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GK102 - Die Rückkehr des Samurai

GK102 - Die Rückkehr des Samurai

Titel: GK102 - Die Rückkehr des Samurai
Autoren: A.F.Morland
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bringen, dass sie hierher kommen. Hier in Singapur wird sich ihr Schicksal endgültig erfüllen, Bruder. Und du persönlich, Abraham Jacobs, oder Yorimoto Wara, wie immer du genannt werden möchtest, wirst den beiden den Todesstoß versetzen.«
    Jacobs schrie erfreut auf.
    »Ich kann es kaum noch erwarten, bis es soweit ist!«
    »Hör zu, Bruder«, sagte Yew Ratnam freundschaftlich. »Wir halten morgen eine Blutorgie ab. Ich soll dir bestellen, dass du kommen mögest. Einige wichtige Dinge wären zu besprechen.«
    Jacobs nickte eifrig.
    »Natürlich. Selbstverständlich werde ich kommen.«
    »Fein.«
    »Wohin? Wohin muss ich kommen?«
    »Am besten, du meldest dich kurz vor Mitternacht hier bei mir. Wir suchen den Treffpunkt dann gemeinsam auf.«
    Jacobs stimmte dem Vorschlag erfreut zu.
    »Einverstanden, Yew!«
    »Nicht vergessen! Morgen Nacht! Kurz vor Mitternacht! Hier auf meiner Dschunke!«
    Jacobs lachte nervös.
    »Wie könnte ich eine solche Einladung denn vergessen?«
    ***
    Wir streiften durch den Hafen. Ich mietete ein Motorboot und fuhr ein Stück aufs Meer hinaus. Eine Stunde später waren wir wieder durch Singapur unterwegs.
    Mir war klar, was Mr. Silver vorhatte. Er, der Mann mit dem ausgeprägten Dämonenradar, war auf der Suche nach einem Dämon.
    Er wollte eine solche Bestie, die sich hinter einer harmlosen Menschenfassade versteckte, ausfindig machen.
    Wenn ihm erst mal das gelungen war, hatten wir bereits gewonnen.
    Denn die Dämonen wissen selbstverständlich untereinander bestens Bescheid.
    Wenn Jacobs also hier in Singapur eingetroffen war, dann hätte das jeder Dämon in der Stadt gewusst.
    Wir hätten dem Scheusal dann nur gehörig zusetzen müssen, um es zu zwingen, uns zu verraten, wo Abraham Jacobs untergekrochen war.
    Silver empfing auch mehrmals starke Impulse, doch es reicht niemals aus, um einen Dämon richtig zu orten und zu entlarven.
    Es heißt, dass für Europäer Singapur eine der langweiligsten Städte der Erde ist.
    Achtzehntausend Weiße leben hier in dörflicher Enge.
    Steife Cocktailpartys, Tratsch über die Dienstboten, das Wetter und die Seitensprünge der Abwesenden, die letzten Kricketresultate oder ein Gerücht über Prinz Charles sind die einzigen Unterhaltungsmöglichkeiten.
    Ein Liebesabenteuer mit einer Chinesin oder einer Malayin ist für die Gesellschaft undenkbar. Von einer Eurasierin, wie sie mir in dem kleinen Lokal, wo wir unsere schmerzenden Füße ein wenig rasten ließen, gegenübersaß, ganz zu schweigen.
    Ich blinzelte dem ausnehmend hübschen Mädchen zu.
    Sie hatte eine aufregende Pfirsichhaut. Jung. Straff.
    Plötzlich wurde diese Haut zur Haut eines Lederapfels! Sie wurde alt und faltig. Sie wurde erschreckend hässlich.
    Aber schon im selben Augenblick wurde die Eurasierin wieder zu einer hinreißenden Schönheit.
    Also eine Dämonin!
    Die ganze Verwandlung spielte sich direkt neben Mr. Silver ab.
    Und der Hüne, der normalerweise von weitem spürte, wo sich ein Dämon befand, reagierte überhaupt nicht.
    Erst als er sah, wie ich bleich wurde, blickte er mich erschrocken an.
    »Himmel, Tony! Was ist mit dir?«
    Ich schnellte hoch, fegte wie ein Panther an ihm vorbei und stürzte mich auf das Mädchen.
    Sie wartete bis zuletzt.
    Als ich sie fast erreicht hatte, lachte sie spitz - und verschwand vor meinen Augen!
    Sie löste sich einfach in Luft auf!
    Schlimmer hätte sie mich wohl kaum verhöhnen können.
    Die im Lokal befindlichen Leute starrten mich an.
    Sie dachten wohl, ich hätte den Verstand verloren.
    Seufzend setzte ich mich wieder.
    »Was war denn?«, fragte Mr. Silver verwirrt.
    Ich schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Sitzt einfach da und spürt nichts«, murmelte ich.
    »Wer denn? Von wem sprichst du, Tony?«
    »Von dir.«
    »Worauf hast du dich vorhin denn gestürzt?«, fragte mich Silver.
    Ich sagte es ihm.
    Er war nahe daran, mir nicht zu glauben. Das konnte ich deutlich an seiner Miene erkennen.
    »Singapur ist kein gutes Pflaster für dich, mein Junge«, sagte ich ernst.
    »Den Eindruck habe ich langsam auch«, gab Mr. Silver seufzend zu.
    »Können wir gehen?«, fragte ich ungeduldig. Die Leute starrten mich immer noch wie einen Verrückten an. Ich hatte genug von ihren Blicken.
    Silver nickte. »Ja. Gehen wir.«
    Ich legte zwei Singapur-Dollar auf den Tisch, und wir verließen das Lokal.
    Die Blicke folgten mir. Ich konnte sie deutlich zwischen meinen Schulterblättern spüren.
    Wir kamen an einem riesigen Grundstück vorbei, an dessen
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