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GK091 - Die Rache des Todesvogels

GK091 - Die Rache des Todesvogels

Titel: GK091 - Die Rache des Todesvogels
Autoren: A.F.Morland
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entkräftet, dass sogar Esslin keine Schwierigkeiten hatte, ihn festzuhalten.
    Wir erreichten den Strand mit diesem zuckenden, jammernden Bündel, das kein Mensch und kein Vogel mehr war.
    Benitez rief wimmernd nach seinem Vater.
    Aber dem war es nicht möglich, ihm zu Hilfe zu eilen.
    Der Sohn des Blutgeiers von Castell Montgri war ganz auf sich alleine angewiesen.
    Er wusste zwar nicht, was ich mit ihm vorhatte, aber er schien es zu ahnen, denn er winselte um Gnade, und er flehte mich an, es nicht zu tun.
    Aber ich durfte seinem Jammern nicht nachgeben. Er war ein Dämon. Er würde weitermorden, sobald er wieder bei Kräften war.
    Ich musste ihn vernichten.
    Esslin und ich trafen unsere Vorbereitungen.
    Dann eilte ich zur Hütte zurück.
    Ich hob mein Girl aus dem Sarg und trug es auf den Armen zum Strand hinunter. Ich brachte es an Bord.
    Ich fragte mich, ob Vicky jemals wieder erwachen würde.
    Behutsam legte ich sie in der Koje auf das Bett. Dann hastete ich nach oben.
    Esslin stand drüben, auf der anderen Jacht.
    »Alles klar?«, rief ich zu ihm hinüber.
    Er nickte matt.
    »Gnade, Ballard! Gnade!«, brüllte Paco Benitez, der Jüngere, mit letzter Kraft.
    Ich warf den Motor meiner Jacht an. Drüben folgte Frank Esslin meinem Beispiel. Die Maschinen ratterten los.
    Auf mein Zeichen nahmen wir Kurs auf den weiten Ozean.
    Benitez hatten wir mit Seilen und Ketten umschlungen.
    Es war abgemacht, ihn auf das Meer hinauszuschleppen. Er hing zwischen unseren Booten. Seine verkrüppelten Fänge, seine Arme, sein Kopf steckten in dicken, widerstandsfähigen Schlingen. Wir steuerten die beiden Jachten knapp nebeneinander vom Lepra-Atoll fort.
    Frank Esslin schaute immer wieder zu mir herüber. Er wartete auf das vereinbarte Handzeichen.
    Dann würden wir Vollgas geben und die Seile kappen.
    Für den Blutgeier würde das das Ende sein.
    Noch wartete ich.
    Benitez’ Grauen erregender Körper warf eine hohe Woge auf. Sie sprang über ihn hinweg. Seine Lungen füllten sich mit Salzwasser.
    Wenn er schrie, dann klang es gurgelnd, halb erstickt.
    Als ich fand, dass das Meer nun tief genug war, hob ich die Hand.
    Esslin drehte auf.
    Auch ich ließ die Motoren losbrüllen.
    Ketten und Stricke schnellten aus dem Wasser. Klirrend und surrend spannten sie sich unter dem Widerstand.
    Benitez stieß einen letzten grellen Schrei aus.
    Dann kam das Ende für ihn.
    Wir kappten die Seile und schleuderten die Ketten über Bord.
    Paco Benitez versank für immer in der unendlichen Tiefe des Pazifischen Ozeans.
    ***
    Mit Benitez’ Tod schlossen sich unsere Wunden. Esslin war wieder okay. Er fuhr in meinem Kielwasser nach Tahiti zurück.
    Mich ließ ein leises Poltern erschrocken herumfahren.
    »Vicky!«, rief ich erstaunt aus.
    Sie kam schläfrig auf mich zu.
    »Tony!«, seufzte sie benommen. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und sank gähnend in meine Arme. »Wo sind wir?«
    »Wir sind in der Südsee, Darling.«
    »In der Südsee?« Vicky konnte sich an nichts mehr erinnern.
    »Ja, in der Südsee.«
    »Was tun wir hier?«, fragte das Girl verwirrt.
    »Wir machen Ferien. Wundervolle Ferien.«
    Ich schaute mich um. Das Lepra-Atoll war bereits hinter dem Horizont verschwunden. Ich atmete erleichtert auf. Der Albtraum hatte ein Ende. Ich hatte Vicky wieder, hatte einen neuen Freund gefunden und fühlte mich glücklich, so unsagbar glücklich…
    ENDE
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