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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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Absichten hegte, aber indem Neha das Angebot aussprach, erkannte sie Raphaels Ansehen und das seiner Sieben an. Wenn Jason daraufhin den zu ihrem Hof gewährten Zutritt ausnutzte, um nach Schwächen in ihrer Verteidigung zu suchen und davon zu profitieren, würde er jeglichen Respekt einbüßen, den er sich bei den mächtigsten Unsterblichen erworben hatte.
    Das war keine Kleinigkeit, ganz besonders nicht für einen Meisterspion. Einen großen Teil seiner Informationen erhielt er von ebendiesen Unsterblichen. Und was noch schlimmer war: Seine Mitarbeiter waren in weit größerer Gefahr. Obwohl sie die Besten waren, ließ es sich nicht vermeiden, dass einige von ihnen in der Ausübung ihrer Pflichten enttarnt wurden. Hätte man ihnen zuvor vergeben, weil die älteren Engel so große Achtung vor Jason hatten, würden dieselben Engel sie nun als Ausdruck ihres Missfallens über den Bruch des Blutschwurs hinrichten lassen.
    Raphaels Flügel raschelten, als er sie zurechtrückte; es war das einzige Zeichen seiner Überraschung über Jasons Einwilligung in diesen archaischen Brauch. »Du musst das nicht tun«, sagte der Erzengel. »Der Kader kann sie vielleicht unter Kontrolle bringen, da ich jetzt genug Zeit habe, die anderen zu warnen. Und durch den Blutschwur setzt du dich einem Risiko aus – sollte Neha zu dem Urteil kommen, du hättest ihn gebrochen, kann sie deine Hinrichtung fordern.« Er schüttelte den Kopf. »Sie hat deiner Anwesenheit in ihrem Territorium zu bereitwillig zugestimmt. Sie will dich in ihre Gewalt bringen, um dich in ihrem Vergeltungsschlag gegen mich benutzen zu können.«
    »Ja.« Jason hatte die Berechnung in Nehas Blick gesehen; der Erzengel von Indien wusste, was Raphael seine Sieben bedeuteten. Wenn Neha sein Herz nicht verletzen konnte, weil sie nicht an Elena herankam, war es ihr durchaus zuzutrauen, dass sie sich auf das Nächstbeste konzentrierte. »Aber«, fügte Jason hinzu, »auch wenn Neha vielleicht von ihrem Rachedurst getrieben wird, ist sie doch ein sehr stolzes Geschöpf. Mit dem Blutschwur geht die Zusicherung von Unversehrtheit einher. Ein solches Versprechen zu brechen würde nach ihren Maßstäben ihre Ehre beflecken – und auch wenn sie etwas anderes behauptet, diese Ehre ist ihr wichtig.« Sie war alles, was ihr noch geblieben war.
    »Würdest du dein Leben darauf verwetten?«
    »Ja.« Jason hatte Neha – wie auch alle anderen Kadermitglieder – schon seit Jahrhunderten beobachtet, und daher wusste er, dass sie als Erzengel nicht mit harter Hand regierte, wo subtilere Methoden genügten. »Neha ist es eher zuzutrauen, dass sie mich gegen dich aufzubringen versucht oder dazu bewegen will, das Lager zu wechseln.«
    Raphael fing seinen Blick auf. »Es wird ein gefährliches Spiel um Geduld und Macht.«
    »Und ein kurzes.« Jason hatte schon eine gewisse Ahnung, was Eris’ Tod betraf. »Wir vereinbaren, dass der Schwur in dem Augenblick als erfüllt gilt, in dem ich den Mörder entlarve.« Neha würde mit dieser Bedingung rechnen. »Nichts an diesem Brauch hindert mich daran, meinen sonstigen Pflichten nachzukommen, solange ich Neha in diesem Zeitraum nicht verrate.«
    Mit unergründlichem Blick sagte Raphael: »Es bleibt ein schlechtes Geschäft … es sei denn, du möchtest noch aus anderen Gründen an Nehas Hof gehen.«
    »Dort geht irgendetwas vor«, räumte Jason ein. »Samira kam nicht nahe genug heran – Neha weiß wahrscheinlich, dass sie meine Agentin ist.« Für einige der Erzengel war es eine unterhaltsame Abwechslung, ein gewisses Maß an Ausspähungen zuzulassen – in erster Linie, um falsche Informationen zu streuen.
    »Der Schwur«, fuhr er fort, »wird mir Zugang zu den inneren Bereichen der Festungsanlage verschaffen, und da ich in dieser anderen Sache nur beobachten und nicht eingreifen möchte, riskiere ich damit nicht, den Schwur zu brechen.« Von dem, was er dort entdeckte, würde er nichts verwenden können, solange dieselben Informationen nicht durch eine andere Quelle bestätigt wurden, aber er konnte sich zumindest vergewissern, dass er auf der richtigen Spur war.
    »Ein schmaler Grat.«
    »Darauf kann ich mich bewegen.«
    Raphaels nächste Worte waren pragmatischer Natur. »Sie wird dir nicht freie Hand lassen. Diese Mahiya dürfte dein Schatten werden.«
    »Das spielt kaum eine Rolle.« Jason hatte die Gabe, mitten im Gedränge zu verschwinden und selbst dann unsichtbar zu bleiben, wenn er direkt vor jemandem stand. »Sie ist verhältnismäßig
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