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GK0080 - Das Höllenheer

GK0080 - Das Höllenheer

Titel: GK0080 - Das Höllenheer
Autoren: Jason Dark
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zu sein. Die Häuser waren schmal und uralt. Die Fassaden waren zum Teil abgeblättert, so daß das rohe Mauerwerk durchkam. Das Pflaster der Straße bestand aus Kopfsteinen, auf denen der feine Schnee sofort schmolz. In der Nähe des Hauses, das sie beobachteten, brannte eine alte Gaslaterne, deren Schein jedoch noch nicht einmal den Boden erreichte.
    Bis jetzt war noch niemand in das Haus gegangen. Nur einmal war ein Betrunkener daran vorbeigeschlichen. Noch eine halbe Stunde bis Mitternacht. Die Zeit schlich träge dahin. Irgendwo in der Nähe lachte eine Frau. Das Gelächter klang schrill und abgehackt. Wenig später fuhr ein Wagen durch die Straße. Schemenhaft erkannte John vier Männer in dem Fahrzeug. Die Kerle hatten bestimmt auch nicht vor, ihre Großmütter zu besuchen.
    John holte seine Zigarettenschachtel aus der Manteltasche und klopfte Bill auch ein Stäbchen heraus. Der Reporter bedankte sich mit einem Kopfnicken. Johns Feuerzeug schnippte auf. Das Geräusch klang seltsam laut in der Stille. Sie rauchten schweigend.
    Dann fragte John: »Was hast du deiner Frau eigentlich erzählt?«
    »Ich wäre mit einem Verleger zum Essen?«
    John grinste. »So spät noch?«
    »Wir gehen ja indonesisch essen. Mindestens neun Gänge.«
    Um Antworten war Bill Conolly nie verlegen. John schnippte als erster seine Zigarette auf die Erde.
    Dann sagte er: »Langsam bin ich sauer, Bill. Dein komischer Informant hat dich ganz schön reingelegt.«
    »Vielleicht fangen sie erst um Mitternacht an.«
    »Dann müßten sie aber langsam eintrudeln. Außerdem sucht sich kaum eine Sekte solch eine Bruchbude aus.«
    »Vielleicht gibt es einen Geheimgang«, vermutete Bill »Kann ich mir auch nicht so recht vorstellen.«
    »Wir können ja mal nachsehen.«
    John Sinclair war einverstanden. Sie verließen die schützende Einfahrt. Augenblicklich peitschte ihnen der nasse Pappschnee ins Gesicht und legte sich wie ein weißer Helm über ihre Haare.
    Das Schneetreiben wurde immer dichter. Dann standen sie vor dem Haus. Es sah aus der Nähe noch älter aus. Die Männer stellten auch fest, daß das Haus nicht bewohnt war. Jedenfalls gab es keine Namensschilder. Wahrscheinlich diente die Bude Pennern als Unterschlupf. Aber die mußten ja auch irgendwie reinkommen. Zu der Tür führten fünf Stufen hoch. John nahm seine kleine Bleistiftleuchte und ließ sie aufblitzen. Überrascht pfiff er durch die Zähne. Die Tür war wesentlich stabiler, als das Haus selbst. John erkannte eine gebogene Klinke und darunter ein hochmodernes Sicherheitsschloß. Das war natürlich interessant. Wer investiert in ein unbewohntes Haus solch ein Schloß? Kaum jemand, es sei denn, er hätte etwas zu verbergen. Eine Geheimsekte, hatte Bill gesagt. Er konnte recht haben.
    »Hast du was gefunden?« hörte John die Stimme des Reporters.
    »Ja. Ein modernes Sicherheitsschloß. Sieh es dir an.«
    »Ich glaube, hier ist etwas im Busch: Und was sagt der große Meister?«
    »Wir werden zusehen, daß wir in das Haus kommen.«
    »Aber wie? Durchs Fenster?«
    »Kaum. Wenn die Tür so gesichert ist, wird es bei dem Fenster nicht, anders sein. Laß uns mal nachsehen.«
    Die Fenster lagen ziemlich hoch. John und Bill mußten sich schon auf die Zehenspitzen stellen, um alles genau unter die Lupe nehmen zu können. John klopfte mit dem behandschuhten Fingerknöchel gegen die Scheibe. Das Geräusch klang dumpf, anders als bei normalen Scheiben.
    »Das ist Panzerglas«, sagte John Sinclair.
    »Dann gibt es wahrscheinlich auch eine Alarmanlage«, meinte Bill.
    »Durchaus möglich.«
    »Und nun, großer Geister-Jäger? Denk mal an meinen Geheimgang.«
    John war schon ein Stück zurückgetreten und suchte nach Kellerfenstern. Dabei warf er zufällig einen Blick die Straße herauf. Durch das Schneetreiben sah er zwei große, gelbweiße Flecke. Die Scheinwerfer eines Wagens.
    »Da kommt jemand, Bill!«
    Der Reporter sprang die Stufen der Treppe hinunter. Der Wagen näherte sich langsam. Der Motor war kaum zu hören. Ein ungutes Gefühl veranlaßte John, in den Schatten der Hauswand zu treten.
    Jetzt war der Wagen heran. Die Fahrertür wurde aufgestoßen. Ein Mann stieg aus. Er trug eine gelbe Kutte und…
    John faßte nach Bills Arm.
    »Sieh dir das Gesicht an!«
    Der Reporter schluckte. »Verdammt«, flüsterte er. »Das ist ja gar kein Gesicht. Das ist eine Dämonenfratze.«
    Noch hatte der Unheimliche die beiden Männer nicht gesehen. Er wandte sich wieder um und schloß die Fondtür des
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