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GK0157 - Zirkus Luzifer

GK0157 - Zirkus Luzifer

Titel: GK0157 - Zirkus Luzifer
Autoren: Jason Dark
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geschickt gewählt. Die Zuschauer setzten sich wieder auf ihre Plätze. Er selbst gab Mona ein Zeichen, und das Mädchen lief hinaus.
    Dann griff der blondhaarige Mann wieder zum Mikrophon. »Wer meldet sich freiwillig von Ihnen, Ladys and Gentlemen? Wer legt sich in diesen prachtvollen Sarg?«
    Niemand meldete sich. Wieder war die atemlose erwartungsvolle Stille eingetreten Andrax ließ einige Sekunden verstreichen.
    »Ist denn keiner bereit?« rief er. »Wo sind die starken Männer, die sich ihren Damen beweisen wollen?«
    Die Zuschauer blieben stumm. »Nun, dann eben nicht. Dann sind wir gezwungen, so einen aus ihrer Mitte zu nehmen. Aber keine Angst, das Los wird nicht auf einen von Ihnen hier fallen. Wir haben uns den kleinen Spaß erlaubt und vorhin jemand von den Zuschauern zur Seite genommen, bevor er das Zelt betreten hatte. Wir haben ihn gefragt, ob er bereit wäre, einen kleinen Spaß mitzumachen. Er hat uns seine Zustimmung gegeben. Sogar schriftlich. Aber jetzt kommt das Aufregende, Ladys und Gentlemen, er weiß bis jetzt noch nicht, was ihn erwartet. Das war nämlich unser kleines Geheimnis. Licht an!«
    Ein weiterer Scheinwerfer jagte seinen hellen Lichtspeer hinaus. Der Strahl war haargenau auf den Manegeneingang gerichtet und erfaßte wieder die beiden Männer, die noch vor wenigen Minuten den Sarg weggeschafft hatten.
    Doch die zwei waren diesmal nicht allein. Sie führten einen Mann zwischen sich, der beide Hände auf den Rücken gelegt hatte, als wäre er gefesselt worden…
    Der Mann war überdurchschnittlich groß, hatte blondes Haar, ein markantes Gesicht und eine Narbe auf der rechten Wange.
    Dieser Mann war niemand anderer als Oberinspektor John Sinclair…
    ***
    »Nein!« Terry Bendix unterdrückte im letzten Augenblick einen Aufschrei und preßte die geballte Faust gegen den Mund.
    Auch Bill Conolly war geschockt. »Verdammt«, krächzte er. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Terry Bendix wankte, konnte sie aber im letzten Augenblick noch auffangen und auf den Sitz drücken.
    Terry atmete schwer. Mit beiden Händen fuhr sie über das schweißnasse Gesicht. »Entschuldigen Sie, Mister Conolly, daß ich vorhin – aber ich…«
    »Schon gut, Miß Bendix. Mir wäre es fast ebenso ergangen.« Bill hatte sich wieder gesetzt. Doch jetzt lag das Gewehr über seinen Knien. Hart umklammerten seine Hände den Schaft der Waffe. Das Gewehr war geladen und schußbereit, davon hatte sich Bill Conolly überzeugt.
    Andrax begann wieder seine Schau abzuziehen. »Dieser Mann«, rief er und deutete auf John Sinclair, »hat sich bereit erklärt, bei unserem Experiment mitzumachen. Ich sage nur eins: Applaus für den Mutigen aus Ihrer Mitte!«
    Die Ansage war der reinste Hohn. Aber davon merkte kein Zuschauer etwas. Der Beifall brandete auf und stieg wie ein Orkan gegen das Zeltdach.
    Doch Bill Conolly klatschte nicht mit. Er hatte nur Augen für John Sinclair, beobachtete jede Bewegung des Geisterjägers.
    Fesseln konnte der Reporter nicht entdecken. Aber wahrscheinlich hatte man John die Gelenke mit dünnen Nylonschnüren auf dem Rücken zusammengebunden. Schnüre, die reißfest, aber kaum zu sehen waren. Verletzungen konnte Bill an seinem Freund nicht feststellen, dafür sah Johns Kleidung aber ziemlich ramponiert aus. Bill konnte sich vorstellen, daß der Oberinspektor nicht gerade freiwillig mitgekommen war.
    Die beiden Gorillas stießen John Sinclair vor. Sie machten es so geschickt, daß die Schläge kaum zu erkennen waren, aber Bill sah sie doch, Der Reporter preßte in ohnmächtiger Wut die Lippen zusammen.
    Vor dem Sarg mußte John Sinclair stehenbleiben. Der Scheinwerferstrahl war mitgewandert und überschüttete die vier Männer mit seiner Lichtfülle.
    Andrax blickte den Geisterjäger grinsend an. »Nun, mein Freund, haben Sie noch etwas zu sagen? Vielleicht ein kleines Abschiedswort, man kann ja nie wissen.«
    John gab keine Antwort. Andrax klopfte ihm jovial auf die Schulter. Dann zeigte er auf die Schwerter und wandte sich danach sofort wieder an das Publikum. »Wer kann es diesem Mann verdenken, daß er nicht mehr reden will? Wahrscheinlich schnürt ihm schon die Angst die Kehle zu. Aber mir würde es auch nicht besser ergehen. Wenn man sich nur allein die Schwerter ansieht, die den Sarg bald durchbohren werden…«
    Ein paar Leute lachten. Sie hielten das makabre Spiel für einen gelungenen Scherz, für eine abgekartete Sache, nur Bill Conolly und Terry Bendix wußten, daß das, was in der
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