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Giftschatten

Giftschatten

Titel: Giftschatten
Autoren: Robert Corvus
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von Menschen scheint der Magie besonders förderlich zu sein, vielleicht, weil die Götter uns dieses Zeitalter zugedacht hatten.
    Die mächtigsten Magier, da habt Ihr recht, sind die Osadroi, die Schattenherren. Viele von ihnen sind uralt und konnten die dunklen Künste über Jahrzehnte und Jahrhunderte studieren um sich Wissen anzueignen, das nie für Sterbliche gedacht war. Zudem ziehen sie die für ihre Rituale notwendige Lebenskraft aus ihren Opfern. Wir wissen nicht, wie genau dies geschieht. Die Mondschwerter glauben, dass sich die Osadroi von den Gefühlen der Menschen nähren, und hier gibt es wohl auch einen Zusammenhang zu der Kraft ihrer Zauber. Dabei scheint nebensächlich, ob es sich um panische Angst oder bedingungslose Liebe, um Ekstase oder Agonie handelt. Deswegen üben sich die Paladine darin, ihre Emotionen zu dämpfen, gleich, um welche Gefühle es sich dabei handelt.
    Die Osadroi jedenfalls besitzen die Möglichkeit, vom Geist eines Menschen Besitz zu ergreifen und seine Emotionen anzufachen. Ich selbst war, den Göttern sei Dank, niemals bei einem solchen Vorgang zugegen, aber man sagt, dass die Gefühle, nach denen ein Osadro verlangt, einen Menschen verlassen und dann sichtbare Form annehmen, wie Nebel oder Schatten. Vielleicht nennen wir sie auch deswegen so, Schattenherren, nicht nur wegen ihrer Verbindung zur Finsternis. Wenn die Osadroi große Magie wirken, so sagt man, versammeln sie Menschen um sich, deren Emotionen sie über die Schatten trinken. Diese Lebenskraft nährt ihren Zauber, sodass sie mit fremdem Leben zahlen, nicht mir ihrem eigenen.
    Ihr erkennt, Junge Dame: Es ist weise, sich von Magie fernzuhalten, vor allem von der besonders verderbten Art, die die Schattenherren wirken.
    Sucht stets das Mondlicht, es schwächt die Kraft der Magie. Wenn alle drei Monde voll am Himmel stehen, kommen die zauberischen Kräfte zum Erliegen, stehen sie alle im Neumond, sind sie entfesselt. Dichte Wolken können die dämpfende Wirkung des Mondlichts abmildern, eine Abschirmung des Zaubernden durch Gebäude jedoch nicht. Auf die Osadroi wirken die von den Monden hervorgerufenen Gezeiten der Magie stärker als auf menschliche Magier. Man raunt davon, dass die Macht der Schattenherzöge in Nächten dreifachen Neumonds göttergleich sei, während sie bei Tripelvollmonden in eine Starre fallen, noch tiefer als bei Tage.
    Während die Osadroi und die Fayé von den Göttern verstoßen wurden, gewähren diese Wesenheiten uns Menschen ihre Gunst. Dies äußert sich in Gnadengaben und Wundern, die sie durch ihre Priesterschaften wirken. Im Gegensatz zur zerstörerischen Schattenmagie haben diese Wunder immer einen aufbauenden, einen schöpferischen Charakter – sie heilen, lassen wachsen, bringen Licht und Wärme.
    Und so lautet mein Rat, Junge Dame: Flieht die Magier, aber begebt Euch in einen Tempel, wenn Sorgen Euer junges Herz umschließen.

Die Alten, die Jungen, die Frevler und die Zurückgewiesenen
    Wir wurden alle betrogen.
    – Askalor, Großhäuptling von Bron –
    E instmals, das bestreitet niemand, gehörte die Welt den Fayé. Sie waren ein feinsinniges, ein schönes und lichtes Volk, das große Kunstwerke schuf. O Junge Dame, man sagt, wer eines ihrer Lieder erlauschte, dessen Herz vergoss genug Tränen, um einen See zu füllen. Dann aber drehte sich das Rad des Schicksals weiter. Das den Menschen bestimmte Äon brach an und die Götter sandten ihre Boten, um den Fayé den Weg nach Osten, über das Meer, zu weisen. Das alte Volk baute eine große Flotte und stach in See.
    Aber nicht alle schlossen sich an.
    Einige Fayé weigerten sich und rebellierten gegen den Willen der Götter. Sie sahen die zauberhaften Städte und all den anderen Glanz, den ihr Volk geschaffen hatte. Sie fragten, ob dies alles denn nicht ihr Verdienst sei und mit welchem Recht die Götter sie nun vertrieben? Diese Fayé blieben zurück.
    Die Rache der Götter war fürchterlich. Sie schlugen die Rebellen mit einem Fluch. Dadurch wandelten sich die Fayé zu finsteren Kreaturen, die einen nicht enden wollenden Schmerz in sich fühlen. Aus diesem Schmerz erwächst ein Hass, der sich auf alle erstreckt, die nicht ihr Schicksal teilen.
    Fayé sind hochgewachsen, schlank und von einer fremdartigen Schönheit. Sie haben spitze Ohren, die sich so weit ziehen, dass sie sich beinahe am Hinterkopf treffen, und Augen, die ihre Verwandtschaft zur Geisterwelt bezeugen, denn Pupille und Iris sucht man in den farbigen Nebeln
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