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Glauben Sie noch an die Liebe

Glauben Sie noch an die Liebe

Titel: Glauben Sie noch an die Liebe
Autoren: Jan Philipp Burgard , Justus Bender
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Unternehmen?
    Als ich mit meinem ersten eigenen Unternehmen angefangen hatte, besuchte mich irgendwann ein sehr erfolgreicher Investmentbanker, den ich schon lange kannte. Er guckte sich mit mir den Laden an und sagte: »Jürgen, toll, dass das läuft. Aber du weißt ja, was wir Banker sagen: Never love your business!« Ich antwortete: »Genau falsch! Du musst eine emotionale Beziehung zu deinem Unternehmen aufbauen, ob du das Liebe nennst oder nicht! I must love my business, to be good at it!«
    Wenn Ihnen dann doch mal »zufällig« ein Kontoauszug in die Hand fällt – was empfinden Sie dann?
    Ehrlich gesagt, ich wollte jetzt nicht über Liebe zu Geld mit Ihnen reden.
    Gut, dann lassen Sie uns über die Bedeutung von Geld in der Liebe reden. Einer von uns beiden ist zum Beispiel gerade mit seiner Freundin zusammengezogen und überlegt, die Konten zusammenzulegen.
    Warum?
    Ja, eben, warum? Vielleicht zeigt man damit sein Vertrauen. Man versucht zu zeigen, dass Geld in der Liebe nicht wichtig ist.
    Na ja, das kann man ja auch anders zeigen. Ich glaube, ein gemeinsames Konto ist nichts Schädliches, aber ich halte es nicht für eine große Symbolik.
    Es gibt ja sogar soziologische Studien darüber, wie Paare in Deutschland dies handhaben. Haben Sie ein gemeinsames Konto mit Ihrer Frau?
    Nein, wir haben überhaupt keine gemeinsamen Konten. Aber niemand sagt: »Das zahlst du jetzt, und das zahle ich« oder so. Es kommt, wie es kommt. Geld ist nicht so wichtig.
    Vielleicht spielt Geld in Ihrer Ehe auch deshalb keine große Rolle, weil Ihre Frau selbst Unternehmerin ist und von Ihnen unabhängig agieren kann. Wer von Ihnen kann denn besser mit Geld umgehen?
    Meine Frau.
    Warum?
    Weil sie sehr viel organisierter ist als ich und weil sie sehr viel mehr nachrechnet. Für mich sind Konzepte und langfristige Strategien wichtig. Meine Frau war auch der Meinung, ich könnte nie ein kleines Unternehmen führen, weil ich nicht meine Portokasse zusammenhalten könnte.
    Sie gelten ja auch eher als Bauchmensch …
    (Großmann klopft sich lachend auf den Bauch) Das kann man wohl sagen …
    Wir wollten damit nicht auf Ihre physische Präsenz anspielen, sondern auf Ihre Entscheidungsfindung, die offenbar stark aus dem Bauch kommt, oder?
    Ich frage mich immer: Passt das, was man tut, in die Zeit? Ist das wirklich eine Entscheidung, die von den umgebenden Parametern her richtig ist, und nicht so sehr, ob es sich rechnet. Wenn Sie falsche Annahmen machen, rechnet sich die Investition wunderbar, aber am Ende kommt doch etwas ganz anderes heraus, weil Sie einige ihrer Eingangsparameter falsch gewählt haben.
    Sie sagten, Ihre Frau könne besser mit Geld umgehen als Sie. Können Sie ein Beispiel aus dem Alltag nennen, wo Ihre Frau sagt, da könne man sparen?
    Och, sparsam bin ich in manchen Dingen auch, aber ich bin romantischer in meinem Umgang mit Geld. Wenn ich etwas will, wenn mich etwas reizt, Herrgott, dann habe ich es mir schon mal gekauft. Das Dumme ist, dass ich da eben spontan bin. Wenn ich was sehe, und da steht ein Preis dran, sage ich: »Okay, das ist es mir wert!« Meine Frau würde erst mal nach Hause gehen und im Internet nachsehen, wann das Ding zum letzten Mal verkauft wurde. Das gilt auch bei Kunstwerken. Ich gehe auf der Kunstmesse an einem Bild vorbei und sage: »Das finde ich so toll, das möchte ich gerne haben.« Dann müsste man vielleicht genauer wissen, aus welcher Schaffensperiode des Künstlers das Bild stammt, und ob es seinen Preis wirklich wert ist. Ist es ein Schnäppchen, ist es kein Schnäppchen? Meine Frau würde sich immer die Zeit nehmen, das herauszufinden – ich nicht unbedingt.
    Aber irgendetwas scheint ja an Ihrer Methode richtig zu sein.
    Nein, nicht beim Geldausgeben. Manche Dinge habe ich vielleicht instinktiv richtig gekauft, zum Beispiel zwei Bilder, über die ich mich jedes Mal freue, wenn ich sie sehe.
    Welche Bilder sind das?
    Das eine ist ein Pechstein, das ich schön finde. Und ich habe einen Hodler, den ich sehr liebe. Die Schwierigkeit bei mir ist, dass ich eine Anschaffung meistens nicht wieder verkaufe. Und ob Sie wirklich Geld verdient haben, sehen Sie ja erst, wenn Sie die Anlage realisieren.
    War das Haus, in dem wir uns gerade befinden, auch so ein Lustkauf?
    Nein, es war kein Spontankauf, aber er hatte mit einer Emotion zu tun. Als ich mich vor vielen Jahren selbstständig machte, hatte ich zunächst ein Büro an der Alster. Das war schön, aber klein. Es lag im vierten Stock,
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