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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen
Autoren: Barbara Cartland
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Großmutter, die Herzoginwitwe von Largs, auf. Zusammen mit seiner Schwester und Hugh Carlyon waren sie Ravellas Freundeskreis durchgegangen. Er war klein. Je mehr sie darüber nachdachten, desto schwieriger schien es, dort einen Zufluchtsort für sie zu entdecken.
    Dann fiel Harriette plötzlich die Herzogin ein. Sie erinnerte sich, wie Ravella von der alten Dame erzählt hatte, nachdem diese sich mit dem jungen Mädchen über Ravellas Mutter unterhalten hatte.
    Der Herzog hatte sich nur hastig umgezogen und war dann sofort zum Haus seiner Großmutter in Kensington geeilt. Weiß gekleidet wie immer, saß die alte Dame auf dem Balkon vor ihrem Salon. Ein Page in Fantasie-Livree bewegte einen großen Federfächer über ihrem Kopf.
    Sie begrüßte ihren Lieblingsenkel erfreut und hielt ihm die blau geäderte, mit Ringen überladene Hand zum Kuss hin. Dann fragte sie ihn unverblümt, warum er sie seit Langem nicht mehr besucht habe.
    „Ich dachte, ich wäre in Ungnade gefallen“, sagte der Herzog.
    „Daran ist nichts Neues, aber in Ungnade oder nicht, du bist einer der bestaussehenden jungen Leute, die ich kenne, und ich mag hübsche Männer.“
    „Danke, Großmutter“, erwiderte der Herzog mit einer Verbeugung. „Nun bitte ich Sie um Ihre Hilfe.“
    „Meine Hilfe? Bist du wieder in Verlegenheit? Todsicher ist ein Weibsbild hineinverwickelt. Sag mir nur nicht, dass diese kreischende Sängerin von Vauxhall wieder einen ihrer Streiche losgelassen hat!“
    Der Herzog schüttelte den Kopf. Er war nicht überrascht, dass seine Großmutter Bescheid wusste. Aller Klatsch, der in London umlief, kam ihr früher oder später zu Ohren.
    „Nein, ich habe die Señorita Deleta seit Längerem nicht mehr getroffen.“
    „Ich hörte, dass Krankheit sie daran gehindert hat, ihren Vertrag für diese Saison zu erfüllen“, sagte die alte Dame. „Jemand hat sie gewürgt, bis sie schwarz und blau wurde. Aber wenn es nicht sie ist, wer ist es dann?“
    „Nichts dergleichen, Großmama. Ich habe Ravella verloren.“
    Die Herzogin richtete sich straff auf. „Verloren? Hat man sie wieder entführt?“
    „Nein, nein! Diesmal ist sie aus eigenem Antrieb weggelaufen. Es hing mit etwas zusammen, was ich ihr gesagt hatte. Damals wusste ich natürlich noch nicht, dass Wroxhams Testament ungültig ist.“
    „Ungültig? Was bedeutet das alles? Drück dich deutlicher aus, mein Junge. Ich komme mir ja ganz dumm vor, wenn Dinge passieren, von denen niemand mir etwas erzählt.“
    Nun berichtete der Herzog alles, wie Ravella die zwei Tausendpfundnoten entnommen hatte, wie böse er geworden war, weil sie ihm nicht die Verwendung der zweiten Banknote gestanden hatte, wie er dann nach Newmarket gefahren war und sie bei seiner Rückkehr nicht mehr zu Hause angetroffen hatte.
    Die Herzogin hörte ihm aufmerksam zu und murmelte manchmal Zustimmendes oder Ablehnendes, je nachdem wie sich die Geschichte vor ihr entfaltete.
    Als er fertig war, fragte sie nur: „Was gedenkst du zu tun?“
    „Ich muss Ravella finden! Und wenn ich sie gefunden habe, möchte ich sie fragen, ob sie meine Herzogin werden will.“
    Nun strahlte seine Großmutter.
    „Du bist ein guter Junge. Ich habe gehofft, du würdest das sagen. Ich hatte schon das Gefühl, dass du halbwegs in sie verliebt warst, als sie diesen törichten George aus Melcombe-Haus hinausgraulte. Sie ist genau richtig für dich, darauf kannst du dich verlassen. Sie wird dich bei der Stange halten, und es ist an der Zeit, dass du nicht mehr mit Flittchen herumspielst.“
    „Ich stimme Ihnen absolut zu, Madam“, sagte der Herzog, „aber haben Sie eine Idee, wo Ravella stecken mag?“
    „Hier jedenfalls nicht.“
    „Ich hoffte, sie wäre vielleicht zu Ihnen gekommen.“
    „Hätte sie es nur getan! Ich hätte das kleine Ding willkommen geheißen. Die hat mehr Courage als die meisten Mädchen heutzutage, diese dummen, schafsköpfigen Geschöpfe!“
    „Sie werden verzeihen, Madam“, sagte der Herzog und stand auf. „Ich muss meine Suche fortsetzen.“
    Die Herzogin dachte nach. „Meiner Meinung nach ist sie aufs Land gegangen. Aus London hat sie sich ja nie etwas gemacht, und recht hat sie.“
    „Aufs Land!“, rief der Herzog. „Ja, ich glaube auch, dass Sie recht haben. Ich bin Ihnen sehr verbunden, Madam.“
    Er fuhr nach Melcombe-Haus zurück und verständigte Lady Harriette und Hugh Carlyon von seinem Vorhaben, sofort nach Lynke aufzubrechen.
    „Es könnte sein, dass Ravella den Schutz von
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