Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

Titel: GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Fenster gesteckt und ein Großteil der Unterhaltung mitbekommen. »Mist, was?«
    »Das kann man wohl sagen.« Cora wiederholte mit ein paar Sätzen, was der Wirt gesagt hatte. Dann meinte sie: »Steig aus. Und denk daran, wir sind ein Ehepaar mit Kind.«
    »Werd’s schon nicht vergessen.«
    Während Leo sich aus dem Volvo faltete, dachte Cora: hoffentlich gibt es in diesem Nest Telefon, damit ich wenigstens den alten Paine anrufen kann.
    ***
    Leo Lunt hatte sich eine Flasche Whisky bestellt und auf ein Glas verzichtet. Er trank direkt aus der Flasche. Cora hatte eine Tasse Kaffee getrunken, eine bessere Spülbrühe, wie sie sagte.
    Leo Lunt wischte sich über den Mund und rülpste.
    »Du sollst nicht soviel saufen!« zischte Cora Benson erbost.
    »Ach, laß mich doch in Ruhe.« Lunt schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Wir sitzen hier in dem beschissenen Kaff fest, und die hunderttausend Pfund sind…« Er sprach nicht weiter, sondern nahm wieder einen Schluck.
    Cora trat Leo unter dem Tisch auf den Fuß. »Wenn du so denkst, dann kannst du gleich abhauen. Und jetzt reiß dich endlich zusammen, der trottelige Wirt beobachtet uns schon.«
    »Soll er doch«, knurrte Leo, fummelte mit seinen nikotingelben Fingern in der zerknautschten Zigarettenschachtel herum und zog ein Stäbchen hervor. Er bog es gerade, steckte es sich zwischen die Lippen und zündete es an.
    Das Gangsterpärchen saß schon eine halbe Stunde in dem Gasthaus. Es war ein dunkles Loch. Das Mobiliar schien aus einem Museum zu stammen. Die meisten Tische wackelten. Mit den Stühlen war es nicht viel besser. Eine Duftmischung aus verschüttetem Bier, kaltem Rauch und Schweiß lag über dem Raum. Die Kälte zog in alle Knochen.
    Cora Benson und Leo Lunt hatten am Fenster Platz genommen, weil es dort einigermaßen hell war. Alice Paine hatten sie auf eine Bank gelegt. Das Kind schlief noch immer. Der Wirt hatte schon neugierige Fragen gestellt, und Cora hatte ihn mit dem Hinweis abgewimmelt, daß das Kind eine Erkältung habe.
    Dann ging die Tür auf, und ein Mann betrat das Lokal. In seinem Schlepptau hatte er einen mageren Typ, der laufend hustete und krumm ging.
    Der Mann sah sich kurz um und kam dann auf den Tisch der beiden Fremden zu. Sein Begleiter folgte ihm wie ein Hund.
    »Noch so ein Waldschrat«, sagte Leo und grinste.
    »Halt’s Maul!« zischte Cora, setzte aber noch in der gleichen Sekunde ein gewinnendes Lächeln auf.
    Der Mann war vor dem Tisch stehengeblieben. Er trug eine graue Schiebermütze auf den Kopf. Seinen tonnenförmigen Körper hatte er in einen fleckigen Arbeitsanzug gezwängt. Der Dicke hatte ein rotes Gesicht und einen breiten Mund.
    Er nahm nicht einmal die Mütze ab, als er sich unaufgefordert an den Tisch setzte.
    Cora sah den Mann an. »Sind Sie Sam Bassum?«
    »Ja, natürlich.« Bassum hatte eine kratzige Stimme. Er wedelte mit der Hand und sagte zu seinem Gehilfen. »Hol mir mal ‘nen anständigen Schluck, Willy.«
    Willy trabte in Richtung Theke.
    Bassum wartete erst bis er einen Whisky bekommen hatte und meinte dann: »Der Wagen da draußen gehört ja wohl Ihnen.«
    »Stimmt«, erwiderte Cora. »Und wir möchten gern, daß Sie ihn wieder fahrtüchtig machen.«
    Bassum wiegte den Kopf. »Das ist natürlich so eine Sache. Sie fahren schließlich einen Volvo, ein ausländisches Modell.«
    Cora Benson sprang auf. Sie sah schon einen Teil ihrer Felle wegschwimmen. »Soll das heißen, daß Sie ihn nicht reparieren können?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber…«
    »Was aber?«
    »Es wird wohl etwas dauern.«
    Cora setzte sich wieder. Ruhig fragte sie: »Wie lange denn?«
    »Das hängt davon ab, was dran ist. Wenn wir erst Ersatzteile beschaffen müssen, können Sie mit zwei Tagen rechnen. Wir müssen einen Mann nach Aberdeen oder Glasgow schicken…«
    »Ja, ja, hören Sie schon auf.« Cora unterbrach Sam Bassum mitten im Satz.
    Der Wirt, der das Gespräch verfolgt hatte, kam an den Tisch. »Ich habe Gästezimmer. Sie können bei mir wohnen, das macht gar nichts.«
    Cora Benson blickte Leo Lunt an. »Was meinst du denn?«
    Leo grinste schief. »Es wird wohl nicht anders gehen.«
    »Ihr Mann hat recht«, meinte Bassum. »Seien Sie froh, daß Sie bei Kinney Unterschlupf finden können. Nicht jedes Dorf hat ein Gasthaus mit Fremdenzimmern.«
    »Okay, denn«, sagte Cora, erhob sich und strich ihren Kostümrock glatt. Zu Leo gewandt meinte sie: »Ich gehe mit der Kleinen nach oben. Du kannst ja Mister Bassum zur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher