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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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wollte. »Lass mich das machen .« Er hielt ihr die Tür auf, nachdem sie aufgeschlossen hatte.
    Sie atmete tief durch und setzte einen Fuß in den Raum. Fast hätte er die widerstreitenden Gefühle anfassen können, die an ihr zerrten. Als sie sich umdrehte und die Hand ausstreckte, ließ er sich von ihr in den kleinen Raum ziehen, den ein Engel normalerweise unter keinen Umständen betreten hätte. Und als sie ihn bat, die Tür zu schließen, tat er es ohne Widerspruch.
    Im selben Augenblick schaltete sie die gelbe Glühbirne ein. »Siehst du das hier ?« Ihre Hand ruhte auf einer verblichenen orangefarbenen Decke. »Das war meine Kuscheldecke .« Ein zittriges Lächeln. »Ohne sie bin ich nirgendwo hingegangen .« Sie ließ sich auf den Boden nieder, ihre Flügel hingen matt an ihr herunter.
    Er ging neben ihr in die Hocke, hörte ihr zu und sah zu, wie sie die Decke liebevoll zusammenfaltete, sie auf ihren Schoß legte und dann eine Pappschachtel öffnete, aus der sie die Erinnerungen an ihre Kindheit herausnahm. Sie zeigte ihm Bilder, die sie in der Schule gemalt hatte, Spielzeug, mit dem sie als Kleinkind gespielt hatte.
    »Das werden wir für unsere Kinder aufheben « , sagte er leise, als er eine große Biene aus Holz in der Hand hielt, die man auf Rädern hinter sich herziehen konnte.
    Elena lachte heiser. »Wir werden Kinder haben ?«
    Er hatte sie nie zuvor gefragt, doch jetzt hob er den Kopf. »Wünschst du dir ein Kind, Elena ?«
    »Ich hätte die ganze Zeit Angst um ihn oder sie .« Albträume flüsterten in ihren Ohren. »Die Angst ist unvorstellbar .«
    Er dachte über ihre Kindheit nach, dachte an das Blut, mit dem sie getauft worden war. Doch als er etwas sagen wollte, überraschte sie ihn. »Aber du bist der einzige Mann, mit dem ich mir vorstellen könnte, solche kleinen Teufel in die Welt zu setzen – du bist Kämpfer genug, dass ich mich sicher fühle .«
    Als sie aufstand, legte er seine Hand an ihre Wange und streichelte sie mit dem Daumen. »Es wird wahrscheinlich lange dauern .« Engel waren nicht annähernd so fruchtbar wie Menschen. »Wir werden genug Zeit haben, uns an den Gedanken zu gewöhnen .«
    »Ich werde an Zoe üben. Das arme Kind .« Mit einem Lachen ging sie zur nächsten Schachtel über und öffnete sie.
    Und erstarrte.
    Als er neben sie trat, sah er, wie sie einen aufwändig gearbeiteten Quilt an ihre Nase hob und tief einatmete. »Wenn ich intensiv genug nachdenke, kann ich mich daran erinnern, wie sie gerochen hat, wenn sie mir den Gutenachtkuss gab .« Ihr Flüstern war so leise, dass er es fast nicht gehört hätte. »Gardenien, verwoben mit einem Hauch eines üppigeren, sinnlicheren Dufts .«
    Als er die Hand ausstreckte und die Decke berührte, spürte er ein leises Summen von Macht. »Elena .«
    Der merkwürdige Ton in Raphaels Stimme ließ sie aufsehen, das schwere Gewicht der Erinnerung wurde für einen Sekundenbruchteil von ihr genommen. »Was ist denn ?«
    Seine Augen nahmen ein atemberaubendes Kobaltblau an, als er mit den Fingern über den weichen, alten Baumwollstoff strich. »Hierin ist eine Macht enthalten, die Art von Macht, die im Blut liegt .«
    »Sie lag auf meinem Bett « , sagte sie stirnrunzelnd. »Bis Jeffrey in dem Winter, als ich im Internat war, alle Sachen meiner Mutter weggepackt hat, lag diese Steppdecke auf meinem Bett. Slater hat dieses Zimmer nie betreten. Es kann kein Blut darauf sein .« Sie wollte nicht, dass das Böse auch dieses Stück verunreinigt hatte.
    »Nein, nicht sein Blut .« Er ließ die Decke los und berührte ihren Flügel. »Es ist das Blut derjenigen, die sie gemacht hat .«
    Elena strich mit dem Finger über die feine Stickerei. »Sie hat es von Hand gemacht, vielleicht hat sie sich dabei gestochen .« Der Geruch war längst verflogen, begraben unter den Geistern der Gardenien, die sie frisch halten wollte.
    Als Raphael schwieg, kroch ein warnendes Gefühl ihren Rücken hinauf. »Erzengel? Sprich mit mir .«
    »Diese Art Blut « , sagte Raphael leise, »diese Art von anhaltender Macht … ist nichts Sterbliches .«
    »Meine Mutter war ziemlich sterblich .« Elena hatte ihren Tod gesehen, jede Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen und die wunderschönen, lachenden Augen hatten sich für immer getrübt.
    Raphael schloss die Hand um ihr Genick. »Als Mensch hast du mich einmal aus deinen Gedanken gedrängt. Das hätte eigentlich unmöglich sein müssen .«
    »Raphael, sie war kein Engel oder Vampir. Da bleibt nur noch eines
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