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GK0157 - Zirkus Luzifer

GK0157 - Zirkus Luzifer

Titel: GK0157 - Zirkus Luzifer
Autoren: Jason Dark
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Logenreihe, umrundete die Bande und stand dann in der Manege.
    Die Frau verhielt den Schritt. Ihre Lippen hatte sie zusammengepreßt, kalkweiß war das Gesicht.
    Andrax winkte. »Kommen Sie näher, meine Liebe. Kommen Sie näher.«
    Wieder setzte sich Terry in Bewegung. Zögernd, unschlüssig.
    Andrax ging ihr entgegen, umfaßte ihre Schulter.
    Terry zuckte vor dem Griff zurück. Sie ekelte sich plötzlich vor diesem Mann.
    »Aber warum denn so scheu?« rief Andrax. »Wir tun Ihnen doch nichts. Ganz im Gegenteil. Und die Tasche brauchen Sie auch nicht mehr.«
    Ehe Terry sich versah, hatte Andrax ihr die Tasche aus der Hand gerissen und sie einem der Leibwächter zugeworfen. Nur Terry konnte das triumphierende Leuchten in Andrax’ Augen sehen.
    Neben den Schwertern blieb sie stehen. Terry mußte sich gewaltsam zusammenreißen, sonst wäre sie umgekippt. Der Sarg und das Podest schwankten vor ihren Augen.
    »Darf ich denn Ihren werten Namen erfahren?« fragte Andrax mit honigsüßer Stimme.
    Terry konnte nicht sprechen, doch Andrax nutzte die Situation geschickt aus.
    »Meine Damen und Herren«, sagte er. »Der Lady hat es die Sprache verschlagen. Allerdings habe ich gerade noch den Namen Terry Bendix verstehen können. Und nun, Miß Bendix, kommt Ihr großer Auftritt. Nehmen Sie das erste Schwert!«
    Eine atemlose Stille legte sich über das weite Rund. Die Spannung, die die Zuschauer gepackt hielt, war greifbar.
    Terry Bendix stöhnte unterdrückt auf. Ihre Knie zitterten. Sie wußte, daß sie nicht die Kraft haben würde, das Schwert aufzuheben.
    »Ich – ich…«, sagte sie.
    »Ich helfe Ihnen beim erstenmal«, sagte Andrax fürsorglich. Ein teuflisches Lächeln wanderte über sein Gesicht, als er sich bückte und das Schwert in die Hand nahm. »Wo Sie hinstechen, bleibt Ihnen überlassen, Miß Bendix – nur machen Sie es bald, der Sarg hat keine Luftlöcher.«
    Da spielten Terrys Nerven nicht mehr mit. Auf einmal begann sie zu schreien. »Ich – ich kann nicht! Nein! In diesem Sarg liegt ein Mensch. Begreifen Sie das doch. Ein Mensch! Und ich soll ihn töten. Ich soll zur Mörderin werden!«
    Terrys Stimme versagte. Er packte das Schwert fester. Das sah Andrax schon seine Felle weg schwimmen. Licht des Scheinwerfers brach blitzende Reflexe auf der spiegelblanken Klinge.
    Die Zuschauer waren von den Vorgängen in der Manege fasziniert. Atemlos und angespannt verharrten sie auf ihren Plätzen. Niemand achtete auf den Mann in der Loge, der sich plötzlich von seinem Platz erhob und das Gewehr an die Schulter nahm.
    Andrax trat noch einen Schritt vor. Jetzt hatte er die richtige Distanz, um den Stoß durchführen zu können.
    Im gleichen Augenblick peitschte eine metallene Stimme auf. »Wenn die Spitze des Schwertes den Sarg auch nur berührt, sind Sie ein toter Mann, Mister!«
    ***
    Ein qualifizierter und erfahrener Action-Regisseur hätte die Szene nicht besser einstellen können. Für Sekunden reagierten die Personen wie Marionetten, die jemand an einem langen Faden hält.
    Andrax, Terry Bendix und die beiden Gorillas standen in der Manege wie festgeleimt. Sie wurden angestarrt von den ungläubigen Blicken der Zuschauer, die nicht begriffen, was in diesem Zirkus momentan vor sich ging.
    Die beiden Gorillas starrten mit dümmlichen Gesichtern in die Richtung, aus der der Befehl gekommen war. Terry Bendix hatte den Mund halb geöffnet. Tellergroß waren ihre Augen geworden. Die Arme hatte sie in Brusthöhe gehoben und die Hände zu Fäusten geballt. Auf ihrem Gesicht spiegelten sich Entsetzen und Überraschung wider.
    Auch Andrax schien mitten in der Bewegung erstarrt zu sein. Er hatte den rechten Arm noch zum Stoß erhoben, und seine Finger hielten den Griff des blitzenden Schwertes umklammert, aber Andrax hütete sich, auch nur eine falsche Bewegung zu machen.
    Bill Conolly löste sich aus dem Schatten der Loge und ging bis an den Manegenrand. Dort blieb er stehen.
    Ruhig lag das Gewehr an seiner Schulter. Der Zeigefinger der rechten Hand umklammerte den Stecher bis zum Druckpunkt. Eine winzige Bewegung des Fingers nur, und die Waffe würde Tod und Verderben spucken.
    Bills nächste Befehle kamen knapp und präzise.
    »Wirf das Schwert weg, Mister, und ihr da«, er meinte die beiden Gorillas, »zurück bis an die Bande.«
    Die Männer blickten erst sich an und dann Andrax.
    »Tut, was er sagt!« zischte der blondhaarige Satan.
    Die Gorillas gehorchten. Sie hatten sowieso immer nur Befehle entgegengenommen und
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