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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen
Autoren: Barbara Cartland
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Schreibtisch. Er warf die beiden Papiere, die er in der Hand hielt, auf den Schreibtisch und erklärte: „Das ist geschehen.“ Mister Barnham nahm sie auf.
    Auch er las zuerst den Brief von Lord Kirkhampton und dann die Heiratsurkunde.
    „Du meine Güte!“, rief er.
    „Ich wurde betäubt“, sagte der Marquis. „Man hat mich übertölpelt wie einen Dummkopf, der sich zum ersten Mal in London vergnügt.“
    Mister Barnham antwortete nicht. Er betrachtete noch immer die Urkunde. Der Marquis ging zum Fenster hinüber. Dann fragte er schroff: „Nun? Ist sie gültig?“
    „Ich fürchte, das ist sie.“
    „Ich dachte es mir.“
    Der Marquis klang so entsetzt, dass Mister Barnham aufblickte und fragte: „Wer ist sie? Die Frau, meine ich.“
    „Eine Prostituierte oder ein Hausmädchen, ich weiß es nicht. Aber ich habe sie mitgebracht.“
    „Hierher?“ Mister Barnham konnte sein Erstaunen nicht verbergen.
    „Was sollte ich sonst tun?“, fragte der Marquis erregt. „Als die Kutsche am Haus vorbeifuhr, sah ich, wie ein Diener die Frau auf die Straße warf. Es kann ein weiterer Trick gewesen sein. Ich weiß es nicht. Ich fürchtete aber, dass man mich erpressen wollte oder noch schlimmer …“
    „Ich verstehe.“ Mister Barnham sah den Marquis an. „Ich glaube, dass es klug von Euer Lordschaft war, sie nicht dort zurückgelassen zu haben.“
    Er blickte wieder auf die Heiratsurkunde und sagte: „Ich habe von diesem Kaplan Fletcher schon gehört. Es gab seinetwegen einige Diskussionen im Parlament.“
    „Ich meine auch, ich hätte seinen Namen schon irgendwo gehört.“
    „Er steht im Dienst der Kirche …“
    „Was Sie damit sagen wollen, ist: Ich bin also rechtmäßig verheiratet. Wie können Sie mich aus dieser Patsche herausholen?“
    „Wir müssen die Sache sehr vorsichtig behandeln, Mylord“, erklärte der Sekretär nach kurzer Pause. „Warum nehmen Sie nicht erst ein Bad und kleiden sich um? Dann sollten Sie etwas essen und trinken, während ich darüber nachdenke, was wir tun können.“
    „Ich habe das furchtbare Gefühl, dass Kirkhamptons Rache sehr wirksam ist“, meinte der Marquis. „Das wollten Sie doch andeuten, nicht wahr, Barnham?“
    „Es muss eine Lösung geben, aber im Augenblick weiß ich wirklich noch keine“, antwortete Mister Barnham.
    „Suchen Sie nach den besten Juristen des Landes! Treffen Sie eine Verabredung mit dem Kronanwalt! Wenn es eine Lücke im Gesetz gibt, so werden wir sie finden.“
    „Es gibt selbstverständlich eine“, meinte Mister Barnham ruhig. „Eine Scheidung.“
    „Damit diese ganze unsinnige Sache allgemein bekannt wird?“, fragte der Marquis. „Schlagzeilen in den Zeitungen? Meine Freunde würden mich auslachen. Lieber bringe ich dieses verdammte Weib eigenhändig um.“
    „Ich könnte mir denken, dass Lord Kirkhampton darauf wartet, dass Sie genau das tun“, erwiderte Mister Barnham. Der Marquis sah ihn überrascht an.
    „Meinen Sie, dass Kirkhampton seinen lächerlichen Rachedurst noch nicht gestillt hat?“
    „So weit kenne ich Lord Kirkhampton noch nicht“, erwiderte Mister Barnham. „Doch wenn ich an den Hass denke, den Sie in ihm geweckt haben, so kann ich mir vorstellen, dass er Sie nicht so schnell aus der Falle lassen will, in die Sie hineingeraten sind.“
    „Ich würde mich eher umbringen, als ihn über mich triumphieren zu lassen.“
    Der Marquis sah dabei so erregt um sich, dass Mister Barnham ganz alarmiert war.
    „Setzen Sie sich, Mylord“, bat er. „Ich werde Ihnen Kaffee und Brandy kommen lassen. Und dann werden wir versuchen, diese Sache so vernünftig wie möglich anzugehen.“
    „Gut, Barnham. Ich denke, Sie haben recht. Ich fühle mich nur so verdammt elend. Mein Kopf schmerzt zum Zerplatzen.“ Noch nie hatte Mister Barnham in all den Jahren, die er bei dem Marquis war, erlebt, dass dieser eine Schwäche zugab.
    Zum ersten Mal fühlte er sich älter und klüger, ja beinahe väterlich seinem jungen Herrn gegenüber, den er nur immer bewundert hatte. Er war sein Diener. Er verwaltete den Besitz des Marquis und kümmerte sich um dessen Privatangelegenheiten.
    Der Marquis schien mit dem Vorschlag seines Sekretärs einverstanden zu sein, denn er ging plötzlich zur Tür.
    „Sie haben recht, Barnham, wie immer“, sagte er. „Ich werde ein Bad nehmen und mich umkleiden. Lassen Sie in etwa einer Viertelstunde etwas zu trinken kommen.“
    Als er die Tür öffnete, fragte Mister Barnham: „Diese Frau, wo ist
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