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GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

Titel: GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.
Autoren: A.F.Morland
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Frank Esslin meine Hilfe zuzusagen. Deshalb versprach ich, so schnell wie möglich zu kommen.
    Mr. Silver schien bei dem Telefonat nur mit halbem Ohr zugehört zu haben, denn er rieb sich seine mächtigen Tatzen und sagte genüßlich, als ich den Hörer in die Gabel legte: »Ah, auf den Seychellen werdet ihr mich nicht wiedererkennen, Freunde. Dort werde ich nur noch faul in der Sonne braten und mich von den schönen Insulanerinnen verwöhnen lassen.«
    »Ist nichts mit faul in der Sonne braten«, sagte ich. »Ich habe soeben eine kleine Kurskorrektur vorgenommen. Wir fliegen nicht zu den Seychellen, sondern nach New York. Da werden wir nämlich gebraucht.«
    Es hagelte eine Menge Proteste von Vicky und Mr. Silver. Doch die konnten auch nichts mehr an der Tatsache ändern, daß wir in Kürze New Yorker Boden unter unseren Füßen haben würden.
    ***
    Glenn Gibbon, ein schmalbrüstiger Mann mit Hornbrille, die ihn intelligent aussehen ließ, blickte Frank Esslin fragend an, als dieser den Hörer in die Gabel legte.
    »Nun?« fragte Gibbon.
    »Tony Ballard wird kommen, so schnell er kann.«
    Gibbon seufzte schwer. »Hoffentlich trifft er noch rechtzeitig ein. Ich kann dir nicht sagen, was ich mitmache. Meine Nerven sind dünn wie Seidenpapier. Sie werden demnächst reißen, wenn nicht noch ein Wunder geschieht.«
    Glenn Gibbon und Frank Esslin waren in derselben Straße aufgewachsen. Sie hatten nach wie vor guten Kontakt miteinander, obwohl es nicht sehr einfach war, diesen Kontakt aufrechtzuhalten, denn Frank Esslin war ständig für die Weltgesundheitsorganisation unterwegs.
    Esslin legte Gibbon die Hand auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen mehr. Tony Ballard ist der beste Mann für diesen Job. Möchtest du etwas trinken?«
    »Gott bewahre! Keinen Tropfen Alkohol rühre ich mehr an. Er ist an diesem verdammten Unglück schuld. Alles wäre anders gekommen, wenn wir nicht soviel getrunken hätten. Wenn ich ein Glas Alka Seltzer haben könnte…«
    »Selbstverständlich.«
    Während Frank Esslin das Wasser aus der Küche holte, setzte sich Glenn Gibbon in einen der Ledersessel. Er war zu Frank in dessen Haus in College Point gekommen, weil er sich daran erinnert hatte, daß der Arzt einmal einen mutigen Dämonenjäger namens Tony Ballard erwähnt hatte.
    Dessen Hilfe hatten sie nach David Atkins’ Tod dringend nötig.
    Wenn Ballard sich in diese Sache nicht einschaltete, würde es bald nicht nur einen, sondern fünf Tote geben.
    Gibbon bekam sein Alka Seltzer.
    Er trank hastig. Frank Esslin nahm ihm das leere Glas ab und stellte es auf den Tresen der Hausbar.
    Dann setzte er sich zu Gibbon. »Du hast vorhin einen Alptraum angeschnitten, Glenn. Erzähl mir mehr davon«, verlangte der elegante, hagere Arzt.
    Gibbon blickte auf seine Hände. Sie waren so schmal wie die einer Frau, hatten noch niemals Schwerarbeit verrichtet.
    »Ich schlief letzte Nacht sehr unruhig. Plötzlich schwebte eine bedrohliche Schwärze auf mich zu. Ich wußte sofort, daß sie eine tödliche Gefahr in sich barg. Der Angstschweiß trat mir aus allen Poren. Ich fürchtete mich fast zu Tode, wollte fliehen, aber vielleicht kennst du das: Man gerät im Traum in eine Situation, wo man gern wegrennen möchte, aber man kommt nicht vom Fleck. Sosehr man sich auch bemüht. Und die Gefahr rückt immer näher. Ich dachte, ich müsse sterben.«
    Schweiß glänzte auf Gibbons Stirn.
    Er wischte ihn mit einer fahrigen Handbewegung ab.
    »Aus dieser unendlichen Schwärze«, fuhr er fort, »schälte sich das Gesicht eines Mädchens, das wie ein Engel aussah. Aber ihr Blick war starr und gebrochen. Sie war tot. Und nur die linke Gesichtshälfte war schön anzusehen. Die rechte Hälfte hingegen bot einen grauenvollen Anblick. Das Mädchen nannte mir seinen Namen. Marsha Caan nannte sie sich. Sie machte mir Vorhaltungen, weil ich ihr nicht geholfen habe. Und sie kündigte an, daß sie mich und meine Freunde dafür mit dem Tode bestrafen würde.«
    Glenn Gibbon schlug die Beine übereinander.
    Er schluckte schwer.
    »Dieses Gesicht verfolgt mich seither auf Schritt und Tritt«, ächzte Gibbon. »Und nun, wo David Atkins nicht mehr lebt, weiß ich, daß Marsha Caan die Drohung, die sie mir im Traum zukommen ließ, wahrzumachen begonnen hat. Nun quält mich die Frage, wer ihr nächstes Opfer sein wird. Werde ich es sein? Oder Clark Kenna? Oder Hank Parnaby? Und wann wird Gloria Devon an die Reihe kommen? Es ist ein scheußliches Gefühl zu wissen, daß man
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