIUNDSIEBZIG
     
    Die Zeremonie war einfach. Jay stand in einem kleinen steinernen Amphitheater und legte ihre Gelübde gegenüber Glenraven ab.
    Sie versprach, daß sie die Welt lieben und auf ihre Bedürfnisse lauschen würde. Sie versprach, daß sie sich um alle Völker Glenravens kümmern und daß sie im Umgang mit ihnen nach Gerechtigkeit und Wahrheit trachten würde. Sie versprach, immer ihr Bestes zu geben und freundlich zu sein.
    Ihre Gelübde waren keine geschriebene Litanei. Sie kamen aus ihrem Herzen, und sie wurden nicht nur der Welt Glenraven gegeben, sondern auch dem Volke, von dem Tausende die steinernen Reihen des Amphitheaters bevölkerten, den Hügel dahinter und die grasbewachsenen Hänge zu beiden Seiten.
    Dann knieten Hyultif, Yemus und Matthiall vor ihr nieder und küßten ihr die Hand. Die drei Zauberer waren von ihren Völkern auserwählt worden, die drei ranghöchsten Rassen zu vertreten. Yemus stach Jayjay in den Finger und ließ einen Blutstropfen in eine Schale mit Erde fallen. Dann verstreuten er und die beiden anderen Zauberer die Erde in alle vier Windrichtungen.
    Und die Stimme Glenravens flüsterte in Jayjays Herzen. Endlich heiße ich dich willkommen, meine Tochter und Freundin. Endlich kannst du mich nicht nur in deinen Träumen hören. Endlich können wir miteinander sprechen. Ich habe sehr lange auf dich gewartet.

KAPITEL VIERUNDSIEBZIG
     
    Sophie umarmte sie als erste, sobald die Zeremonie vorüber war. »Alles Gute«, wünschte sie. »Werde glücklich.«
    Jay runzelte die Stirn. Sie betrachtete Sophie und hätte gern etwas anderes in ihr gefunden als das, was sie sah. »Das klingt nach Abschied.«
    »Ja. Es muß sein. Ich wollte noch sehen, wie du die neue Schutzherrin wirst, und ich denke, ich wollte auch sichergehen, daß es dir gut geht, aber ich muß nach Hause. Ich gehöre nicht hierher. Es ist nicht meine Welt.«
    Jay wollte sagen, daß sie sich irrte, daß Glenraven auch ihre Welt sein konnte, aber sie brachte es nicht über die Lippen. Innerlich fühlte sie, daß Sophie recht hatte. Und obwohl Glenraven Sophie dankbar war, es wußte, daß Sophie nie zu ihm gehören würde.
    »Umarme Mitch für mich, wenn du nach Hause kommst, ja? Und sag Steven nicht, er solle tot umfallen, auch wenn du es noch so gern möchtest.«
    Sophie lachte. »Genau das hatte ich eigentlich vor.«
    »Das dachte ich mir. Deswegen habe ich es auch gesagt. Ich habe mein Leben gefunden. Ich nehme es ihm nicht übel, daß er seins hat. Ich bin nur froh, daß ich nichts mehr damit zu tun habe.« Sie hielt inne und schluckte, mußte gegen unerwartete Tränen ankämpfen. »Ich wünschte, du könntest noch ein paar Tage bleiben.«
    »Ich weiß. Aber ich könnte nie lang genug bleiben, um den Abschied leichter zu machen.« Sophie nickte einem Mann zu, der neben dem Hügel stand und drei Pferde am Zügel hielt. »Mein Führer wartet.«
    Sie umarmten sich, und Jay begann ernstlich zu weinen. Sophie auch.
    »Beste Freunde sind für immer«, sagte Sophie.
    Jay wischte sich die Augen. »Werde glücklich«, sagte sie. »Und vergiß mich nicht.«
    »Niemals.«

KAPITEL FÜNFUNDSIEBZIG
     
    Als auch der letzte, der Jayjay umarmen und willkommen heißen wollte, gegangen war, ging Matthiall an ihrer Seite zu ihrem neuen Heim, einem kleinen Haus in Zearn.
    »Du hättest dir auch ein Schloß aussuchen können«, sagte er. »Diener. Du hättest alles haben können, was du wolltest.«
    »Ich habe, was ich wollte.«
    »Alles?«
    Sie sah ihn an. »Nein. Nicht alles. Ich habe einen Fehler gemacht, und den muß ich wiedergutmachen.«
    Besorgt runzelte er die Stirn. »Was für einen Fehler?«
    Sie nahm seine Hand. »Ich fürchte«, begann sie, »daß ich eine lange Zeit damit verbracht habe, mich zu fürchten, und diese Furcht geht nicht so einfach und schnell vorbei. Bitte habe Geduld mit mir. Als du sagtest, du liebst mich, hat mich diese alte Angst überwältigt, und ich erwiderte, ich liebte dich nicht.«
    Sie hielt inne, drehte sich zu ihm um und
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