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GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel

GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel

Titel: GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel
Autoren: Jason Dark
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ihn endlich, zum Teufel!« schrie Horace Kennon. Mit einem wuchtigen Tritt stieß er die Kiste unter Kilrains Füßen weg.
    Das Seil straffte sich.
    Im gleichen Augenblick spaltete ein greller Blitz die Nacht. Wolken krachten gegeneinander. Ein gewaltiger Donner fegte über das Land. Die Menschen zogen die Köpfe ein, duckten sich. Angst stahl sich in ihre Herzen. Ein Fluch war ausgestoßen worden, wie er gräßlicher und grausamer nicht sein konnte. Hastig wandten sie sich um, liefen mit schnellen Schritten dem Dorf entgegen. Der Teufel war ihnen auf den Fersen…
    ***
    Horace Kennon stützte sich mit beiden Händen auf die schwere Tischplatte. Er hob sein rechtes Bein und stieß wuchtig den hinter ihm stehenden Stuhl weg. Das Möbelstück bekam das Übergewicht und prallte auf den Boden.
    Sofort verstummten die Gespräche. Kennons Kopf pendelte hin und her. Seine Augen stierten glasig durch die dicken Qualm wölken. Der Hexen Jäger war angetrunken. Er hatte den Selbstgebrannten Whisky des Gastwirts wie Wasser in die Kehle geschüttet. Niemand hatte sich zu Kennon an den Tisch gesetzt. Der Hexenjäger wurde wie ein Aussätziger behandelt. Allen Bewohnern des Dorfes steckte der Fluch noch tief in den Knochen. Sie hatten 13 Menschen gehängt. Und Kennon hatte sie dazu angestiftet. Er war schuld.
    Der Schankraum war brechend voll. Der Wirt und zwei Gehilfen hätten zehn Hände gebraucht, um all die Wünsche schnell genug befriedigen zu können. An den holzverkleideten Wänden, direkt neben den kleinen, schmutzigen Fenstern, brannten Windlichter. Die zuckenden Kerzenflammen warfen Schatten auf die geröteten Gesichter der Männer. Alle hatten mehr Alkohol getrunken, als sie vertragen konnten. Das Wort »Hängen« geisterte durch den Raum. Ja, man wollte den Hexenjäger ebenfalls aufhängen, damit der Fluch gelöscht werden konnte. Auch Kennon hatte diese Stimmung verspürt. Und wenn sich diese irischen Dickschädel etwas in den Kopf gesetzt hatten, konnte man es ihnen nicht einmal herausprügeln. Deshalb wollte der Hexenjäger den Männern zuvorkommen. Noch immer ließ er seine stieren Blicke kreisen, bis er plötzlich anfing zu lachen. Es war ein rauhes, gemeines Gelächter, das die Anwesenden zusammenzucken ließ.
    »Was wollt ihr denn, ihr feigen Memmen!« grölte der Hexenjäger. Er machte eine ausholende Bewegung mit dem rechten Arm und fegte dabei sein Glas nebst Flasche vom Tisch. Beides zerbrach klirrend. Kennon kümmerte sich nicht darum. »Habt ihr Angst vor den Toten?« schrie er. »Die können euch nichts mehr tun. Sie spielen bereits mit dem Teufel. Und der Fluch… dieser… dieser… ach, verdammt, wo ist denn meine Flasche?«
    Kennon wandte sich schwerfällig um, packte eine Flasche vom Nebentisch, setzte sie kurzerhand an den Mund und nahm einen tiefen Schluck. Dann rülpste er laut. Schließlich überzog ein einfältiges Grinsen sein Gesicht. »Also dieser komische Fluch, er ist Quatsch. Wie oft hat man mich schon verflucht, mich zur Hölle gewünscht, aber der Satan wollte mich wohl nicht haben. Ich hätte ihm auch die Hörner schon gestutzt. Ha, ha, ha.«
    Wieder nahm Kennon einen Schluck von dem scharfen Whisky. »Und damit ihr es wißt, ich werde jetzt zum Galgenhügel hochgehen und dem Teufel eins auswischen. Ich, Horace Kennon, habe noch vor keinem gekniffen.«
    Der Hexenjäger wandte sich um. Schwerfällig stampfte er zwischen den Tischen hindurch in Richtung Tür. Kurz vor dem Ausgang drehte er sich noch einmal um. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, ließ es aber bleiben. Mit der rechten Hand zog er die Tür auf und wankte nach draußen.
    Es war kalt geworden, und von der See her fegte ein scharfer Wind. Einige Minuten blieb Kennon stehen. Die Kälte und der Wind ließen ihn etwas nüchterner werden.
    »Blödes Pack!« knurrte Kennon. Dann ging er los.
    Leergefegt war die Dorfstraße. Der Regen hatte den Untergrund aufgeweicht. Schlamm spritzte bei jedem Schritt des Hexenjägers auf. Wieder nahm Kennon einen Schluck aus der Flasche. Leise vor sich hin schimpfend näherte er sich dem Dorfausgang. Wie ein schwarzes Tuch hüllte die Dunkelheit den einsamen Mann ein. Am Himmel wurden gewaltige Wolkenberge vorangepeitscht. Nur ab und zu war der blasse Vollmond zu sehen. Es war die Zeit der Frühjahrsstürme. Kennon nahm den direkten Weg zum Galgenhügel. Manchmal sah er ein paar abgebrannte Pechfackeln auf dem Weg liegen. Sie erinnerten ihn immer wieder an die vorangegangenen Stunden. Ab und
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