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GK0148 - Der Voodoo-Mörder

GK0148 - Der Voodoo-Mörder

Titel: GK0148 - Der Voodoo-Mörder
Autoren: Jason Dark
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war – einen Pkw erwischen. Nicht, daß Marion vor den Fernfahrern Angst gehabt hätte, sie beherrschte Judo und hatte damit schon manchen aufdringlichen Kavalier abgewehrt. Aber die schweren Lastwagen waren ihr einfach zu langsam, denn sie wollte vor Mitternacht noch in Nürnberg sein. Dort wohnte eine Bekannte, bei der sie für eine oder zwei Nächte gut unterschlüpfen konnte.
    Der Vertreter, der sie das letzte Stück mitgenommen hatte, fuhr an ihr vorbei. Er hatte die Seitenscheibe heruntergekurbelt und rief: »Ich fahre jetzt zum Motel. Du kannst es dir noch überlegen, Kleine!«
    Marion drehte sich abrupt zur Seite.
    »Na, dann nicht, du Nutte!« blaffte der Vertreter und fuhr ab.
    Der Motor des Opel heulte protestierend auf. Anscheinend ließ der Fahrer seine Wut an dem Wagen aus.
    Weit im Westen verschwand die Sonne hinter den nördlichen Ausläufern des Odenwaldes. Die Temperatur sank, es wurde unangenehm kühl, und dazu kam noch Wind auf.
    Marion schloß den Reißverschluß des Parka, nahm ihre Tasche und schlenderte auf die Automatenboxen des Rastplatzes zu. Sie warf ein Geldstück in den Schlitz, und der Automat spuckte einen Pappbecher mit Kaffee aus.
    Der Becher war heiß. Fast hätte sich Marion die Finger verbrannt. Das Getränk tat gut und belebte sie. Sie war nicht die einzige, die sich in der Nähe der Automaten aufhielt. Einige Fernfahrer standen beisammen und unterhielten sich über ihre Touren. Hin und wieder warfen sie Marion abschätzende Blicke zu, die das Mädchen jedoch ignorierte. Schließlich faßte sich einer der Männer ein Herz, trat auf Marion zu und fragte, ob sie mitgenommen werden wolle.
    »Nein!«
    Der Fernfahrer hob die Schultern und verschwand. Schon wenig später bestiegen er und seine Kollegen ihre Wagen und fuhren los.
    Die Zeit verrann.
    Es wurde dämmrig. Längst brannten in der Raststätte die Lichter. Helle Bahnen fielen auf den Asphalt, spiegelten sich im glänzenden Lack der geparkten Wagen.
    Marion warf den Becher weg. Von der Autobahn her drang das stetige Summen der vorbeirasenden Fahrzeuge. Die Lichtspeere der Scheinwerfer durchschnitten das Dunkel.
    Marion Baumann wurde langsam ungeduldig. Wenn sie nicht bald jemanden fand, stand sie morgen früh noch hier.
    Sie beobachtete, wie ein Wagen in die Einfahrt des Rastplatzes kurvte, an den parkenden Fahrzeugen vorbeifuhr und dann stoppte. Sekundenlang überschütteten die Scheinwerfer das Mädchen mit ihrem grellen Licht. Dann verloschen sie.
    Eine Wagentür wurde geöffnet und fiel dumpf wieder ins Schloß. Schritte näherten sich dem wartenden Mädchen.
    Männerschritte!
    Marions Haltung spannte sich. Vielleicht hatte sie Glück, und der Mann würde sie mitnehmen. Sie wollte ihn auf jeden Fall ansprechen.
    Der Mann blieb vor dem Kaffeeautomaten stehen, suchte nach einer Münze und zog einen Becher Kaffee.
    Das Mädchen war mit zwei raschen Schritten zur Seite gegangen. Das Licht des Automaten leuchtete den Mann an. Er trug einen dunklen Anzug und einen hellen Rollkragenpullover. Sein Haar war schwarz und fiel lang in den Nacken. Am Mittelfinger der linken Hand funkelte ein seltsamer Ring. Der Mann hatte ein scharfes Profil mit einem hervorspringenden Kinn. Als er sich jetzt umwandte, glitt sein Blick blitzschnell und abschätzend über die Gestalt des Mädchens.
    Die Augenpartie lag im Dunkeln, und Marion konnte das gefährliche Funkeln nicht sehen.
    Sie lächelte etwas zaghaft.
    Der Mann trat einen Schritt auf sie zu. Die Finger seiner rechten Hand schlossen sich um den heißen Pappbecher.
    Marion sah, daß auf dem Handrücken kleine schwarze Härchen wuchsen.
    Irgend etwas ging von dem Fremden aus, das ihr Angst einflößte. Sie konnte nicht genau sagen was, aber es war eine Beklemmung, die sie erfaßt hatte und ihr Herz schneller schlagen ließ.
    »Warten Sie hier auf eine Mitfahrgelegenheit?« fragte der Mann.
    »Ja.« Marion antwortete, ohne es eigentlich zu wollen. Ihr fiel wohl auf, daß der Fremde Deutsch mit einem englischen Akzent sprach.
    »Wohin wollen Sie denn?«
    »Nach Nürnberg.«
    »Ich fahre nach München. Da könnte ich Sie mitnehmen. Einverstanden?«
    Marion senkte den Blick. »Ich weiß nicht so recht. Ich…«
    »Ach, Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich will Ihnen schon nicht an die Figur. Ich brauche auf der langen Fahrt nur etwas Unterhaltung. Ich hätte auch einen jungen Mann mitgenommen.«
    Diese Worte räumten Marions Zweifel beiseite. »Okay«, sagte sie. »Ich komme mit.«
    »Na,
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