Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0120 - Die Geisterhöhle

GK0120 - Die Geisterhöhle

Titel: GK0120 - Die Geisterhöhle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Gestalt. Sein Körper war formlos, konnte sich verändern. Nur Arme und Hände hatten mit denen der Menschen Ähnlichkeit. Sein Gesicht war schwarz, und aus der Öffnung, die den Mund darstellen sollte, drangen in unregelmäßigen Abständen dicke, nach Schwefel riechende Wolken.
    Höllenatem!
    Die fünf Gefangenen hatten sich daran gewöhnt. Apathisch lagen sie auf dem Boden. Manchmal wünschten sie sich sogar den Tod herbei. Aber dann gab es wieder Momente, in denen sie Hoffnung schöpften. Jeder im Ort wußte doch, wo sie waren. Bestimmt hatte einer den Mut gefaßt und Hilfe geholt.
    Ja, das versuchten sie sich immer wieder einzureden.
    Doch der Dämon zerstörte jedes Mal ihre Hoffnungen. Er malte ihnen die schrecklichsten Todesarten aus. Jeder von ihnen sollte auf eine andere Art und Weise sterben. Es waren Foltermethoden dabei, wie sie nur in den Dimensionen des Wahnsinns und des Schreckens geboren werden konnten.
    Plötzlich horchte der Dämon auf.
    Schritte waren an sein Gehör gedrungen.
    Sie kamen. Endlich. Jetzt würde die Qual ein Ende haben. Das sechste Opfer war da!
    Der Dämon krallte beide Klauenhände um die Stäbe und stieß ein infernalisches Brüllen aus.
    Es war der Gesang des Teufels…
    ***
    Und wieder kam die Dämmerung.
    John Sinclair, Bill Conolly und der Bürgermeister hatten lange zusammengesessen. John kannte jetzt die ganze Geschichte von Anfang an. Trotzdem hatte er noch viele Fragen gestellt und auch beantwortet bekommen.
    Der Geisterjäger vertraute völlig seiner mit Silberkugeln geladenen Spezialwaffe.
    James Rickett wollte natürlich bei der Auseinandersetzung dabei sein. Doch John hatte ihm abgeraten.
    »Sie werden noch woanders gebraucht«, hatte sein Kommentar gelautet. »Außerdem würde ich an Ihrer Stelle eine Versammlung aller Dorfbewohner einberufen. Mein Freund und ich kommen anschließend zu Ihnen und werden Bericht erstatten.«
    Der Bürgermeister hatte sich einverstanden erklärt. Sein Gesicht war von tiefen Sorgenfalten gezeichnet. Man sah es ihm an, daß er eine schlaflose Nacht hinter sich hatte.
    Die Ankunft der beiden Männer aus London hatte sich schnell herumgesprochen. Das Lokal, in dem sie saßen, war überfüllt. Immer wieder sahen die Gäste verstohlen zu dem Tisch hinüber, an dem die Fremden mit dem Bürgermeister saßen und in eifrige Gespräche vertieft waren.
    Schließlich stand James Rickett auf. Er drückte John und Bill die Hand und wünschte ihnen viel Glück.
    Der Geisterjäger und Bill Conolly erhoben sich ebenfalls. Den Weg hatten sie genau beschrieben bekommen. Auch hatten sie sich noch starke Taschenlampen besorgt, um nicht blind in der Höhle herumzutappen.
    Sie fuhren mit Johns Bentley. Die Luft war frisch. Man spürte schon das Ende eines herrlichen Sommers.
    Wie ausgestorben wirkte das Dorf. Jetzt waren auch die Schatten der Dämmerung in den letzten Winkel gekrochen.
    Die Menschen hielten den Atem an. Würden die Männer es schaffen?
    John steuerte. In seinem Gesicht regte sich kein Muskel. Der Oberinspektor war völlig konzentriert. Die Riesenfinger der Scheinwerfer erhellten den Weg, der zum Hügel hinaufführte.
    Die gute Federung des Bentleys verdammte jede Unebenheit des Bodens zur Wirkungslosigkeit.
    Sie ließen den Wagen etwas unterhalb des Dämonengrabs stehen. Dumpf schwappten die Türen ins Schloß, als die beiden Männer ausgestiegen waren. Der Lack ihrer Taschenlampen glänzte.
    Bis zum Eingang waren es noch gut zwanzig Meter.
    John nickte seinem Freund zu. »Komm.«
    Als erstes erreichten sie die Feuerstelle, um die sich die Rocker gestern versammelt hatten. Das Holz war niedergebrannt. Der Wind hatte die Asche verstreut.
    Und dann sahen sie den Rocker. Oder das, was von ihm übrig geblieben war.
    Das Feuer hatte bei Red Bull kräftige Nahrung gefunden. John und Bill wandten sich ab.
    Der Oberinspektor ging ein paar Schritte zur Seite und zeigte auf den Boden. »Hier hat das Kreuz gestanden«, sagte er zu dem Reporter.
    Jetzt lag es zersplittert neben dem Höhleneingang. Ein Mahnmal, das hinterher, wenn alles vorbei war, wieder aufgebaut werden sollte.
    John und Bill knipsten ihre Lampen an. Das finstere Maul des Höhleneingangs wurde aus der Dunkelheit gerissen. Fledermäuse flatterten erschreckt auf und suchten in den dunkleren Regionen der Höhle Schutz vor dem Licht.
    John blickte noch einmal zurück. Unten – am Fuß des Hügels – lag Scalford. Die vereinzelten Lichter wirkten wie Zeichen aus einer anderen Welt. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher