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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei
Autoren: Carlene Thompson
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glättete und seine Tolle zurechtrückte. »Ich weiß, dass dieses Mädchen etwas Besonderes für dich ist, also sei ein Gentleman. Wenn du sie anpinkelst, werde ich vor Scham im Boden versinken.«
    Sean leckte ihr die Nase, was sie als Versprechen auffasste. Sie hoffte, dass die Neugierde Betty und Walt nicht in den Garten trieb.
    Pünktlich eine Stunde später stand Clay vor der Tür mit einer Flasche Wein und einem Ghettoblaster. »Ich dachte, wir könnten ein wenig Musik gebrauchen«, sagte er schlicht. »Ich habe ein paar CDs dabei.«
    »Aber hoffentlich nicht A Whiter Shade of Pale .«
    »Nein, B aa Baa Black Sheep und Here We Go Round the Mulberry Bush . Ich dachte, dass wir vielleicht tanzen.« Sean und Gypsy rieben bereits ihre Nasen aneinander. »Glücklich vereint.«
    »Sean ist ein Draufgänger.«
    »Gypsy ist auch nicht gerade die Unschuld vom Lande.«
    »Ich glaube, es war Liebe auf den ersten Blick. Warum kommt ihr zwei nicht rein? Ich hole die Weingläser und den Korkenzieher und auf geht's in den Pavillon.«
    Als sie die kleine Treppe zum beleuchteten Pavillon hinaufstiegen, pfiff Clay anerkennend. »Das sieht zauberhaft aus.«
    »Meine Eltern haben früher hier manchmal Kerzen angezündet. Ich fand das immer so schön.«
    »Das ist es auch. Und erst dein Kleid. Ich komme mir fast schäbig vor in meinen Khakis.«
    »Ach, das ist doch nur ein schlichtes Sommerkleid«, sagte Rebekka herablassend. »Nichts Besonders.«
    »Nun ja, es passt jedenfalls ausgezeichnet zu dem, was ich dir mitgebracht habe.« Clay stellte die Flasche und den Ghettoblaster ab, öffnete ein Päckchen und reichte ihr eine cremefarbene Gardenie. »Für dein Haar.«
    »Die ist ja wunderhübsch, Clay!«, hauchte Rebekka.
    »Frauen in alten Filmen tragen solche Blüten. Ich habe das immer bewundert. Steckst du sie mir ins Haar?« Er steckte ihr die Blume behutsam hinter ihr rechtes Ohr. »Wie sehe ich aus?«
    »Umwerfend. Du solltest immer Gardenien im Haar tragen.« »Das werde ich auch. Es wird mein Markenzeichen.«
    »Wirst du auch eine tragen, wenn dein nächster Krimi erschienen ist und du Bücher signierst?«
    »Falls ich je wieder ein Buch schreiben sollte. Mit dem Exposé für mein nächstes bin ich so im Verzug, dass mich der Verleger wahrscheinlich längst vergessen hat.«
    »Das bezweifle ich. Und ich freue mich schon auf Nummer zwei. «
    »Du hast Nummer eins noch nicht gelesen.«
    »Habe ich wohl. Es war großartig. Und ich bin froh, dass du nicht über Jonnies Entführung oder Earl Tanners Ermordung geschrieben hast.«
    »Weil wir gerade von Earl Tanner reden«, sagte Rebekka, als Clay den Wein entkorkte und zwei Gläser einschenkte, »ich habe heute einen Brief von Alvin erhalten.«
    »Einen Brief?«
    »Bill meinte, dass Alvin zu schüchtern sei, um mich anzurufen und persönlich mit mir zu sprechen.«
    Clay reichte ihr ein Glas. »Ich hoffe, er hat nichts Unangenehmes geschrieben.«
    »Seine Mutter ist vor fünf Tagen im Gefängnis an Krebs gestorben. Als ich das gelesen habe, hätte mein schlechtes Gewissen mich beinahe erdrückt. Aber dann habe ich weitergelesen und etwas Unglaubliches erfahren. Alvin sagt, nicht sein Vater, sondern seine Mutter habe ihn geschlagen. Lange Zeit habe Earl ihr geglaubt, dass Alvin hingefallen sei, aber schließlich habe er Verdacht geschöpft. Er habe vorgehabt, sich scheiden zu lassen, sie wegen Kindesmisshandlung anzuzeigen und Alvin zu sich zu nehmen. Also habe sie ihn umgebracht und versucht, seine Lebensversicherung zu kassieren, was ihr auch gelungen wäre, wenn, ich nicht gewesen wäre. Alvin ist überzeugt, dass sie ihn irgendwann umgebracht hätte und dass er mir deshalb sein Leben verdankt.«
    »Nicht zu fassen«, sagte Clay. »Und du hast die ganze Zeit geglaubt, dass er dich hasst.«
    »Wie es aussieht, sind alte Gespenster hartnäckig. Immer wenn seine Mutter auf Freigang war, drohte sie Alvin, eines Tages mit ihm abzurechnen. Er hatte entsetzliche Angst, da das Kind in ihm immer noch glaubte, sie könne alles mit ihm tun. Jetzt wo sie fort ist, fühlt er sich endlich frei. Und stell dir vor — er möchte über das alles ein Buch schreiben. Er und seine Frau erwarten ein Baby und sind in einer finanziellen Zwickmühle. Der Vorschuss für ein Buch könnte wahre Wunder wirken. Er hat mich gebeten, mit meiner Agentin über sein Vorhaben zu sprechen. Das habe ich getan, und sie war begeistert. Das wirkliche Leben, außersinnliche Fähigkeiten, der Autor des Buches selbst in
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