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GK102 - Die Rückkehr des Samurai

GK102 - Die Rückkehr des Samurai

Titel: GK102 - Die Rückkehr des Samurai
Autoren: A.F.Morland
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schwirrten kreischend durch die Nacht. Wenn sie sich irgendwo absetzten, wurden sie zu bleichgesichtigen, Grauen erregenden Vampiren.
    Ghouls tauchten glitzernd aus dem Sumpf auf. Sie verströmten einen ekelhaften Gestank.
    Ihre verschlagenen Augen glotzten durch die unwirtliche Nacht.
    Über dem Sumpf tobte ein schrecklicher Sturm. Überall sonst war es windstill.
    Der Sturm wühlte nur hier in den Bäumen. Äste brachen.
    Werwölfe und Wertiger heulten und knurrten. Einige bereiteten alles für das Teufelsfest vor.
    Man hatte Menschen - unschuldige Menschen - unter hypnotischem Zwang in die Sümpfe gelockt, um sie während der Blutorgie zu opfern. Sie standen unbewegt da, konnten sich dem hypnotischen Zwang nicht entziehen, aber sie bekamen alles in erschreckender Deutlichkeit mit.
    Ihnen war klar, dass sie die Nacht nicht überleben sollten, dass diese furchtbaren Schreckensgestalten sie grausam töten würden.
    Eine einzelne Schauergestalt mit Affenarmen und einem zerfressenen Leichengesicht brachte einen riesigen Felsen.
    Das Scheusal warf den Felsen an einem bestimmten Platz zu Boden.
    Ein Donnern rollte durch den Wald.
    Nun war der Altar für den Fürsten der Finsternis bereit.
    Doch es waren lange noch nicht alle Dämonen eingetroffen.
    Wie gesagt, es fehlten noch zwei Stunden bis Mitternacht.
    ***
    Als Abraham Jacobs die Dschunke des Malaien betreten hatte, legte dieser vom Kai ab.
    Er hatte inzwischen die braunen Segel gesetzt. Nun verschaffte er sich den Wind, den er brauchte, um so schnell wie möglich zu den Mangrovensümpfen zu gelangen.
    Er stand unbeweglich am mächtigen Steuerrad. Nur ab und zu korrigierte er den Kurs.
    Jacobs stand schweigend neben Yew Ratnam, dem Wertiger.
    »Ich habe gehört, was du gestern getan hast, Bruder«, sagte der Malaie mit einem breiten Grinsen. »Du hast meinen Rat beherzigt und dir ein blutjunges Mädchen geholt.«
    Jacobs nickte mit gefletschten Zähnen.
    »Ja! Es war herrlich, sie zu töten.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Ich werde bald wieder losziehen!«
    »Tu das, Bruder. Singapur soll vor Angst umkommen!«, kicherte Ratnam. »Ist Wara jetzt in dir?«
    »Wenn ich will, ist er da.«
    »Zeig ihn mir. Ich will ihm meine Anerkennung aussprechen.«
    Jacobs lachte.
    Und plötzlich lachte er mit dem Gesicht des Samurai.
    »Yorimoto Wara!«, sagte Ratnam beinahe ehrfürchtig. »Du bist ein großes Vorbild für alle Dämonen. Du bist hart und grausam. Und du verfolgst dein Ziel so unbeirrbar wie kaum einer von uns.«
    »Wir werden Singapur zu unserer Stadt machen!«, sagte Wara eiskalt. »Von hier aus werden wir Stadt um Stadt erobern und die Menschen entweder unterwerfen oder vernichten. Wir werden von Singapur aus einen Feldzug unternehmen, der die ganze Welt aus den Angeln heben wird, Bruder.«
    Yew Ratnam nickte begeistert.
    »Das gefällt mir, Wara. Das gefällt mir sogar sehr. Auf mich kannst du zählen! Ich mache in jedem Fall mit! Du solltest heute Nacht den anderen vortragen, was du vorhast. Ich bin sicher, dass du sehr viele Anhänger haben wirst.«
    ***
    Den Rest des Weges mussten sie zu Fuß gehen. Der Sturm zerrte an den Kleidern des Samurai, der mit seinem blitzenden Schwert mit schmatzenden Schritten durch den Sumpf watete.
    Von weitem hörten Ratnam und Wara schon das Gekreische der tobenden Dämonenbrut.
    »Das sind unsere Brüder und Schwestern, Yorimoto!«, sagte Yew Ratnam.
    »Ich freue mich auf sie.«
    »Und sie freuen sich, einen Mann wie dich in ihrer Mitte begrüßen zu dürfen!«
    Es brodelte da, wo die Blutorgie abgehalten werden sollte.
    Ein unüberschaubares Heer von Grauen erregenden Monstern und Dämonen bevölkerte den Mangrovensumpf.
    Die Werwölfe heulten den wie eine Sonne strahlenden Mond an. Hexenmeister brabbelten. Hermaphroditen tanzten.
    Sie waren nicht nur aus Malaysia hierher gekommen. Die Dämonen hatten sich auch aus anderen Staaten eingefunden: Birma, Thailand, Kambodscha, Vietnam. Und sehr viele kamen aus Indonesien.
    Sie alle warteten nun auf das Eintreffen des Fürsten der Finsternis.
    Noch immer standen die Opfer, die sie unter Hypnose hierhergelockt hatten, unbewegt da. Doch in ihren Augen spiegelte sich das nackte Grauen, das sie empfanden.
    Sie hätten geschrien und geheult vor Furcht und Entsetzen, wenn sie gekonnt hätten.
    Yew Ratnam und Yorimoto Wara fanden einen Platz in der ersten Reihe der scheußlichen Gestalten.
    Schlag Mitternacht spaltete sich der sumpfige Boden.
    Das Gekreische der Dämonen verstummte
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