Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0125 - Der Hexenclub

GK0125 - Der Hexenclub

Titel: GK0125 - Der Hexenclub
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gleichen Moment zuckte ein greller Strahl von der Decke des Gewölbes. Instinktiv sprang John Sinclair zur Seite. Der Blitz raste dicht neben ihm der Erde entgegen – und traf Paul Robinson mitten in die Brust.
    Ein unmenschlicher Schrei gellte durch die Höhle. John hatte das Gefühl, das Blut würde in seinen Adern gefrieren. Er wandte sich ab. Die Hölle hatte sich an Paul Robinson gerächt.
    Aber noch lebte die Hexe.
    Schwer angeschlagen hockte sie auf dem Boden. Ihr sonst so schönes Gesicht war eine Grimasse. Immer noch tanzten die Höllenflammen über ihren Körper, doch sie fügten ihr nur Schmerzen zu, keine direkten Verbrennungen.
    John hob sein Schwert auf, das er fallengelassen hatte. Von den vier Kapuzenmännern war nichts mehr zu sehen.
    »Geister-Jäger!« Die Stimme der Hexe zitterte. »Du – du hast nun doch noch gewonnen. Und jetzt gib mir den Gnadenstoß. Nimm das Schwert und bohre es mir durch das Herz.«
    John blieb dicht vor der Hexe stehen und sah auf sie herab. Lukretia mußte unsägliche Schmerzen haben. John hatte den Teufelstrank in das Feuer gekippt und damit eine Kettenreaktion ausgelöst, die er selbst nicht vorhergesehen hatte. Die Schrecken der Hölle, die Lukretia für sich in Anspruch genommen hatte, hatten sich nun gegen sie gewandt.
    John Sinclair schüttelte den Kopf. »Nein, Lukretia«, sagte er, »diesen Wunsch erfülle ich dir nicht. Ich werde dich nicht töten. Du sollst durch deine eigenen Freunde der Hölle bestraft werden. Asmodis kann keine Diener gebrauchen, die versagt haben. Ich kenne ihn genau. Er wird mit dir abrechnen!«
    »Neiiiinnnn!« Der schaurige Schrei der Hexe jagte durch das Gewölbe. Sie warf sich auf den Boden, bettelte, flehte…
    John wandte sich ab. Er mußte sich um Dean Jagger kümmern, der noch immer bewußtlos am Boden lag.
    Der Oberinspektor packte den jungen Mann an den Schultern. Er zog ihn zur Seite, weg aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich. Noch immer drangen Rauchwolken aus dem Metallkorb. Wie Schleier zogen sie durch die Höhle, tanzten wild auf und nieder und vermischten sich dann, um in eine bestimmte Richtung zu ziehen.
    Sie nahmen Kurs auf die Hexe.
    John stockte der Atem. Er sah genau, daß sich die Schleier verdichteten, Figuren bildeten, die an Grausamkeit und Häßlichkeit kaum zu überbieten waren.
    Es waren Geister aus dem Jenseits und – John konnte kaum glauben, was er sah – er kannte diese Spukgestalten. Es waren die Gegner, die er im Laufe der Zeit schon erledigt hatte.
    Schaurige Laute drangen aus den Mäulern der Unheimlichen. Nebelschlieren wurden zu Krallenhänden, die nach der Hexe griffen, sie hochzogen und eins werden ließen mit den Geistern der Hölle.
    Luikretia löste sich auf. Ihr Körper wurde durchscheinend. Schwach verwehte der letzte Schrei. Sie, die Angst und Grauen über die Menschen gebracht hatte, ging endgültig ein in das Reich des Schreckens.
    Sie vereinigte sich mit den Geistern des Bösen zu einem wilden, makabren Tanz.
    Der Höllenreigen formierte sich gegen John Sinclair.
    Furchtbare Laute stießen die Mäuler aus. Es waren Racheschwüre, die dem Geister-Jäger ins Gesicht geschleudert wurden.
    John Sinclair ließ sich nicht beeindrucken. Er wußte, daß ihm die Gestalten nichts anhaben konnten. Sie waren bereits tot, nur ihre Geister waren aus den Dimensionen des Grauens zurückgekehrt.
    Wie lange John diesem makabren Reigen zugesehen hatte, konnte er später nicht mehr sagen, denn urplötzlich brauste ein Windstoß auf, und das magische Feuer erlosch.
    Stille kehrte ein. Eine Stille, die nur durch John Sinclairs Atmen unterbrochen wurde.
    Der Oberinspektor ließ Dean Jagger los, den er bisher krampfhaft festgehalten hatte.
    Allein Paul Robinson war zurückgeblieben. Ihn hatte die Rache der Hölle getroffen. Und John erkannte wieder einmal, daß mit den Mächten der Finsternis kein Pakt zu schließen war.
    »Mister Sinclair!«
    John hörte die schwache Stimme und wandte den Kopf. Soeben war Dean Jagger wieder zu sich gekommen. Er setzte sich hin und preßte beide Hände gegen die Stirn.
    »Was – was ist geschehen?«
    John lächelte. »Nichts, was Sie beunruhigen müßte, Dean. Kommen Sie, wir werden diese Höhle so schnell wie möglich verlassen.«
    Der Oberinspektor reichte Dean die Hand und zog ihn vom Boden hoch. Er mußte den jungen Mann stützen, als sie sich dem Ausgang zuwandten.
    Das Tor war offen. Vorsichtig tasteten sich die beiden Männer weiter. Sie mußten bald die Tür erreicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher