Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK464 - Der Zauberschädel

GK464 - Der Zauberschädel

Titel: GK464 - Der Zauberschädel
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
vertrauensselig zu sein. Ich kenne dich kaum, und du weißt bereits alles über mich. Es ist mein größter Fehler, daß ich meinen Mund nicht halten kann.«
    Er küßte sie auf die Wange. »Ich hoffe, du lernst mich sehr bald besser kennen, Baby. Bei mir zu Hause.«
    Ein Taxi bog um die Ecke. Hubley winkte dem Wagen. Sie stiegen ein. Peter Hubley nannte eine Adresse, das Fahrzeug setzte sich in Bewegung, während sich die Fahrgäste im Fond zusammenkuschelten.
    »Weshalb bist du in Lagos?« fragte Deborah Loy.
    »Geschäfte.«
    »Welche Branche?«
    »Erzähle ich dir später«, sagte er und wies auf den Taxifahrer, der davon nichts hören sollte.
    Die Fahrt dauerte etwa fünfzehn Minuten, dann rollte der Wagen am Stadtrand vor ein abseits gelegenes Haus. Das Gebäude war von Tropenpflanzen eingesäumt. Schwarz spannte sich der Nachthimmel über den rauschenden Palmen. Der Mond war fast voll und schickte sein silbernes Licht zur Erde.
    Deborah stieg aus und sog die würzige Luft genießend ein. »Eine herrliche Nacht heute«, sagte sie. »Hast du in London jemals so gute Luft eingeatmet, Pete?«
    »Nie«, sagte er und quälte sich umständlich aus dem Taxi. Bezahlt hatte er schon. Als er die Tür zuwarf, fuhr das Fahrzeug weiter. »Wie gefällt dir das Haus?« erkundigte er sich.
    »Ziemlich groß für einen Mann allein.«
    »Gerade groß genug für einen Mann und eine Frau«, erwiderte Hubley grinsend und wankte auf die Tür zu. »Wir trinken doch noch was, oder?«
    »Bist du noch nicht voll genug?«
    »Ich kann nie voll genug sein. Alkohol ist für mich etwas Wunderbares.«
    »Er macht die Menschen kaputt. Ich hasse ihn.«
    »Trotzdem trinkst du ihn.«
    »Weil ich zu schwach bin, um mich von ihm fernzuhalten.«
    Peter Hubley kramte in seinen Taschen herum, fand die Hausschlüssel, hatte Mühe, das Schlüsselloch zu finden und aufzuschließen. Er stieß die Tür auf und verneigte sich, während er mit der Hand eine einladende Geste machte.
    »Tritt ein, bring Glück herein.«
    Sie betraten das Haus. Hubley drehte das Licht an. Er führte Deborah Loy ins Wohnzimmer und machte auch da Licht. Sobald die Deckenleuchte aufflammte, stockte dem Mädchen der Atem, und auch Peter Hubley erschrak. Beunruhigt und mit schnell wachsendem Zorn starrte er den koloßhaften Neger an, der reglos in einem der Sessel saß und frostig grinste.
    »Sagen Sie mal, was soll das?« stieß Hubley gereizt hervor. »Wie kommen Sie in mein Haus?«
    Der Neger erhob sich. Ein massiger Mann mit breitem Stiernacken, breiter Nase, wulstigen Lippen und blitzweißen Zähnen. »Ich bitte um Entschuldigung. Die Terrassentür schließt schlecht, und ich wollte nicht draußen auf Sie warten.«
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie?« herrschte Hubley den Schwarzen an.
    »Mein Name ist Carriba. Sie haben ihn sicher schon gehört.«
    »Bestimmt nicht!« entgegnete Hubley, aber das stimmte nicht. Er kannte den Namen Carriba, und es beunruhigte ihn, daß dieser Mann zu ihm gekommen war. »Noch nie gehört!«
    »Sie lügen!« behauptete Carriba eiskalt.
    Hubley brauste auf. »Was erlauben Sie sich… !«
    »Halten Sie den Mund!« schnauzte Carriba ihn an, und er verstummte tatsächlich.
    Deborah fürchtete sich vor dem Schwarzen. Nicht, weil er ein Neger war - davon hatte es schon in London mehr als genug gegeben, sondern weil dieser Mann eine bedrohliche Ausstrahlung besaß. Er war ein Kraftpaket mit breiten Schultern und mächtigen Fäusten. Deborah bedauerte in diesem Moment, mit Peter Hubley hierher gekommen zu sein. Sie konnte keinen Ärger gebrauchen. Wenn sich die Polizei ihre Papiere genau ansah, kam es vielleicht raus, daß die Dokumente gefälscht waren. Dann schob man sie ab.
    Auch Hubley hatte Angst vor dem Schwarzen. Wenn er größer und stärker gewesen wäre, hätte er den Neger gepackt und hinausgeworfen. Aber er war um einen Kopf kleiner als Carriba und in den Schultern wesentlich schmaler als dieser.
    »Sie kennen meinen Namen sehr gut«, sagte Carriba.
    »Wer behauptet das?« fragte Hubley ärgerlich.
    »Ich.«
    »Und wieso?«
    »Weil ich’s weiß. Die Habgier hat Sie in unsere Stadt getrieben. Sie sind nach Lagos gekommen, weil Sie sich den goldenen Zauberschädel holen wollen, von dem man Ihnen erzählte.«
    Peter Hubley erschrak. Verdammt, woher wußte Carriba davon?
    Der Neger grinste. »Erstaunt? Ich weiß noch viel mehr, Hubley! Sie sind die Vorhut. Ihre Aufgabe ist es, für das Quartier zu sorgen und sich ein wenig umzuhören. Zwei Freunde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher