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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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verstört wie die meisten der Mädchen. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Schwester zu, wobei sie gegen den Drang ankämpfen musste, sie in die Arme zu nehmen und ganz fest an sich zu drücken. »Gibt es etwas, das du mir erzählen möchtest ?«
    »Es war schrecklich .« Ein Flüstern. Pures Entsetzen lag auf dem sanften Gesicht, das noch das eines Kindes war, noch nicht das der Frau, die sie einmal sein würde. »Ich kam in den Schlafsaal, und da war überall Blut, und Celia war nicht da, obwohl wir uns dort treffen wollten. Und ich kann Bets …«
    »Du hast es entdeckt ?« Ein wilder Beschützerdrang bleckte die Zähne. Nein, dachte sie, nein . Die Monster würden ihr nicht noch eine Schwester nehmen. »Was hast du gesehen ?« Ihr Magen krampfte sich zusammen, und sie spürte die aufsteigende Galle im Hals.
    »Danach nichts mehr « , gab Evelyn zu, und Elena wäre vor Erleichterung fast in die Knie gegangen. »Ms Hill hat mich schreien gehört und mich sofort aus der Tür gezerrt. Dann hat sie uns alle nach draußen geschickt, und ich hörte Flügel … aber deinen Erzengel habe ich nicht gesehen .«
    In diesem Moment erkannte Elena einen Scharfsinn in diesen blauen Augen, der sie an Jeffrey erinnerte. Er löste ein Ziehen in ihrer Brust aus – denn auch sie selbst war die Tochter ihres Vaters, zumindest in einem Teil ihrer Seele. »Ich werde mich darum kümmern « , versprach sie. »Aber du musst jetzt wieder zurückgehen und bei Amethyst bleiben, bis ich herausgefunden habe, was hier los ist .« Wenn Raphael nach ihr geschickt hatte, konnte es sich nur um einen wild gewordenen Vampir handeln.
    Evelyn drehte sich um und lief zurück unter das Vordach, wo sie neben die steife Gestalt ihrer Schwester schlüpfte.
    Raphael.
    Für einen Augenblick war unendliche Stille das Einzige, was sie hörte. Keine tiefe Stimme, die von der Arroganz eines mehr als tausendjährigen Lebens durchdrungen war. Kein Hauch von Wind und Regen in ihrem Kopf. Dann setzte der Donner ein, bis sie unter der entfesselten Macht beinahe taumelte. Unter seiner Macht.
    Fliege über das erste Gebäude und …
    Ich kann nicht. Ich bin schon gelandet. Sie war noch nicht stark genug, um einen Senkrechtstart zu schaffen, für den nicht nur beachtliche Muskelkraft, sondern auch ein großes Maß an Übung und Geschicklichkeit erforderlich war.
    Komm durch die Vordertür. Du wirst den Weg finden.
    Dass er sich da so sicher war – und das Wissen, dass es dafür nur eine Ursache geben konnte – , ließ ihren Magen sich verkrampfen und ihren Rücken steif werden. Nur mit Mühe konnte sie die Empfindungen beiseitedrängen und sich auf die bevorstehende Jagd konzentrieren. Sie zog ihre Flügel so weit wie möglich ein, damit sie nicht versehentlich die vor dem Haupteingang zusammengedrängten Menschen streifte. Dann stieg sie die Stufen hinauf, alte, solide Backsteine derselben Art, aus der auch das Gebäude selbst erbaut war.
    Flüstern umgab sie von allen Seiten.
    »Ich dachte, sie sei tot … «
    »… Vampir … «
    »Ich wusste gar nicht, dass sie Engel erschaffen !«
    Dann war das verräterische Klicken zu hören, das die Benutzung von Handykameras verriet. Diese Bilder würden binnen Minuten, wenn nicht Sekunden, im Netz sein, und die Medien würden sie, ohne zu zögern, sofort übernehmen. »Auch gut « , murmelte sie vor sich hin, »wenigstens wäre die Bekanntgabe meiner Existenz damit erledigt .« Jetzt musste sie nur noch mit dem Medienansturm fertigwerden, der sie sicher wie ein durchgedrehter Tornado treffen würde.
    Das Flüstern von Eisen in der Luft.
    Sie warf den Kopf in den Nacken und stellte ihre Sinne auf diese Spur ein, die von Blut und Gewalt kündete. Dieser Spur folgte sie durch den verlassenen, mit einem burgunderroten Teppich ausgelegten Korridor, an dessen Wänden sich die Klassenfotos mehrerer Jahrzehnte gebügelter und gestärkter Schülerinnen aneinanderreihten, bis zu einer geschwungenen Treppe, die zu ihrer Linken nach oben führte.
    Trotz der alten und schwerfälligen Bauweise des Hauses war der Korridor lichtdurchflutet. Den Grund dafür erkannte sie, als sie auf der ersten Stufe stehen blieb und nach oben sah: Prachtvoll wölbte sich ein gläsernes Oberlicht über ihr, beschlagen mit Gold und verziert mit ein paar verirrten Efeuranken. Die Blätter sahen aus wie Smaragde, die auf dem Glas zerschellt waren. Doch das war es nicht, was ihre Aufmerksamkeit erregte.
    Wieder Eisen, so schwer und stark und dick, dass
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