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GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

Titel: GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.
Autoren: A.F.Morland
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Living-room-Tür gleichfalls mit jenem silbrigen Schimmer überzogen.
    Und nun betrat Marsha Caan den Raum.
    David Atkins ließ vor Schreck den Hörer fallen. »Nein!« schrie er aus Leibeskräften. Er schüttelte verstört den Kopf und riß sich an den Haaren. »Das gibt es nicht! Das kann nicht sein! Ich habe den Verstand verloren!«
    »Ihr habt mich getötet!« sagte Marsha anklagend. »Ich bin zurückgekehrt, um euch heimzuzahlen, was ihr mir angetan habt!«
    Atkins rang verzweifelt die Hände. »Ich schwöre Ihnen, wir hatten keine Ahnung, daß Sie noch lebten. Wir hielten Sie für tot!«
    »Ihr hättet mich genauer ansehen müssen.«
    »Versetzen Sie sich doch in unsere Lage. Wir waren betrunken…«
    »Ihr hättet am Unfallort bleiben und die Polizei verständigen müssen. Statt dessen seid ihr abgehauen wie gemeine, feige Mörder.«
    Atkins nickte zerknirscht. »Ja, das war nicht richtig. Wir wissen es alle. Wir haben einen Fehler gemacht…«
    »Einen tödlichen Fehler!« sagte Marsha Caan eiskalt.
    David Atkins blickte sie flehend an. »Ich will nicht sterben, Marsha.«
    »Denken Sie, ich wollte das?«
    »Haben Sie Mitleid, Marsha. Ich verspreche Ihnen, ich gehe sofort zur Polizei und zeige mich selbst an.«
    Marsha Caan schüttelte den Kopf. »Ihre Reue kann das Unvermeidbare nicht mehr von Ihnen abwenden, Mr. Atkins! Sie sind des Todes!«
    Disharmonische Klänge erfüllten auf einmal den Raum. Atkins bekam davon Ohrenschmerzen. Er verzerrte das Gesicht. Er preßte die Hände auf die Gehörgänge.
    Gleichzeitig merkte er, daß diese Klänge in seinem Körper eine Lähmung auslösten. Er konnte sich plötzlich nicht mehr rühren.
    Obwohl der Todesengel vier Yards von ihm entfernt war, spürte David Atkins mit einemmal eiskalte Hände an seiner Kehle. Gnadenlos drückten sie zu. Atkins war nicht imstande, sich von diesem mörderischen Würgegriff zu befreien…
    ***
    Am Morgen nach der Party hatte ich den üblichen dicken Kopf. Ich faßte den ernsthaften Entschluß, bis auf weiteres keinen Tropfen Alkohol mehr zu mir zu nehmen.
    Statt eines Frühstücks lutschte ich ein Lakritzenbonbon.
    Mr. Silver jedoch verschlang alles, was ihm Vicky Bonney servierte, mit einem Heißhunger, als hätte er sich wochenlang nur von flüssiger Nahrung ernährt.
    »Schließ das Eingemachte weg«, riet ich meiner Freundin, »sonst fällt er darüber auch noch her.«
    Der Ex-Dämon lachte dröhnend. »Tja, Tony Ballard, wer keine Party verträgt, der sollte da nicht hingehen.«
    »Oh, Parties vertrage ich sehr gut. Nur den Tag danach, den müßte es für mich nicht geben.«
    Um zehn läutete das Telefon. Ich nahm das Gespräch entgegen. Obwohl der Anruf aus Amerika kam, war die Stimme so deutlich zu hören, als würde Lance Selby von nebenan mit mir telefonieren.
    Ich hatte Frank Esslin an der Strippe.
    Mit Frank verband mich seit Jahren eine solide Freundschaft. Ich hatte den einunddreißigjährigen WHO-Arzt, dessen Fachgebiet die Tropenmedizin war, in der Südsee kennengelernt.
    Wir hatten damals zusammen ein heißes Abenteuer bestritten. Und es war nicht bei diesem einen Abenteuer geblieben.
    »Hallo, alter Kammerjäger, wie geht’s den Bakterien?« fragte ich aufgekratzt. Ich freute mich über Franks Anruf.
    Ich glaubte, er wollte nur mal wieder meine Stimme hören. Doch das war leider nicht der Fall.
    »Hallo, Tony«, sagte Frank Esslin erstaunlich ernst. »Was macht Vicky?«
    »Sie liebt mich.«
    »Und Mr. Silver?«
    »Kann sein, daß der mich auch liebt. Aber zum Glück auf eine andere Art als Vicky.«
    Wir lachten. Jetzt erst bemerkte ich, daß Frank nicht ohne Grund anrief. Ihn schien etwas zu bedrücken. Ich hörte, wie er sich räusperte. Pause am anderen Ende des Drahtes. Frank suchte nach Worten.
    Sobald er sie gefunden hatte, sagte er: »Tony, es geht mal wieder nicht ohne deine Hilfe.« Es klang vermutlich genauso, wie es klingen sollte: ernst und besorgt.
    »Was hast du auf dem Herzen, Junge?« fragte ich.
    »Jemand, den ich gut kenne, steckt in einer Klemme, aus der nur du ihn heraushauen kannst«, sagte Frank Esslin.
    Ich erfuhr von einem Autounfall mit Fahrerflucht. Ein Mädchen namens Marsha Caan war dabei ums Leben gekommen. Und einen Tag später schon war einer der Wageninsassen auf mysteriöse Weise gestorben. Jemand hatte im Haus des Opfers Spuren von Schwarzer Magie festgestellt.
    Rache aus dem Jenseits? War es das, was in New York seinen Anfang genommen hatte?
    Wenn ja, dann durfte ich nicht zögern,
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