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GK047 - Die Höllenbrut

GK047 - Die Höllenbrut

Titel: GK047 - Die Höllenbrut
Autoren: A.F.Morland
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dieser Sache stehen, Inspektor. Aber ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass unser Dorf auf einem Pulverfass sitzt.«
    »Auf einem Pulverfass?«
    Der Professor nickte eifrig.
    »Es kann als sicher angenommen werden, dass diese verfluchten Hexen unser Dorf alle hundert Jahre heimsuchen. Das geht aus vielen Aufzeichnungen hervor. Wir schreiben 1974, Inspektor. Das heißt, dass ein Besuch dieser verdammten Bestien wieder einmal fällig wäre.«
    Tony musterte den alten Mann nachdenklich.
    »Glauben Sie wirklich, dass Sie kommen werden?«
    »Ich bin fast versucht zu sagen, ich weiß es, Inspektor.«
    »Wir leben in einer durch und durch technisierten Welt, Professor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Hexen, falls sie wirklich alle hundert Jahre auftauchen, uns heute noch heimsuchen. Vor allem glaube ich, dass das ihr sicheres Ende wäre.«
    Der alte Mann lachte.
    »Ach, Sie denken, Sie könnten die Hexen mit einem automatischen Gewehr oder mit irgendwelchen wirksamen Waffen bekämpfen?«
    Tony Ballard nickte.
    »Falls sie überhaupt kommen, was ich natürlich bezweifle.«
    Professor Davies kniff die Augen zusammen und wiegte besorgt den Kopf.
    »Sie werden kommen, Inspektor. In der Beziehung kann man sich auf die Bestien verlassen. Sie werden ganz bestimmt kommen. Und zwar bald. Glauben Sie ja nicht, Sie könnten diese Gespenster mit irgendwelchen raffinierten Waffen zur Strecke bringen. Das klappt ganz gewiss nicht.«
    Edgar Davies wies auf seine voll gestopfte Reisetasche.
    »Vielleicht komme ich der Lösung einen Schritt näher, wenn ich diese Werke durchgearbeitet habe. Es sind durchweg alte Aufzeichnungen, die sich alle in irgendeiner Form mit den furchtbaren Ereignissen der Vergangenheit befassen. Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel zum streng gehüteten Geheimnis dieser Hexen in der Vergangenheit. Wenn wir diesen Schlüssel gefunden haben, können wir die Bestien vernichten.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Tony Ballard – immer noch ziemlich ungläubig.
    »Wenn nicht, dann werden in unserem Dorf wieder schlimme Dinge geschehen.« Der Professor senkte die Stimme.
    »Vielleicht wird es dann in hundert Jahren einem anderen Mann vergönnt sein, fertig zu bringen, was ich nicht schaffen konnte.«
    Davies griff nach der Tasche.
    Er verabschiedete sich und verließ die Leihbücherei. Aus der angrenzenden Garderobe kam Vicky Bonney. Sie hatte den weißen Arbeitsmantel, den sie tagsüber trug, ausgezogen und lächelte, als sie Tony vor dem Pult stehen sah.
    »Du bist schon hier?«
    »Besser zu früh als zu spät«, gab Ballard grinsend zurück.
    »Entschuldige, dass ich dich warten ließ. Wenn ich gewusst hätte, dass du bereits da bist, hätte ich mich mehr beeilt.«
    Tony Ballard winkte lächelnd ab.
    »Ich habe mich inzwischen ein bisschen mit Professor Davies unterhalten.«
    Vicky wurde ernst. Sorge schlich sich in ihre Augen.
    »Ein sonderbarer Mann«, sagte sie.
    »Er macht mir richtig Angst, wenn er von diesen Hexen spricht. Nahezu alle Bücher hat er schon gelesen, die sich mit diesem makabren Thema befassen. Heute hat er sich den Rest geholt.«
    »Hoffentlich macht er mit seinen Vorahnungen nicht das ganze Dorf verrückt«, sagte Tony schmunzelnd.
    »Was hältst du privat davon, Tony? Müssen wir uns Sorgen machen? Werden die Hexen kommen?«
    »Unsinn«, sagte Ballard schnell und schüttelte heftig den Kopf. »Glaubst du an Ufos?«
    »Nein.«
    »Warum glaubst du dann an Hexen?«
    »Vielleicht, weil sie erdnaher sind.«
    »Meiner Meinung nach gibt es keine Hexen.«
    »Aber man hat sie doch 1674 an dem Galgenbaum gehängt, Tony.«
    »Man hat sieben Mädchen aufgehängt, ja. Das glaube ich. Aber ich weigere mich, zu glauben, dass diese Mädchen Hexen waren. Früher mal haben die Leute hinter jedem Gegenstand den Teufel gesehen. Sie waren ängstlich, und wenn eine Frau rotes Haar hatte, wurde sie schon auf den Scheiterhaufen gestellt und verbrannt oder aufgehängt, weil Frauen mit rotem Haar eben Hexen sein mussten. Heute färben sich viele Frauen das Haar rot, und niemand findet etwas dabei. Ich bin dafür, wir vergessen diese alten Schauergeschichten, die ja doch bar jeder vernünftigen Grundlage sind. Die Menschen von damals haben sie in ihrer Angst erfunden.«
    Vicky Bonney lehnte sich an das Pult.
    Sie schüttelte den Kopf und warf ein: »Und die schrecklichen Ereignisse, die alle hundert Jahre in unserem Dorf passieren, Tony, wie erklärst du die?«
    »Sie haben sicherlich ganz und gar klar
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