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GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L.

GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L.

Titel: GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L.
Autoren: Jason Dark
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langen Holztisch und redeten wirr durcheinander.
    Bill Conolly lehnte in einer Ecke des Raumes und rauchte eine Zigarette. Manch feindseliger Blick wurde ihm zugeworfen. Man traute hier in Hillside einem Fremden nicht.
    Das Gemurmel verstummte, als Doc Grayson den Saal betrat. Erwartungsvolles Schweigen breitete sich aus.
    Nur einer, ein untersetzter schwarzhaariger Mann, konnte sich nicht beherrschen. Er schrie: »Sie werden uns genau erklären müssen, weshalb Sie uns mitten in der Nacht aus den Betten geholt haben, Doc!«
    Der Arzt stellte sich ans Kopfende des langen Tisches und hob beide Hände. »Wartet es ab, Männer. Ihr werdet schon früh genug hören, was los ist. Ich übergebe das Wort an Mr. Bill Conolly.«
    Alle Augen starrten den Reporter an.
    Doc Grayson machte Bill schweigend Platz.
    Dann begann der Reporter zu reden. Er stellte sich vor, sagte, weshalb er und John Sinclair überhaupt gekommen waren, und berichtete von den Vorgängen der letzten Tage.
    Nachdem Bill geendet hatte, war es totenstill. Manch einer bekreuzigte sich heimlich.
    Dann fragte der Schreier von vorhin: »Und was haben wir damit zu tun?«
    »Das will ich Ihnen jetzt sagen. Ich habe folgenden Plan. Wir werden noch in dieser Nacht das Leichenhaus abreißen. Wir…«
    Bill konnte nicht mehr weitersprechen. Protestschreie klangen auf. Die Männer sprangen von ihren Stühlen.
    »Sie sind wohl wahnsinnig?« hieß es. »Denken Sie, wir kämpfen gegen Geister? Niemals.«
    »Dann werdet ihr ewig weiter unter dem Terror der Dämonen zu leiden haben!« schrie Bill gegen den Lärm an. »Der Doc versprach mir, Männer zu holen. Ich habe bis heute nicht gewußt, daß es hier nur feige Memmen gibt.«
    Bill hatte sich regelrecht in Wut geredet. Und das war genau der falsche Weg.
    Die Männer nahmen eine drohende Haltung ein. »Wir lassen uns von einem Hergelaufenen nicht beleidigen. Dem werden wir es zeigen. – Macht ihn fertig, Leute!«
    Ehe das Ganze jedoch zu einer Prügelei ausarten konnte, griff Doc Grayson ein. Er stellte sich schützend vor Bill Conolly.
    »Einen Augenblick!« rief er mit Stentorstimme. »Jetzt hört mir mal genau zu.«
    Tatsächlich trat auch Ruhe ein.
    »Ihr wißt«, sagte der Doc, »solange der Bürgermeister weg ist, vertrete ich ihn. Und kraft meines Amtes treffe ich jetzt die Entscheidungen. Hat irgend jemand was dagegen?«
    Der Doc stemmte beide Arme in die Hüften und blickte in die Runde. Niemand wagte zu widersprechen.
    »Na, also«, sprach der Doc jetzt mit wesentlich ruhigerer Stimme. »Ihr seid doch vernünftig. So, nun zur Sache. Potter, komm du raus.«
    Der schwarzhaarige Schreier trat aus dem Kreis der Männer.
    Der Doc tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen die breite Brust. »Du hast ein kleines Bauunternehmen, Potter. Deshalb stellst du die Maschinen zur Verfügung. In zehn Minuten ist dein Abbruchwagen fahrbereit. Und nimm gefüllte Benzinfässer mit.«
    Potter wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch der Doc sah ihn nur an.
    Da senkte Potter den Kopf und knurrte: »Einverstanden.«
    »Wollte ich dir auch geraten haben, Bursche.« Der Doc kniff Bill ein Auge zu.
    Dann teilte er die weiteren Leute ein. Zum Schluß blieben drei ältere Männer übrig. Sie konnten wieder nach Hause gehen.
    Ehe die Männer den Saal verließen, rief der Doc noch: »In zehn Minuten treffen wir uns hier vor dem Bürgermeisterhaus!«
    Die Männer verschwanden, und der Arzt blieb mit Bill Conolly allein zurück.
    »Teufel«, knurrte Doc Grayson und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »War ein verdammt hartes Stück Arbeit. Die Kerle glauben doch wahrhaftig noch an Geister.«
    »Sie nicht, Doc?« fragte Bill leise.
    »Sie haben recht, Mr. Conolly. Nach dem, was passiert ist, glaube ich fast selbst daran. Verdammt auch. Geben Sie mir mal eine Zigarette.«
    Bill steckte sich ebenfalls eine an. Zwei, drei Züge rauchten die Männer schweigend.
    Dann fragte der Arzt: »Was schätzen Sie, wo sich Ihr Freund aufhält?«
    »Das möchte ich auch gern wissen.«
    »Ob man nicht im Internat anrufen soll?« schlug der Doc vor.
    »Das ist eine Idee.«
    »Ich werde das übernehmen, Mr. Conolly. Mich kennt man da oben. Irgendeiner wird bestimmt Nachtwache haben.«
    Das Telefon stand in einem kleinen Nebenzimmer.
    Die Verbindung kam ziemlich schnell. Mit wem der Doc sprach, wußte Bill nicht, aber als der Arzt den Hörer auflegte, hatte sein Gesicht einen nachdenklichen Zug angenommen.
    »In der Schule ist er auch nicht«, murmelte der
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